Harburg. Serie zum 8. Harburger Nachhaltigkeitspreis. Heute: „Willi-Uder-Gedächtnisturnier“ und das Projekt „Wohnen hoch 3“.
Unter dem Motto „Mit gutem Beispiel voran. Für Harburg. Für alle. Für heute und morgen“ ehrt die Bezirksversammlung Harburg seit 2013 jährlich Akteurinnen und Akteure, die sich für die Sicherung der natürlichen und sozialen Lebensgrundlagen für heute und morgen im Bezirk Harburg engagieren. Eine unabhängige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Gesellschaftsbereiche prämiert vorbildliche und zukunftsweisende Projekte.
In einer Veranstaltung mit Rahmenprogramm und Plakatausstellung werden alle Bewerberprojekte der Öffentlichkeit vorgestellt und die Preise übergeben. Diesjähriger Sponsor ist die Sparda-Bank Hamburg. Das Abendblatt stellt alle 18 Bewerber vor. Die Projekte und Initiativen aus dem Stadtteil hatten sich in der Zeit vom 14. September bis 19. Oktober 2020 für den 8. Harburger Nachhaltigkeitspreis beworben.
Der Grund für die Vorab-Präsentation: Das aktuelle Infektionsgeschehen, wodurch die für den 20. November geplante öffentliche Preisverleihung mit Nennung der Siegerprojekte und Beginn der Posterausstellung auf den 19. März 2021 verschoben werden musste.
Ein Turnier in Gedenken an Willi Uder
Die einen singen und musizieren, die anderen tanzen oder spielen Theater, und wiederum andere laufen querfeldein oder, wie bei den jährlichen Willi-Uder-Gedächtnisturnieren, über den Hallen-Fußballplatz in der Kerschensteinerstraße und kicken für einen guten Zweck.
„Der Erlös geht im jährlichen Wechsel an die beiden Förderschulen Elfenwiese und Nymphenweg sowie die Kita Elfenwiese für barrierefreie Geländegestaltungen und Anschaffungen. Ohne Abzug“, sagt Manfred von Soosten von der Freien Sportvereinigung (FSV) Harburg-Rönneburg von 1893. Denn er und seine Schiedsrichterkollegen Lutz Behrendt, Günter Falk, Harald Szulik, Dieter Tietz und Benjamin Crocoll leiten die Partien ehrenamtlich.
Das bisherige Spendenaufkommen kann sich sehen lassen: 231.397,95 Euro, gesammelt in 35 Jahren aus Eintrittsgeldern, Antrittsbeiträgen der Mannschaften sowie Spenden aus Verlosungen und Unternehmerkassen. Seit 1985 kämpfen an zwei Januar-Wochenenden Harburger Fußballvereine aus Harburger Stadtteilen, Wilhelmsburg und dem Landkreis Harburg um den Willi-Uder-Cup, der auch als Harburger Hallencup bekannt ist. 2020 war es eine reine Männerrunde – zumindest auf dem Platz.
Den Auftakt machten am 11. Januar vormittags die Zweitmannschaften, am Nachmittag übernahmen die Senioren die 18 Spielrunden à 10 Minuten. Am nächsten Tag und die Woche darauf traten die Spitzenmannschaften, die Super-Senioren und die Alt-Herren an. Am Ende des Tages standen fünf Siegermannschaften fest.
Und die Jugend? Auch sie kam zum Zuge und in den Genuss von Beifallsstürmen, im eigentlichen Highlight des Harburger Hallencups: In sogenannten Einlagespielen treffen die Kinder der beiden Förderschulen Elfenwiese und Nymphenweg aufeinander. Wie jedes Jahr waren sie auch dieses Mal mit viel Energie und Freude dabei. Am ersten Sonntagnachmittag gab es die Hinrunde, am folgenden Sonntag kam die Revanche.
Unter den anfeuernden Rufen der Zuschauerschaft jagten beide Teams das Leder übers Feld, flankten, hielten aufs Tor und trafen – nicht nur einmal. Im Januar 2021 konnte das Turnier zwar nicht stattfinden. Gleichwohl kamen rekordverdächtige 13.200 Euro Spenden zusammen. Mehr zum Veranstalter unter https://fsvharburg-roenneburg.de
Drei Generationen wohnen zusammen
Kennen wir doch noch von früher und besonders vom Lande: (Ur-) Großeltern, Kinder und Enkel wohnen unter einem Dach. Heute sieht Generationen übergreifendes Zusammenleben anders aus. Bei dem Marmstorfer Mehrgenerationen-Projekt „Wohnen hoch 3“ helfen Verwandtschaftsgrade keinen Deut. Was hier zählt, ist vor allem ein ausgeprägter Sinn für Umweltbelange und das gemeinschaftliche Gestalten von Wohnraum und Begegnungsstätten, je nach Begabung und Fähigkeit.
„Wir legen besonderen Wert auf ein solidarisches, gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Miteinander und auf Offenheit, Toleranz und Respekt untereinander“, erläutert Andreas Najok die Projekt-Philosophie.
50 Menschen im Alter von Null bis 67 möchten gemeinsam mit einem kleingenössischen, selbstverwalteten Wohnprojekt ihre Vorstellungen von enkeltauglichen Lebensformen umsetzen. Singles, Paare, Familien mit und ohne Kinder sowie Menschen mit und ohne Handicap werden in den nächsten zwei bis drei Jahren an der Elfenwiese einziehen.
Direkt am Harburger Stadtpark entstehen auf 3500 Quadratmetern neben einem naturnah angelegten Garten- und Spiel-Gelände zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser mit 22 separaten Wohneinheiten plus zwei behindertentauglichen Wohnungen. und Raum für gemeinsame Aktivitäten.
Primärer Baustoff ist Holz, die Fassaden deckt Komproment, ein recycelbares Ziegelprodukt ab. Sonne und Abluftpumpe sorgen für Energiezufuhr. Autostellplätze? Fast fehl am Platz. Der Drahtesel macht hier das Rennen, Reparaturen ermöglicht die Kellerwerkstatt. Und wer finanziert das alles? Alle, die dort wohnen werden: Mit etwas Eigenkapital, Darlehen und Tilgungszuschüssen. Miete wird auch anfallen, je nach Einkommenstand zwischen 6 und 12 Euro pro Quadratmeter. Mehr zum Projekt unter https://www.w3-harburg.de