Norderstedt. Männerteam kommt am letzten Spieltag nicht über ein 19:19 beim TV Fischbek hinaus. Jetzt wird am Kader für die neue Saison gebastelt.

Am Morgen danach ging Florian Deppe zum Sport. Er wollte Kalorien verbrennen, seine Gedanken sortieren. „Das ist bei mir am Wochenende Standard“, sagte der Trainer der Handballer des HT Norderstedt. Diesmal tat dem 34-Jährigen die körperliche Betätigung allerdings besonders gut. Denn so konnte er auch noch Stress und Frust abbauen.

Wenige Stunden zuvor hatten der Coach und seine Mannschaft ihr gemeinsames Saisonziel verfehlt. Genauer gesagt: den Klassenerhalt in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein. Das HTN war beim Schlusslicht TV Fischbek nicht über ein mageres 19:19 (12:12)-Unentschieden hinausgekommen.

Selbst ein Sieg in Fischbek hätte nicht gereicht

Dass sich zur gleichen Zeit der Mitkonkurrent TSV Weddingstedt mit 35:30 gegen die höher eingeschätzte HSG Marne/Brunsbüttel durchsetzte, den Norderstedtern deshalb auch ein Sieg in Fischbek nicht gereicht hätte, um sich auf den möglicherweise rettenden vierten Tabellenplatz vorzuschieben, kam für Deppe nicht überraschend: „Wenn am letzten Spieltag der Abstiegsrunde zwei Teams von der Westküste aufeinandertreffen, kann das schon mal passieren.“

„Wir haben sowohl gegen den TV Fischbek als auch in vielen anderen Partien zu viele falsche Entscheidungen getroffen, hatten oft die Chance, alles zu unseren Gunsten zu regeln – doch das ist leider nicht gelungen“, sagte Deppe. Ein perfektes Beispiel war das in der Retrospektive bedeutungslose Match im Süden Hamburgs.

Stark begonnen, stark nachgelassen

Die Partie begann zwar ganz nach dem Geschmack des Übungsleiters; Finn Ole Maciejewski brachte die Gäste, die auf die Leistungsträger Martin Laursen und Tom Minners verzichten mussten, nach 2:22 Minuten in Führung. Bis Mitte der ersten Halbzeit zogen die Norderstedter auf 9:4 davon. Mit der scheinbar sicheren Führung im Rücken lief im ersten Spielabschnitt dann aber kaum noch etwas zusammen. Die individuellen Fehler häuften sich, die Abwehr packte nicht mehr energisch genug zu.

Auffällig: die Offensivschwäche nach dem Seitenwechsel. Dem HTN gelangen in der zweiten halben Stunde lediglich sieben Treffer. Florian Deppe: „Eine solche Quote gegen einen Gegner, der vor der Partie schon als Absteiger feststand, ist nicht oberligareif.“ Immerhin verhinderte Maciejewsi mit seinem sechsten Tor zum Endstand (58.) eine handfeste Blamage.

Image als Fahrstuhlmannschaft bestätigt

Wie aber geht es nun weiter mit den Männern des HT Norderstedt, die in der von der Corona-Pandemie geprägten Serie 2021/2022 ihr Image als Fahrstuhlmannschaft wieder einmal pflegten? Die Vereinsverantwortlichen haben mit fast allen Aktiven bereits Gespräche geführt. Das Resultat: Es gibt keine Auflösungserscheinungen, 80 Prozent der Spieler wollen bleiben und zusammen die Suppe auslöffeln, die sie sich selbst eingebrockt haben.

Der größte Teil der Mannschaft will bleiben

„Unser Ziel in der kommenden Saison ist der Wiederaufstieg in die Oberliga, auch wenn es in der Hamburg-Liga starke Konkurrenz geben wird“, betonte Deppe, der die Truppe auch in der Serie 2022/2023 trainiert, „wir werden jetzt erst einmal ein wenig runterfahren und dann so schnell wie möglich den neuen Mannschaftskader festzurren.“

Handball-Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein, Abstiegsrunde Männer: TV Fischbek – HT Norderstedt 19:19 (12:12). Tore: Neil Thimm (7), Finn Ole Maciejewski (6), Tim Gottschalk, Felix Henka (beide 2), Lasse Kohnagel, Linus de la Motte (1).