Buxtehude. Bundesligafrauen gewinnen vor 879 Fans mit 37:24 gegen Union Halle-Neustadt. Verletzungssorgen um Lakenmacher, Schönefeld und Winterberg.
„Die Fans kommen zurück“, sagte Peter Prior nach dem 37:24 (20:12) der Bundesliga-Handballerinnen des Buxtehuder SV gegen den SV Union Halle Neustadt. Erfreut war der Marketing-Geschäftsführer über den Zuschauerzuspruch ebenso wie über den Kantersieg. Es war der erste Sieg in der Frauen-Bundesliga nach mehr als zwei Monaten und damit das Ende einer längeren Durststrecke.
Zuvor war der BSV mit 1:9 Punkten aus den letzten fünf Spielen in das Mittelfeld der Tabelle abgerutscht. Exakt 879 Zuschauer waren zum Spiel gegen den Tabellendrittletzten aus Halle an der Saale in die Halle Nord gekommen und sahen ein wie aufgedreht spielendes BSV-Damenteam. Auch wenn längst nicht alles klappte, erzielten die Gastgeberinnen ungewöhnlich viele Treffer.
„37 Tore haben wir manchmal in zwei Spielen nicht geworfen“, war auch Trainer Dirk Leun angetan vom Offensivgeist seiner Spielerinnen. Vor allem war er froh darüber, dass die Bundesligafrauen zwei wichtige Punkte gewonnen hatten. Mit nun 18:16 Punkten auf Tabellenplatz sechs und dem Rückenwind und Selbstbewusstsein aus dieser Partie können sie am Mittwoch zum Auswärtsspiel beim Tabellendritten Borussia Dortmund fahren.
Dritter Kreuzbandriss der jungen Karriere: Mia Lakenmacher fällt erneut viele Monate aus
Der Erfolg ist nicht ohne bitteren Beigeschmack. Der Buxtehuder SV musste gegen Halle-Neustadt kurzfristig Spielmacherin Mia Lakenmacher und auch Maja Schönefeld ersetzen. Die 20 Jahre alte Lakenmacher hat sich am Donnerstag im Training vermutlich das Kreuzband gerissen und wird, sollte sich diese Befürchtung bewahrheiten, mindestens ein halbes Jahr lang ausfallen. Update: Drei Tage nach der Partie teilte der Buxtehuder SV mit, dass es sich bei der Verletzung tatsächlich um einen Kreuzbandriss handelt.
Für Mia Lakenmacher setzt sich eine lange Verletzungsserie fort, die 2019 begann, als sie das Syndesmoseband am rechten Sprunggelenk riss. Nachdem sie diese Verletzung bis September 2019 auskuriert hatte, zog sie sich nur zwei Monate später einen Riss des vorderen Kreuzbandes zu. 2021 riss das Kreuzband im rechten Knie. In den vergangenen Wochen hatte Mia Lakenmacher im BSV-Bundesligateam die Position von Sinah Hagen als Spielmacherin eingenommen, die nach einem Anriss des hinteren Kreuzbandes ebenfalls längerfristig ausfällt.
Beim Aufwärmen verletzt: Auch Maja Schönefeld fällt nach Kreuzbandriss lange aus
Nicht ganz so schwer erwischt zu haben schien es zunächst Maja Schönefeld. Das Nachwuchstalent, das am Sonntag 19 Jahre alt geworden ist, verletzte sich beim Aufwärmen vor dem Halle-Spiel am rechten Bein. Gerade erst war sie von einem Lehrgang der Juniorinnen-Nationalmannschaft mit einer Fußverletzung zurückgekehrt. Update: Doch auch ihr steht ein schwieriger Weg, wohl mit Operation und langer Rehabilitation, bevor. Die bittere Diagnose nach genauer Untersuchung: Maja Schönefeld hat sich das Kreuzband im rechten Knie gerissen.
Als Alternative in den Erstligakader rückte mit Lykka Lipka ein Talent aus dem BSV-Juniorinnenteam auf, das sowohl in der A-Jugend-Bundesliga als auch in der zweiten Damenmannschaft in der Dritten Liga spielt. In den letzten zehn Minuten kam sie zu ihrem Debüt in der Frauen-Bundesliga.
Zum Glück war mit Isabelle Dölle auch die beste BSV-Torschützin wieder einsatzbereit, ihre Gesichtsverletzung hatte sich glücklicherweise nicht als Nasenbeinbruch herausgestellt. Mit Dölles Unterstützung legten die BSV-Frauen los wie die Feuerwehr und lagen schnell mit 4:0 in Führung – da waren noch keine vier Minuten gespielt. Und so ging es weiter.
Mailee Winterberg stellt auf 30:14 und knickt kurz vor Spielende um
Den auch zur Halbzeit existenten Acht-Tore-Vorsprung Vorsprung erreichten die Buxtehuder Handballfrauen bereits nach 20 Minuten mit dem Treffer von Maxi Mühlner zum 12:4. Auch wenn – wie beispielsweise nach dem 6:3 – auch mal drei Chancen nacheinander vergeben wurden. Auch nach dem Seitenwechsel kam kein Bruch ins BSV-Spiel. Es dauert nur elf Minuten, bis die Buxtehuderinnen den Vorsprung auf 16 Tore verdoppelt hatte; und zwar durch den Treffer zum 30:14 von Mailee Winterberg, die kurz vor Ende des Spiels umknickte und zunächst liegen blieb. Wenig später konnte sie das Spielfeld aber eigenständig verlassen.
Trainer Dirk Leun wechselte die junge Ylva-Elin Tants ein. Die auch erst 18 Jahre alte Torhüterin ist seit dem Karriereende von Lea Rühter die Nummer zwei im Tor des Buxtehuder SV und spielt parallel auch in der A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft. Marie Andresen hatte es bis dahin in 41 Minuten auf 15 Paraden gebracht. Das waren vier mehr als auf der anderen Seite Anica Gudelj, die Frau im Gästetor, die als vielleicht beste Torhüterin der Frauen-Bundesliga gilt.
Isabelle Dölle wirft sieben Tore, drei weitere Spielerinnen jeweils sechs
BSV-Trainer Dirk Leun war nach Spielschluss in erster Linie eines: erleichtert. „Die letzten Wochen waren nicht so leicht. Wir haben zwar ein paar Chancen liegen lassen; aber was wir in den ersten 20 Minuten verteidigt haben, war absolut überragend. Das und die Leistung unserer Torhüterin Marie Andresen waren die Basis für den Sieg. In diesem Duell waren wir am Ende die klar bessere Mannschaft.“
Den Schwung wollen die BSV-Frauen nun in das Auswärtsspiel nach Dortmund mitnehmen und auch dort wieder auf Angriff spielen. „Wir wissen, dass wir auch gegen Dortmund bestehen können“, sagte Dirk Leun selbstbewusst. Gegen Halle-Neustadt betrug die Wurfquote gute 70 Prozent, neun Tempogegenstöße wurden in Treffer umgemünzt. Gleich vier Spielerinnen des Buxtehuder SV taten sich gegen Halle-Neustadt als Torschützinnen hervor: Isabelle Dölle mit sieben sowie Liv Süchting (ausgezeichnet Spielerin des Spiels), Teresa von Prittwitz, und Mailee Winterberg mit jeweils sechs Treffern.