Neugraben. Nach dem 2:9 gegen SC Nienstedten haben Kicker vom Jägerhof den Klassenerhalt nicht sicher. HTB beendet Durststrecke, HNT mit Teilerfolg.
„Das wird heute entweder ein Debakel oder …“. Für das, was es außer einem Debakel hätte werden können, fehlte Trainer Muharrem Tan vom FTSV Altenwerder vor dem Spiel spontan das richtige Wort. Nach 90 Minuten hatte sich die Suche ohnehin erledigt. Denn seine Landesliga-Fußballer enttäuschten gegen den SC Nienstedten auf der ganzen Linie.
Ein Gegner immerhin, dem es zwar an Konstanz fehlt, der an guten Tagen aber jede Mannschaft in der Hammonia-Staffel schlagen kann. Auf der Sportanlage Jägerhof erwischte Nienstedten einen solchen guten Tag und fegte die Heimmannschaft mit 9:2 (3:1) geradezu vom Platz. Das Hinspiel hatte Altenwerder noch mit 3:1 gewonnen.
Trainer Tan: „Wir müssen dankbar sein, dass es einstellig geblieben ist“
„Wir müssen dankbar sein, dass es einstellig geblieben ist“, sagte Tan nach dem Spiel. Der Coach hatte das Unheil wohl irgendwie kommen sehen. Das Debakel deutete sich früh an mit dem 0:1 bereits in der zweiten Minute. Nach 20 Minuten stand es bereits 0:3. Die Gegentreffer fielen jeweils nach Angriffsaktionen des FTSV Altenwerder, der aber zu keiner wirklich gefährlichen Torchance kam.
Die bot sich erstmals in der 41. Minute, als Altenwerders Top-Torschütze Osman Güraltunkeser, der bis dahin als einziger vielversprechend auf das Gästetor geschossen hatte, nach Foul an Dominik Limprecht zum Strafstoß antrat. Diese Gelegenheit ließ sich Altenwerders Topschütze nicht nehmen und traf zum 1:3-Halbzeitstand. Das entsprach in etwa dem Spielverlauf.
Kurz nach dem Seitenwechsel vier Gegentore innerhalb von fünf Minuten
Doch es dauerte nach dem Seitenwechsel nur zehn Minuten, bis das Unheil seinen Lauf nahm. Altenwerder kassierte binnen fünf Minuten vier Gegentreffer und lag nach gut einer Stunde bereits aussichtslos mit 1:7 zurück. Die Gäste legten gegen Ende noch zwei Mal nach, ehe es ganz zum Schluss noch einmal Osman Güraltunkeser vergönnt war, einen weiteren Strafstoß zum 2:9-Endstand im Gästetor zu versenken. Es war bereits sein 20. Saisontreffer.
„Der Gegner hatte alles, was uns heute gefehlt hat“, sagte Muharrem Tan in seiner Spielanalyse und nannte konkret Mentalität, Körpersprache und den Willen zum Erfolg als die Tugenden, die er bei seiner Mannschaft am meisten vermisste. Eine handfeste Erklärung für eine solche Minusleistung seiner Mannschaft fand er nicht. „Das ist die höchste Niederlage in meiner gesamten Trainerkarriere“, sagte Muharrem Tan.
Bei zwei Absteigern in die Bezirksliga kann auch Torverhältnis entscheiden
„Mit dieser Leistung haben wir in der Landesliga nichts zu suchen“, ergänzte er. Im Gegensatz zu den anderen abstiegsgefährdeten Mannschaften hätten seine Spieler den Ernst der Lage wohl noch nicht begriffen. „Wir sind immer noch mittendrin im Abstiegskampf“, sagte Tan. Am Ende könne das Torverhältnis den Ausschlag geben und dann werde man an dieses Spiel zurückdenken, mahnte Altenwerders Trainer.
Dass fünf Stammspieler fehlten, wollte er nicht als Ausrede gelten lassen. Bedeutsamer fand Muharrem Tan die zuletzt schwache Trainingsbeteiligung seiner Spieler. „In den letzten beiden Übungseinheiten stand ich mit jeweils nur zehn Spielern auf dem Platz. Und das bei einem Kader von 28 Mann.“ Viele Spieler hätten wohl andere Interessen als Fußball, befürchtet Muharrem Tan.
Rückzug von Rasensport Uetersen – Schlusslicht Hansa 11 weit abgeschlagen
Insgesamt hat sich die Bedrohungslage in der Hammonia-Staffel seit dem Rückzug von Rasensport Uetersen im Januar 2023 aber entspannt. Es gibt nur noch zwei Absteiger, von denen mit dem Tabellenletzten Hansa 11 – erst vier Punkte – einer bereits feststeht. Und von den drei Südvereinen hat der FTSV Altenwerder immer noch die besten Aussichten, in der Landesliga zu bestehen.
Selbst wenn man berücksichtigt, dass der ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfende Harburger TB einen Tag zuvor nach langer Durststrecke einen 5:0 (3:0)-Sieg eingefahren hat, der allerdings nicht zu hoch bewertet werden sollte. Zu Gast auf der Jahnhöhe war nämlich Schlusslicht Hansa 11, das den Torreigen mit einem Eigentor eröffnete. Torben Rembacz, Andreas Aschendorf, Niklas Schulz und Berat Ademi waren die weiteren Torschützen für die Harburger.
Eigentor der Gäste leitet 5:0-Heimsieg für den Harburger TB ein
„Gegen Hansa darf jeder mal“, kommentierte Altenwerders Dominik Limprecht den jüngsten Erfolg des Südrivalen. Die eigene Lage sieht der Winterneuzugang des FTSV Altenwerder nicht ganz so dramatisch wie sein Trainer. „Natürlich kannst du mit einem Spiel alles kaputtmachen. Und das heute war so ein Spiel,“ räumte er ein. Aber jetzt müsse man alle Fehler analysieren. Dann werde es auch klappen mit dem Klassenerhalt, ist Dominik Limprecht überzeugt.
Immerhin einen Punkt ergatterte mit der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT) der dritte Südverein in der Hammonia-Staffel. Beim 1:1 glich Zana Demir nach 70 Minuten die Halbzeitführung des Tabellenfünften SV Halstenbek-Rellingen aus. Der Rückstand des Vorletzten HNT auf den am rettenden Ufer notierten HTB beträgt nun drei Punkte.