Buchholz. Finale im Stevens Cyclocross-Cup am 6. März im Stadtwald. Die Rennrunden sind Ergebnis einer breit angelegten Meinungsbildung.

Den großen Bestimmer scheint es bei der Radsportgemeinschaft (RSG) Nordheide nicht zu geben. Jedenfalls nicht, was die Auswahl der Fahrstrecken für das große Radcrossrennen am Sonntag, 6. März, im Stadtwald von Buchholz angeht. Die ausgewiesenen Runden sind vielmehr das Resultat vieler Meinungen und Eindrücke von Fahrern und Fahrerinnen verschiedener Leistungs- und Altersklassen.

Vom Welt- und Europameister in den Mastersklassen Armin Raible, über den Cyclocross-Bundesligasieger Luk Boving bis zu den erst neun Jahre alten Lotta Fißer und Max Annen darf jeder seine Meinung einbringen, um zu einem guten Vorschlag zu kommen. „Das gemeinsame Planen der Strecke über alle Altersklassen hinweg ist wirklich etwas Besonderes bei uns. Es herrscht ein gutes Miteinander“, sagt RSG-Jugendwart Daniel Annen.

Sandkiste als Hindernis fehlt, dafür geht es Treppenstufen hinauf

Herausgekommen ist eine etwa 2,1 Kilometer lange Runde für die Fahrerinnen und Fahrer der Altersklassen U15 und älter sowie eine etwas kürzere und leichtere für die Jüngeren. Die Stürme der vergangenen Tage haben dem Wald glücklicherweise nicht zu stark zugesetzt. Lediglich ein umgestürzter Baum muss per Motorsäge entfernt werden. Durchaus etwas Besonderes ist auch, dass die Streckenführung von Jahr zu Jahr variiert.

Das hängt zum Teil mit erforderlichen Genehmigungen zusammen, weil auch ein Park und das Schulgelände der Waldschule tangiert werden. Dort durfte diesmal die Sandkiste nicht als Hindernis in den Kurs integriert werden, dafür müssen die Teilnehmer ihr Rad nun Treppenstufen hinauftragen. „Wir wollen immer etwas Abwechslung reinbringen“, sagt Annen mit Blick auf die Möglichkeiten des Stadtwaldes, der reichlich Auf- und Abstiege und aus dem Boden herausragende Wurzeln bietet.

Zuschauer bekommen einiges geboten, mittag sogar Livemusik

Start und Ziel befinden sich auf dem Schützenplatz, Richard-Schmidt-Straße. Für Zuschauer günstig, dass die Fahrer nach jeder Runde und bei der Zieldurchfahrt zu beobachten sind. Andere attraktive Passagen, wie ein steiler Anstieg im Wald oder ein ehemaliges Wasserbecken, sind nur etwa 150 Meter vom Schützenplatz entfernt. Zur weiteren Unterhaltung ist der Auftritt einer Liveband in der Mittagszeit geplant.

Wettkampfmäßig unter die Räder genommen wird die Strecke beim Finale des Stevens Cyclocross-Cups 2021/2022 am Sonntag, 6. März. Dabei handelt es sich um eine zehnteilige Serie von Radcrossrennen in der Metropolregion Hamburg, die grundsätzlich von Anfang Oktober bis Mitte Januar läuft. Stationen sind Hannover, Norderstedt, Kaltenkirchen, Mölln, Bad Oldesloe, Elmshorn, Harburg und eben Buchholz.

Serienfinale normalerweise in der zweiten Januar-Hälfte in Buchholz

Jede Strecke hat ein besonderes Profil, so wird in Mölln auf einer Motorcross-Strecke, in Norderstedt in einem Park gefahren. Das Finale des vom Fahrradhersteller Stevens aus Hamburg unterstützten Cyclocross-Cups findet seit vielen Jahre in der Nordheide statt. In diesem Jahr sechs Wochen später als üblich.

Das neunte und vorletzte Rennen, der Weihnachtscross der Harburger Radsport-Gemeinschaft (HRG), liegt mehr als zwei Monate zurück. Die Verschiebung des Finales in den März hängt eng mit der Siegerehrung der Gesamtsieger zusammen. Dafür kommen in normalen Jahren bis zu 300 Sportlerinnen und Sportler in der Schützenhalle Buchholz zusammen. Bei der Terminplanung war allerdings abzusehen, dass diese Zusammenkunft coronabedingt im Januar 2022 kaum möglich sein werde.

RSG Nordheide rechnet am 6. März mit 200 bis 250 Radsportlern

„Andererseits hatten wir im Januar schon minus acht Grad. Das wollten wir den Sportlern bei einer Siegerehrung im Freien auch nicht zumuten“, sagt Daniel Annen. Sicherheit und Wärme – zwei Gründe also für die Verschiebung des Cyclocross-Cup-Finales auf Anfang März. Aller Voraussicht nach kann die Siegerehrung in gut einer Woche nach 3G-Regeln durchgeführt werden.

Noch ist nicht Meldeschluss. Die Ausrichter der RSG Nordheide rechnen mit einer Resonanz von 200 bis 250 Sportlern. Erwartet werden auch Titelträger und Medaillengewinner der Deutschen Cross-Meisterschaften Anfang Januar in Luckenwalde (das Abendblatt berichtete).

Bekannter Radsport-Moderator Henning Tonn begleitet das Event

Bereits gemeldet haben etwa Jannick Geisler (Harburger RG), Stefan Danowski (RG BSV Hamburg) und Lokalmatador Tim Stöver (RSG Nordheide). Auch der renommierte Radsport-Moderator Henning Tonn aus Nordrhein-Westfalen hat für das Event in Buchholz zugesagt.

Zwischen 9.30 Uhr und 15 Uhr werden sieben Rennen ausgetragen. Den Anfang machen in einer gemeinsamen Entscheidung die Frauen-Elite sowie die Herren-Masters 3 und 4. Zum Abschluss um 13.55 Uhr wird es sportlich besonders wertvoll, wenn die Herren-Elite, U23-Herren, U19-Junioren und Masters 2 gemeinsam auf die Reise gehen.

Infostück: Was versteht man unter Cyclocross?

Cyclocross ist ein Radrennsport, der im Gelände ausgetragen wird. Gefahren wird auf speziellen Rennrädern mit dünnen Reifen und Geländeprofil, aber ohne Federung. Die Rennen sind kurz und schnell, bei Erwachsenen dauern sie zwischen 30 und 60 Minuten. Die Strecken führen über Gras, Schotter oder Waldwege; sie enthalten Hürden, Treppen, Sandpassagen und andere Hindernisse. Die Rennen finden meistens im Herbst und Winter statt. Demzufolge hat das Wetter großen Einfluss, zum Beispiel bei Schnee oder Regen.

Straßenfahrern und Mountainbikern bietet der Cyclocross gute Möglichkeiten, auch im Winter Rennen zu fahren. Die Zahl der Teilnehmer in Deutschland ist steigend. In den Niederlanden und Belgien ist Cyclocross ein Volkssport, der zum Teil vor mehreren zehntausend Zuschauern ausgetragen wird. Die besten Fahrer gelten in diesen Ländern als Volkshelden.