Harburg/Buchholz. Radsportler der Harburger RG und RSG Nordheide gewinnen zusammen drei Medaillen bei der Cyclocross-DM in Luckenwalde.
So erfolgreich wie lange nicht mehr schnitten die Fahrer der Harburger Radsport-Gemeinschaft (HRG) bei den Deutschen Radcross-Meisterschaften, dem sogenannten Cyclocross, in Luckenwalde in Brandenburg. Neben dem Deutschen Meistertitel für Max Oertzen, der das Rennen der U17-Jugend souverän gewann, bescherte Jannick Geisler als Vizemeister der Herren-Elite der HRG einen zweiten herausragenden Erfolg.
Zum erweiterten Harburger Kreis könnte man auch Jasper Pahlke zählen, der sensationell die Bronzemedaille der U23-Junioren gewann. Der für das Team Bike Aid startende Profi ist aus der Harburger RG hervorgegangen.
Beim Weihnachtscross hatten Harburger Fahrer gute Form angedeutet
„Mit diesen Erfolgen hatte ich nicht im Traum gerechnet. Alle drei Fahrer waren im Vorfeld aber schon durch ihre starke Fahrweise beim 42. Weihnachtscross auf dem Harburger Schwarzenberg aufgefallen“, sagte der langjährige HRG-Trainer Frank Plambeck. Der Weihnachtscross bleibt damit ein wichtiger Gradmesser für die stets Anfang Januar ausgetragenen Deutschen Cyclocross-Meisterschaften.
Im Rennen der U17-Jugend kam es zum erwarteten Schlagabtausch zwischen Bundesligasieger Benedikt Benz aus Offenburg und Max Oertzen aus Moorburg. Benz versuchte mit einer gewaltigen Startattacke, Oertzen unter Druck zu setzten, wurde im Rennverlauf aber Opfer seines Übermuts. „Max konterte ihn souverän aus und hatte zum Schluss leichtes Spiel“, so Frank Plambeck. Mit 13 Sekunden Vorsprung wurde der 15 Jahre alte Schüler der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg Deutscher Meister. Vor zwei Jahren hatte Max Oertzen den Titel in der U15-Jugend gewonnen.
Jannick Geisler gewinnt im Spurt Elite-Silber vor Yannick Gruner
Etwas anders gestaltete sich das Elite-Rennen der Profifahrer. Nach einem Blitzstart von Jannick Geisler (Harburger RG) übernahm Stevens-Profi Marcel Meisen schnell das Kommando. Der vielfache Deutsche Meister und WM-Teilnehmer, der für RC Zugvogel Aachen startet, baute mit einem kontrollierten Rennen seinen Vorsprung immer weiter aus, im Ziel war es mehr als eine Minute. Dahinter bildete sich eine dreiköpfige Verfolgergruppe, die sich um die zwei weiteren Medaillen stritt.
Die schnelle und kurvenreiche Strecke erlaubte keine Fehler. Florian Hamm (Garching) hatte einmal Bodenkontakt, stürzte und hatte daraufhin nichts mehr mit der Medaillenvergabe zu tun. Im Kampf um Silber und Bronze bewies der zweifache Deutsche Meister Jannick Geisler Härte und Standfestigkeit. Der 29-Jährige verwies den zwei Jahre jüngeren Yannick Gruner (Harvestehuder RSV), der wie Geisler für das Stevens Racing Team fährt, um eine Sekunde auf den Bronzerang.
Armin Raibles Konkurrenten waren bis zu neun Jahre jünger
Insgesamt war die Harburger RG einer der erfolgreichsten Vereine der Deutschen Meisterschaften. Im Rennen der Masters 4 (ab 60 Jahre) erwischte Rüdiger Conrad keinen guten Start und musste sich nach großem Kampf mit dem siebten Platz zufrieden geben.
Mit einer Medaille kehrten auch die Teilnehmer der Radsportgemeinschaft (RSG) Nordheide aus Brandenburg zurück. In der Mastersklasse 3 (ab 50 Jahre) erreichte Armin Raible den dritten Platz. Deutscher Meister wurde Stefan Danowski aus Hamburg. Raible war in den Seniorenklassen bereits Weltmeister auf der Straße sowie mehrfacher Europa- und Deutscher Meister im Cyclocross. Bei der Cyclocross-DM 2022 musste er sich als ältester Teilnehmer (Jahrgang 1963) gegen bis zu neun Jahre jüngere Konkurrenz behaupten. In der Mastersklasse 3 sind Sportler im Alter von 50 bis 59 Jahren startberechtigt.
RSG Nordheide spricht von schöner und erfolgreicher Veranstaltung
Armin Raible, der als Trainer schon viele Kinder und Jugendliche der RSG Nordheide in die nationale Spitze führte, fuhr nach einem schlechten Start noch weit nach vorn. Dabei konnte er seine technischen Fähigkeiten voll ausspielen. „Viele Sandpassagen, anspruchsvolle Anstiege und Kurven sowie attraktive Hindernisse wie Brücken und Treppen machten den Kurs äußerst anspruchsvoll“, sagte RSG-Vorstandsmitglied Daniel Annen. „In Summe war es eine sehr schöne und erfolgreiche Veranstaltung.“
Das gilt auch für den Auftritt von Tim Stöver im Herren-Elite-Rennen. Schon als Kind fuhr er in Buchholz Mountainbike, im Laufe der Jahre brachte er sich ohne Trainer und Team fast alles selbst bei. Vor zwei Jahren saß Tim Stöver dann erstmals auf einem Crossrad, wurde in den Jahren 2020/2021 und 2021/2022 jeweils Niedersachsenmeister.
Autodidakt Tim Stöver wird guter Zehnter in der Herren-Elite
Bei den Deutschen Meisterschaften in Luckenwalde hatte Stöver einen sehr guten Start und lag zu Rennbeginn auf dem vierten Platz. Während des Rennens brach er etwas ein, kämpfte sich in der letzten Runde aber wieder nach vorn und überquerte die Ziellinie schließlich als Zehnter des Herren-Elite-Rennens, in dem Jannick Geisler wie beschrieben Silber gewann.
Im stark besetzten U19-Rennen (29 Teilnehmer) erkämpfte sich Piet Loos (RSG Nordheide) den achten Platz. „Ein Raddefekt vor dem Start und einige Trainingspausen während der Saison konnten ihn nicht stoppen“, so Daniel Annen.