Heimfeld. Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen sind Heimfelds Frauen in die Regionalliga-Hallensaison gestartet. Der Coach will mehr.
Trotz einer verkürzten Vorbereitung und eines Ausrutschers am ersten Spieltag sind die Hockeyfrauen der TG Heimfeld gut in die Hallensaison der Regionalliga Nord gestartet. Daran ändert auch das 3:5 (0:3) in eigener Halle gegen den Dauerrivalen Bremer HC nichts. „Es läuft sehr gut“, lässt sich Trainer Dennis Sievert von der Niederlage nicht beirren. Dessen Damenteam nimmt nach vier Spieltagen den dritten Tabellenplatz in der Nordstaffel der zweithöchsten Spielklasse ein. Die Regionalliga ist wie die Damen-Bundesliga in vier regionale Staffeln gegliedert.
Saisonauftakt ging mit Niederlage in Hannover gründlich daneben
„Weil wir auf dem Feld in der 2. Bundesliga spielen, hatten wir weniger Zeit als andere Vereine, uns auf die Hallensaison vorzubereiten“, erklärte Dennis Sievert. „Die Spielpläne zwischen Bundesligen und Regionalligen sind nicht aufeinander abgestimmt“. Ob es daran lag, dass der Hallenauftakt mit einer 3:6-Niederlage beim DHC Hannover gründlich daneben ging, bleibt eine offene Frage. „Wahrscheinlich hatten wir einfach nur einen schlechten Tag erwischt. Diesen Gegner schlagen wir normalerweise.“
Vielleicht ist der DHC Hannover aber auch in besonders guter Verfassung. Immerhin führen die Niedersachsen die Tabelle nach vier Siegen in vier Spielen souverän an. Gefolgt von dem für seine ausgezeichnete Jugendarbeit bekannten Bremer HC, der in der Sporthalle Kerschensteinerstraße gegen die TG Heimfeld im dritten Spiel seinen dritten Sieg der laufenden Hallenserie erzielte.
Junioren-Weltmeisterschaft in Südafrika wurde abgesagt
Weil nach dem Ausbruch der neuen Coronavirus-Variante in Südafrika der Internationale Hockeyverband (FIH) und der südafrikanische Hockeyverband gemeinsam beschlossen, die ursprünglich vom 5. bis 16. Dezember geplante Juniorinnen-Weltmeisterschaft in Südafrika abzusagen, gehörte in Harburg auch Bremens Toptalent, Jugend-Nationalspielerin und U19-Europameisterin Lena Frerichs zum Aufgebot der Gäste von der Weser. Es war genau dieses 17 Jahre alte Ausnahmetalent, das den Heimfelderinnen so schwer zu schaffen machte.
Und dennoch wäre gegen die favorisierten Bremerinnen mehr drin gewesen. Sievert: „Wir waren spielerisch mindestens genauso stark wie Bremen, haben taktisch sogar besser agiert.“ Der große Unterschied: Während die Frauen der TG Heimfeld wieder Torchancen ohne Ende nicht nutzen konnten, verwandelten Bremens Frauen ihre Möglichkeiten eiskalt zu Treffern. „Und wir hatten auch viel Pech,“ sagte Dennis Sievert und verwies auf drei Lattentreffer der TGH-Damen in den letzten zehn Spielminuten.
Doppeltorschützin aus Argentinien ist eine reine Hallenspezialistin
Nach einem 0:3-Pausenrückstand reichte es durch Treffer von Line Schwarting und Megan Ailen Ritson Rowlands (2) letztlich nur zu einem 3:5. Die Doppeltorschützin aus Argentinien hält sich im Rahmen eines Austauschprogramms in Hamburg auf und wird Heimfelds Damen bis zum Ende der Hallensaison in der Regionalliga Nord unterstützten können.
„Sie ist eine reine Hallenspezialistin. In ihrem Heimatland sind Hallen- und Feldhockey zwei eigenständige Sportarten“, berichtet Dennis Sievert. Die Spielerin mit dem ebenso klangvollen wie langen Namen gehört neben Lina Schuster und Luca Wilhelm (beide kamen aus Münster) zu drei Neuzugängen bei der TG Heimfeld, die die personelle Lücke schließen sollen, die durch die Abgänge von Linnea Tippkemper (Studium in Münster) sowie Alina Wachter und Lisa Klein, die jeweils ein Auslandssemester absolvieren, entstanden ist.
Trainer hat riesigen Damenkader für die Hallenserie stark verkleinert
Ernsthafte Personalsorgen muss sich der Trainer nicht machen. „Der gesamte Damenkader ist riesengroß. Ich habe den Kreis der Spielerinnen für die Hallenrunde deshalb stark reduziert. Die Spielerinnen, die nicht dabei sind, trainieren trotzdem weiter in einer anderen Trainingsgruppe – also bei den 2. Damen, die die Tabelle der Verbandsliga deutlich anführen, oder bei der weiblichen Jugend. In der Feldsaison kommen dann alle wieder zusammen.“
An einen neuen Spielrhythmus in den Hallenspielen haben sich die Heimfeldererinnen schnell gewöhnt. Jede Halbzeit wird nach 15 Minuten durch eine einminütige Pause unterbrochen, die Halbzeitpause beträgt zehn Minuten. So wird es schon seit längerer Zeit beim Feldhockey praktiziert. Probleme mit unkoordinierten Spielplänen, weil sie auf dem Feld und in der Halle in unterschiedlichen Ligen spielen, sollte es in Zukunft auch nicht mehr geben.
Auch im Damenbereich wird in der Halle eine 2. Bundesliga eingeführt
Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) hatte bereits im Dezember 2019 die Einführung einer 2. Hallen-Bundesliga für die Damen (mit vier regionalen Gruppen zu je sechs Mannschaften) beschlossen. Damit wäre das Ligasystem bei Damen und Herren auf DHB-Ebene künftig identisch. In dieser neuen zweiten Hallenliga will die TG Heimfeld, die auf dem Feld auch in der 2. Bundesliga spielt, natürlich dabei sein.
„Dafür müssen wir am Ende der Hallensaison mindestens Platz fünf erreichen“, erklärte Sievert. Der „Aufstieg in die 2. Bundesliga“, der diese Bezeichnung nicht wirklich verdient, weil die Heimfelderinnen in der Halle schon in der zweithöchsten Klasse, eben in der Regionalliga, vertreten sind, sei deshalb nur das Minimalziel.
Nächstes Heimspiel gegen den Club zur Vahr erst am 8. Januar
Der persönliche Ehrgeiz von Dennis Sievert geht weit über diese Qualifikation hinaus. „Wir wollen in dieser Hallenserie ganz oben mitspielen. Das ist trotz des Ausrutschers am ersten Spieltag immer noch möglich“, sagte er. Seine Zuversicht begründet der Heimfelder Hockeytrainer vor allem mit den bisherigen guten Auftritten in der Hallensaison: „Von den vier stärksten Gegnern haben wir mit Hannover 78 mit 8:2 und Klipper Hamburg mit 7:3 zwei Spitzenmannschaften klar und deutlich bezwungen.“
In der Hinserie treffen die TGH-Damen in diesem Jahr noch auf den Marienthaler THC und 1. Kieler HTC (jeweils auswärts) und am Sonnabend, 8. Januar 2022, auf den Club zur Vahr aus Bremen (13 Uhr, Am Pavillon). Allesamt Gegner aus der unteren Tabellenhälfte.