Luhdorf. Beim Kanuslalom des MTV Luhdorf-Roydorf haben die Lokalmatadoren in vielen Klassen die Bootsspitze vorn.

Bestes Wetter, ein starker Schwall aus dem E-Werk, aber vor allem keine Einschränkungen mehr wegen der Pandemie. Trotz des Wettkampfernstes genossen Sportler, Trainer, Besucher und Organisatoren beim Kanuslalom-Wochenende des MTV Luhdorf-Roydorf die Zeit auf und neben dem Luhewasser.

Zwei Wochen zuvor hatten Jan-Miguel Prüsmann und Kira Kubbe bei den norddeutschen Meisterschaften in Berlin jeweils den ersten Platz im Einer-Kajak belegt, Kubbe zudem in ihrer Paradedisziplin Einer-Canadier. Auch bei ihrem Heimrennen waren beide in den Einzelrennen nicht zu schlagen.

Im Einer-Kajak siegte Jan-Miguel Prüsmann vor Ben Peschke

Beim ersten Lauf zur niedersächsischen Meisterschaft auf der Luhe glänzte Prüsmann mit einem fehlerlosen ersten Lauf im Kajak. 81,01 Sekunden waren die Tages-Bestzeit aller Juniorenfahrer. Sein Luhdorfer Vereinskamerad Ben Peschke folgte mit sechs Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Zur MTV-Vereinsmeisterschaft avancierte das Zweier-Canadier-Mixed-Rennen mit einem vierfachen Triumph der Gastgeber.

Erstmals eingesetzt wurde eine neue Technik zur Ergebnisübermittlung, die Kampfrichter meldeten die Strafsekunden per App an die Wettkampfleitung. „Früher mussten wir das abtelefonieren“, sagte Organisator Lars Andernach. „Zum falschen Zeitpunkt konnte das echt stören.“ Das neue System machte eine weitere Premiere möglich: Im Internet konnten die Läufe quasi live von Tor zu Tor verfolgt werden. Für Nachfragen oder in Streitfällen wurden die Fehler parallel aber auch auf Papier notiert.

Kanutinnen aus der Ukraine bei einer Gastfamilie in Bremen

Kurzfristig nachgemeldet hatten mit Valentyna (16) und Oleksandra Horlova (18) zwei Kanutinnen aus der Ukraine. Sie flüchteten aus ihrer Heimat und wohnen seit knapp zwei Wochen in Bremen bei Lynn und Michael Reys. Die Söhne der Familie, Oliver und Thomas, starteten in Luhdorf für die KRG Bremen. Die jungen Damen machten als Gastfahrerinnen mit. Vielleicht auch, um in der schweren Zeit auf andere Gedanken zu kommen.

„In der Ukraine sind solche Wettbewerbe im Moment nicht möglich“, sagten die Sportlerinnen dem Abendblatt mit Hilfe einer Übersetzungs-App von der Landessprache in Englisch. Für den Moment schien vieles vergessen, auch die Trennung von den Eltern, mit denen Gastfamilie Reys in Kontakt stehen. Das nötige Material stellte die Kanu-Gemeinschaft weit über Bremen hinaus zur Verfügung. „Es dauert so lange, wie es dauert“, blickte Michael Reys in die Zukunft. Bis dahin hilft seine Familie den Gästen aus der Ukraine auch bei bürokratischen Notwendigkeiten.

Zweites Rennen zur Niedersachsenmeisterschaft muss ausfallen

Das Kanu-Wochenende auf der Luhe findet normalerweise vier Wochen später Mitte Juni statt. Da die Strecke in Braunschweig wegen Bauarbeiten allerdings nicht zur Verfügung stand, wurden die Termine getauscht. Kurz vor Wettkampfbeginn in Luhdorf kam die Nachricht, dass die Rennen in Braunschweig trotzdem ausfallen müssen.