Buchholz. Die Lateinformation von Blau-Weiss Buchholz will Rang zwei in der Bundesliga attackieren. Doch was lässt Corona überhaupt zu?
Corona hält die Welt seit fast zwei Jahren in Atem, damit natürlich auch die Sportwelt und mit ihr den Tanzsport. Lange war unklar, ob die Formationstänzer in den ersten Monaten des neuen Jahres eine Bundesligasaison würden durchführen können. Nun soll es am morgigen Sonnabend tatsächlich losgehen. Neben sieben weiteren Formationen gehen auch die Lateintänzer von Blau-Weiss Buchholz auf das Parkett. Ausrichter Grün-Gold-Club Bremen wird die Veranstaltung auf Basis eines strengen Hygienekonzept durchführen.
Vier von sechs Teams infiziert: Das erste Landesligaturnier fällt aus
„Alle Teams stehen im engen Austausch darüber, was möglich ist und was nicht. Wir sind alle froh, dass es überhaupt losgeht und fühlen uns mit dem Hygienekonzept auch sehr wohl“, sagte der Buchholzer Abteilungsleiter Olaf Steffen, der selber noch aktiv im Bundesligateam tanzt. Wie sensibel das Konstrukt allerdings ist, zeigt die Absage eines Landesligaturniers, das ebenfalls in Bremen stattfinden sollte. Vier von sechs gemeldeten Mannschaften können coronabedingt nicht antreten. Der Zeitplan wurde umgestellt, das Turnier der 1. Bundesliga beginnt jedoch wie geplant am Sonnabend um 19.30 Uhr.
Die junge und neuformierte Mannschaft von Blau-Weiss Buchholz hatte ihre Feuertaufe im November bei den Deutschen Meisterschaften der Formationen bestanden. In Bremerhaven wussten die Paare mit ihrem neuen Konzept zur Musik „Million Voices“ vor allem in der entscheidenden Zwischenrunde zu überzeugen. Blau-Weiss qualifizierte sich für das große Finale der vier besten Formationen und belegte schließlich den vierten Platz.
Deutsche Meisterschaft gab der jungen Blau-Weiss-Formation Schwung
„Den Schwung konnten wir ganz gut mit ins Training nehmen. Bei der Meisterschaft waren wir noch nicht komplett austrainiert, haben aber viele Erkenntnisse mit ins Training genommen und konnten das Level in den vergangenen Wochen nochmal deutlich erhöhen. Viele Videoanalysen haben uns geholfen“, sagte Cheftrainerin Franziska Becker. Die Tänzerinnen und Tänzer blieben bislang von Corona-Infektionen verschont und hoffen, in Bremen in voller Mannschaftsstärke antreten zu können.
Nach der Deutschen Meisterschaft hatte Vizemeister 1. TSZ Velbert seine Formation aus dem Wettkampfgeschehen zurückgezogen (das Abendblatt berichtete). Seriensieger Grün-Gold-Club Bremen gewann im Dezember auch den Weltmeistertitel. Die als Nachrücker für die WM qualifizierte Lateinformation aus Bremerhaven erreicht hinter Bremen und zwei russischen Teams den sehr respektablen vierten Platz.
Tänzer Steffen Sieber: „Ziel ist ganz klar, Platz zwei anzugreifen“
Zu gern möchte die Formation von Blau-Weiss Buchholz ganz vorn angreifen. Jeweils dritte Plätze in der Bundesliga und bei nationalen Meisterschaften waren in den vergangenen Jahren das Beste gewesen. „Wir arbeiten akribisch und die Leistungskurve zeigt steil nach oben. Wir müssen es aber auch auf das Parkett bringen“, sagte so Tänzer Steffen Sieber. „Mal schauen, was beim ersten Turnier schon geht, sonst eben im Laufe der Bundesligasaison. Das Ziel ist ganz klar, Platz zwei anzugreifen.“ Sieber ist in Bremen als auch Trainer der Nachwuchsmannschaften im Einsatz. Am Sonntag startet das D-Team von Blau-Weiss Buchholz in das erste Landesligaturnier.
Insgesamt fünf Saisonturniere der 1. Bundesliga sollten im 14-tägigen Rhythmus bis 12. März stattfinden. Einen ersten Stimmungsdämpfer gibt es schon vor dem Saisonauftakt. Die TG Nürtingen hat die Ausrichtung des für den 26. Februar geplanten Erstligaturniers zurückgegeben, es soll neu ausgeschrieben werden. „Am Willen mangelt es nicht. Aber auch wir haben noch keine definitive Aussage, in welcher Form unser Heimturnier am 12. und 13. Februar stattfinden kann“, so Blau-Weiss-Abteilungsleiter Olaf Steffen.
Optimale Trainingsbedingungen im ehemaligen Plaza-Baumarkt
Viele Ungewissheiten also. Einziger Fixpunkt sind die optimalen Trainingsbedingungen im ehemaligen Plaza-Baumarkt in Buchholz. „Das ist quasi unser zweites Zuhause. Eine einmalige Atmosphäre unter den Leistungssportlern, das spornt einfach an“, so Tänzerin Inga Matura, die vor ihrer Tanzkarriere selbst Gerätturnerin war. An der Bremer Straße trainieren neben den Lateintänzern auch die Kunstturnerinnen und Aerobicturnerinnen unter einem Dach.