Jesteburg. Nach gutem Start und mehreren schweren Verletzungen sind die Fußballerinnen des VfL Jesteburg in die untere Tabellenhälfte gerutscht.
Die 0:3 (0:3)-Heimniederlage für die Fußballfrauen des VfL Jesteburg in der Regionalliga Nord gegen Holstein Kiel hat so etwas wie Symbolkraft. Es läuft gerade nicht rund bei den Fußballerinnen, die seit vielen Jahren das Aushängeschild des Landkreises Harburg sind und die sich Rüsselkäferinnen nennen. Es war die dritte Niederlage in Folge und das vierte Spiel nacheinander ohne Sieg in dieser dritthöchsten Freuen-Liga, die bundesweit in sechs Staffeln ausgetragen wird. In der Regionalliga Nord ist der VfL Jesteburg damit auf den zehnten Tabellenplatz unter 14 Vereinen zurückgefallen.
Drei kurzfristige Absagen sind nur die Spitze des Eisberges
„Wir spielen gerade unter sehr schwierigen Voraussetzungen“, räumt Trainer Marcel Hagemann ein, dass die sportliche Lage besser sein könnte. Vor dem Heimspiel gegen die Gäste aus der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins mussten mit Emilia van Gunst, Annika Paschköwitz und Anna-Lena Günthel drei wichtige Spielerinnen kurzfristig wegen Erkältung, Grippe und einer leichten Verletzung absagen. Doch das ist in Sachen Ausfälle nur die Spitze des Eisberges.
Gravierender wiegen da schon die zwei Kreuzbandrisse, die sich Denise Meinberg im Spiel beim TSC Wellingsbüttel und zuvor schon Emelie Rohmann im Training zugezogen hatten. Beide Spielerinnen mit einer sportlichen Vergangenheit beim VfL Jesteburg waren vor Saisonbeginn wieder zum Team gestoßen. Meinberg nach einem Jahr Fußballpause, Rohmann nach langer Verletzungspause. „Das ist schon fast tragisch, was den beiden passiert ist. Sie fehlen uns natürlich sehr“, sagte Hagemann.
„Unser Kader hat aktuell nicht mehr die nötige Breite für die Liga“
Neben Torhüterin Lena Staack vom FC St. Pauli und Solène Meyerhoff (Buchholzer FC) gehören Meinberg und Rohmann zu den nur vier Verstärkungen, mit denen der Trainer für die Saison 2021/2022 fest gerechnet hatte. „Unser Kader hat aktuell nicht mehr die nötige Breite für die Liga“, sagte der 30 Jahre alte Hagemann nach dem Spiel gegen Holstein Kiel.
Wenn ein Spiel dann einen unglücklichen Verlauf nimmt, fügt sich schnell eine weitere Niederlage an. Wie gegen Holstein Kiel. „Da geraten wir schnell in Rückstand, weil wir in der Innenverteidigung unsortiert sind, fangen uns nach einer Viertelstunde noch einen Doppelschlag ein und liegen schnell mit drei Toren zurück“, beschreibt Hagemann den ernüchternden Spielverlauf.
Nach 20 Minuten lag Jesteburg schon 0:3 gegen Holstein Kiel zurück
Das 0:1 durch die Kielerin Sarah Begunk nach einem bereits geklärten Eckstoß war nach fünf Minuten der zweite Schuss auf das Gehäuse von Keeperin Lena Staack. Auch dem 0:2 durch Luiza Zimmermann (15.) ging mit einem Freistoß eine Standardsituation voraus, das 0:3 wieder durch Sarah Begunk (18.) resultierte aus einem perfekt getretenen Freistoß aus der zweiten Reihe. Damit war das Heimspiel vor 80 Zuschauern am Alten Moor frühzeitig entschieden. Marcel Hagemann: „Am Ende haben wir noch alles versucht, das Spiel zu drehen. Die Einstellung unserer Spielerinnen hat gestimmt, insoweit habe ich auch viel Positives gesehen.“
Wie besonders auch zu Saisonbeginn mit vielen guten Spielen und ebenso guten Ergebnissen. „Wir sind richtig gut gestartet, bis uns das Verletzungspech zurückgeworfen hat“, blickt Hagemann zurück auf bisher drei Saisonsiege und drei Unentschieden. Zum Beispiel auf das Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Hannover 96 (1:1) und die Begegnung beim übermächtigen Spitzenreiter HSV (1:3), wo Jesteburg zur Halbzeit führte und 75 Minuten ein ebenbürtiger Gegner war.
Zum Jahresabschluss Sechs-Punkte-Spiele gegen Meppen und Burg Gretesch
„Im Laufe der Saison ist die Liga immer ausgeglichener geworden,“ hat Hagemann festgestellt. Auch wenn die Ergebnisse der letzten Spiele wenig Anlass dazu geben, blickt der Trainer zuversichtlich auf die noch ausstehenden Spiele bis zum Abschluss der Hinserie. Am Sonntag geht es zum Tabellennachbarn SV Meppen II, am 5. Dezember ist zum Abschluss des Fußballjahres die TSG Burg Gretesch (12. Platz) zu Gast am Alten Moor.
„Das sind zwei sogenannte Sechs-Punkte-Spiele gegen Gegner, die in der Tabelle hinter uns liegen und die wir auf Abstand halten müssen“, hofft Marcel Hagemann bis zum Jahresende auf weitere Punkte. Dann könne man etwas beruhigter in die Winterpause gehen.