Buchholz. Fußballerinnen des Buchholzer FC spielen künftig nur noch in der Bezirksliga. Alexa von Bargen: „Corona hat uns den Rest gegeben.“
Mittlerweile ist es fast zur Gewohnheit geworden. Immer wieder im Sommer müssen die Fußballerinnen des Buchholzer FC Überlegungen anstellen, in welcher Liga sie in der neuen Saison spielen wollen. Das war zum ersten Mal vor fünf Jahren der Fall, als sich die Mannschaft im Umbruch befand und dazu entschloss, eine Saison länger in der Bezirksliga zu reifen. Das war vor einem Jahr der Fall, als Landesligameister SG Anderlingen/Byhusen auf sein Aufstiegsrecht verzichtete und der BFC nach eingehender Diskussion den Schritt in die Oberliga Niedersachsen wagte – zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. In der abgebrochenen Saison erreichte das von Sven Kiesel trainierte Team den neunten Tabellenplatz von zwölf Vereinen, war phasenweise Vierter.
Und auch in den vergangenen Wochen hatten die Spielerinnen, der Trainer und Frauenobfrau Alexa von Bargen erneut eine wegweisende Entscheidung zu treffen. Das traurige Resultat: die Fußballerinnen des Buchholzer FC werden ihren Platz in der Oberliga-West-Staffel nach nur einem Jahr freiwillig räumen und in der Spielzeit 2020/2021 in der Bezirksliga Lüneburg – also zwei Klassen tiefer – antreten. Die dünne Personaldecke ist der Grund für den Rückzug. „Studienbedingt und durch Schichtdienste haben wir nicht mehr genügend Spielerinnen für die Oberliga“, sagte Alexa von Bargen. „Wir hatten 14 bis 16 Spielerinnen, die bereit waren, den Aufwand für die Oberliga zu betreiben.“
Erforderlich wären etwa 20. Dabei sind zwei Trainingseinheiten pro Woche nicht der große Zeitfresser, das sind vor allem die langen Auswärtsfahrten nach Osnabrück, Meppen und an die holländische Grenze. Als dann Emilia van Gunst, Svenja Benecke und Annika Paschköwitz verkündeten, zum VfL Jesteburg zu wechseln, waren alle Gedankenspiele, ob es doch reichen könnte, hinfällig.
Erste und zweite Frauenmannschaft werden zusammengelegt
Nach dem feststehenden Verzicht auf die Oberliga hatte der Buchholzer FC zwei Optionen: Neustart in der Landesliga oder in der Bezirksliga. Die Entscheidung fiel letztlich gegen die Landesliga, weil in der fünfthöchsten Spielklasse voraussichtlich 16 Vereine in zwei Gruppen antreten werden. Die Ost-Staffel der Bezirksliga Lüneburg ist dagegen mit einer normalen Stärke von elf oder zwölf Vereinen bestückt und agiert im normalen Modus mit je einem Hin- und Rückspiel gegen jeden Gegner. „Die Mehrheit in der Mannschaft hat sich für die Bezirksliga ausgesprochen“, berichtet von Bargen.
De facto werden die erste und zweite Frauenmannschaft des Buchholzer FC zusammengelegt und spielen in der bisherigen Klasse der Zweiten. Einige Spielerinnen wie Anuschka Diestel, geborene Hachmann, und Celina Fuß werden auf das Spielfeld zurückkehren. „Bestimmt werden wir etwas Zeit brauchen, um uns zu finden. Das Ziel muss aber sein, oben mitzuspielen. Gerade vor dem Hintergrund, dass sieben oder acht Spielerinnen aus der Oberliga dabei sind“, richtet Alexa von Bargen den Blick nach vorn.
Knappe Personaldecke zeichnete sich schon im Winter ab
Trainiert wird das Team von Ahmad Souliman und Nalan Santhamoorthy, die bisher die zweite Damen unter ihren Fittichen hatten. Oberligacoach Sven Kiesel bleibt dem Verein in anderer Funktion erhalten, eventuell wird er ins Betreuerteam der ersten Herren integriert, die in die Bezirksliga aufgestiegen ist.
„Corona hat uns den Rest gegeben“, ist eine These von Alexa von Bargen. Schon im Winter habe sich abgezeichnet, dass es personell eng wird mit einer zweiten Oberligasaison. Als es im Frühjahr dann darum gehen sollte, potenziell neue Spielerinnen anzuwerben, durften sie wegen des Lockdowns nicht zum Probetraining nach Buchholz kommen. Ein weiterer Aspekt: „In den Monaten, in denen kein Sport gemacht werden durfte, haben viele Spielerinnen gemerkt, dass es auch ohne Fußball geht“, sagt von Bargen.
Daher ist der Buchholzer FC längst nicht der einzige Verein mit personellen Problemen in Zeiten von Corona. Der FC Oste/Oldendorf aus dem Kreis Stade zum Beispiel verzichtet ebenfalls freiwillig auf seinen erkämpften Oberligaplatz, wird stattdessen in der Landesliga weiterspielen.