Harburg. Stadt nimmt Radfahrer in den Blick und sucht nach sicheren Abstellplätzen. Bürger können selbst Vorschläge einreichen – so geht‘s.
- Sichere Fahrradabstellplätze waren bislang in Harburg Mangelware
- Deshalb wurden im vergangenen Jahr 100 Fahrradbügel in der Harburger City installiert
- Nun möchte das Bezirksamt auch außerhalb der Innenstadt sichere Abstellplätze finden
Von Montag, 8. April bis Montag, 6. Mai haben Harburgerinnen und Harburger die Möglichkeit, digital bei der Erstellung eines Fahrradparkkonzeptes für den Bezirk Harburg mitzuwirken, teilt das Bezirksamt mit. So manche der Angesprochenen mögen sich da erstaunt die Augen reiben: Plant der Bezirk nicht schon längst Fahrradabstellanlagen in Riesendimensionen, unter anderem, mit der Fahrradstation am Harburger Bahnhof, Norddeutschlands größten Fahrradkeller?
Schon, sagt der Grünen-Abgeordnete in der Bezirksversammlung, Michael Sander. „Hier geht es aber nicht um die großen zentralen Anlagen, sondern um die kleinen Bedarfe in der Fläche.“
Fahrradparkplätze in Harburg: Auch außerhalb der Innenstadt werden Bügel gebraucht
Sander, Vorsitzender des Mobilitätsausschusses der Bezirksversammlung, erklärt weiter: „Im Harburger Innenstadtbereich hat das Bezirksamt schon einige hundert Fahrradbügel aufgestellt – dort, wo man sich sicher war, dass sie benötigt werden. Und dass sie belegt sind, zeigt auch, dass die Vermutung stimmt. Aber auch außerhalb der Innenstadt werden Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt, und am Ziel will man sein Fahrrad sicher abstellen können.“
Als Beispiel nennt er kleine, dezentrale Einkaufszentren, wie Marmstorf oder Hanhoopsfeld. Hier gibt es oft gar keine Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder wenn, dann vor einzelnen Geschäften die klassischen „Speichenfänger“, in die man sein Velo mit dem Vorderrad hineinschiebt. Wirklich sicher anschließen kann man das Rad hier aber nicht. Außerdem passt nicht mehr jedes Vorderrad in die enge Aussparung – und wenn das Fahrrad kippt, müssen die Vorderradspeichen die ganze Schwerkraft kompensieren und geben nach oder gar auf.
Nachfrage von Vermietern nach Fahrradhäuschen hält sich in Grenzen
Dass man sicher sein kann, dass ein Fahrrad, wenn man nicht gerade damit radfährt, heil und am Abstellort bleibt, ist jedoch ein entscheidender Faktor für die Wahl des Verkehrsmittels. „Ich kenne Menschen, die im Harburger Zentrum wohnen und kein Fahrrad haben, weil sie es schon zu Hause nicht sicher abstellen können“, sagt Sven Anders vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Hamburg-Harburg, „und auch, wenn man irgendwo ankommt, sollte man sein Rad sicher abstellen können.“
Die Bezirkspolitik hatte den Wunsch nach Abstellmöglichkeiten in den Wohngebieten bereits aufgenommen, und Vermietern die Möglichkeit eröffnet, vor ihren Häusern Parkplätze mit Fahrradhäuschen zu belegen. Das gilt seit zwei Jahren. Die Nachfrage hielt sich bislang in sehr engen Grenzen, wohl auch, weil die Mietshaus-Besitzer das Fahrradhäuschen für ihre Mieter selbst und auf eigene Kosten bauen lassen müssten und nur ein Teil der Kosten bezuschusst wird.
Auch Abstellplätze für E-Scooter auf den Straßen in Harburg werden gesucht
Unter Mithilfe der Bürger soll nun ermittelt werden, wo überall sie sich Fahrradbügel wünschen, weil dies Orte sind, die sie häufig mit dem Fahrrad ansteuern. Ärztehäuser, Ladenzeilen, Bushaltestellen oder Kindertagesstätten, beispielsweise. „Ich persönlich würde beispielsweise die Bushaltestelle Feuerteichweg vorschlagen“, sagt Michael Sander, der in Marmstorf wohnt.
Neu ist auch, dass es dem Bezirksamt nicht nur um Fahrräder, sondern auch um E-Scooter geht. Immer mehr Menschen nutzen diese Gefährte nicht nur im Leihsystem, sondern schaffen sich ihre eigenen Roller an und möchten sie sicher abstellen können. Bemerkenswert ist außerdem, dass nicht nur abgefragt wird, wo Abstellmöglichkeiten eingerichtet werden sollen, sondern auch, wo abgestellte Zweiräder als störend empfunden werden.
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Unter Fahrradparken Harburg können Bürger ganz einfach digital Orte markieren, an denen für sie ein Bedarf an Fahrradparkmöglichkeiten besteht, aber kein ausreichendes Angebot vorhanden ist. Oder sie benennen Orte, an denen sie regelmäßig Fahrräder oder E-Scooter als störend empfinden. Nach Abschluss der Onlinebeteiligung werden die Hinweise ausgewertet und fließen in die Erstellung eines bezirklichen Fahrradparkkonzeptes ein