Heimfeld. Trassengegner wollen Hafentrasse offenbar in letzter Minute verhindern. Noch suchen sie juristische Argumente, um Klage einzureichen.
Die Straßenbaugesellschaft des Bundes, die DEGES, ist derzeit im Hamburger Süden unterwegs, um über die geplante A26 Ost zu informieren. Mit einem umgebauten Elektro-Lieferwagen voller Broschüren, Karten und Werbematerial sowie Mitarbeitern, die Rede und Antwort stehen sollen und Werbevideos sind die Autobahnplaner auf Tournee über Einkaufszentren und Marktplätze. Weil die DEGES die Autobahn bauen will, stellt sie dabei ihre Vorteile heraus. Die A26 Ost hat aber auch Gegner. Die wollten die Aussagen der DEGES nicht unkommentiert lassen und kamen zum Werbetourauftakt nach Heimfeld.
Großes Interesse bei Bürgern aus Bostelbek. Sie sorgen sich um ihre Häuser
Auf dem Parkplatz eines Möbelhauses hatten sich zunächst die DEGES und wenig später die Autobahngegner, hauptsächlich vom runden Tisch Moorburg, aufgebaut. Ihnen läuft die Zeit davon. Wenn gegen den Planfeststellungsbeschluss nicht bis Mittwoch Klage eingereicht wird, kann die DEGES mit dem Bauabschnitt, der sie als Moorburger am meisten betrifft, beginnen. Die Naturschutzverbände BUND und NABU suchen derzeit noch nach juristischen Argumenten, die eine Klage begründen könnten.
Ohne Transparente kamen zum ersten Termin hauptsächlich Bürger aus dem nahen Heimfelder Gebiet Bostelbek. Auch ihnen rückt die A 26 Ost dicht auf die Pelle, eigentlich sogar näher, als den meisten Moorburgern. Neben dem Lärmschutz sorgen sie sich hauptsächlich darum, dass ihre Häuser keinen Schaden nehmen. Einige erinnern sich noch an den Ausbau des Fürstenmoordamms nördlich ihrer Siedlung, der hier in den 1970er Jahren schon einmal für Unruhe sorgte.
A26-Gegner fordern, die Hafenpassage auf einer Route über die Veddel zu führen
Sie wurden nur zum Teil beruhigt: Nicht jedes Haus in der betroffenen Radeland-Siedlung liegt in der Zone, in der der Gebäudezustand im Vorwege erfasst wird. Außerhalb der Zone liegt die Beweislast im Streitfall bei den Hausbesitzern.
Die A26 Ost soll die großen Nord-Süd-Autobahnen A7 und A1 im Süden Hamburgs verbinden sowie vor allem die Hafenverkehre zwischen den im Südosten nahe der A7 gelegenen Containerterminals und der A1 bündeln, die derzeit den Weg über die B 73, den Harburger Binnenhafen, entlang des Wilhelmsburger Reiherstiegviertels sowie über die traditionelle Hafenhauptroute Richtung Veddel suchen. Gegner der A26 Ost argumentieren, dass bei einem Erhalt und Ausbau der Köhlbrandbrücke auch die alte Hafenhauptroute über die Veddel die „Hafenpassage“ zur A1 darstellen könnte. Auf der Veddel hört man das nicht gerne und auch die Stadtentwicklungsbehörde, die entlang der alten Hafenroute längst die Süderweiterung der Hafencity plant, fände das nicht so gut.
Der erste genehmigte Abschnitt der A26 Ost wird direkt bei Moorburg mit dem Autobahnkreuz Hafen an die A7 anbinden und dann in einer südlichen Schleife in etwa einem Kilometer Abstand um Moorburg herum zum Moorburger Hauptdeich, dem Zubringer zur Kattwykbrücke geführt. Möglicherweise kann er so auch den Durchgangsverkehr durch Moorburg reduzieren. Eine Berechnung dazu gibt es allerdings noch nicht.
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„Wir treffen bei der Info-Tour sowohl auf Menschen, die ungeduldig auf die Autobahn warten, als auch auf Gegner unserer Vorhaben“, sagt DEGES-Pressesprecher Ulf Evert. „Wir kommen mit beiden Gruppen ins Gespräch. Letztlich führen wir hier eine Baumaßnahme durch, die die Bundesregierung beschlossen hat. Wenn eine spätere Regierung das anders beschließt, klappen wir die Pläne auch wieder zu.“
Weitere Termine der DEGES-Tour sind: Dienstag, 30. Januar, 14-19 Uhr, Autohof Altenwerder; Mittwoch, 31. Januar, 14-19 Uhr, ESSO-Station, König-Georg-Deich 8; Dienstag, 6. Februar 8 - 13.30 Uhr: Harburger Wochenmarkt