Harburg. Rumänischer Trucker war mit defekter Bremse unterwegs. Weil er nicht weiterfahren durfte, pöbelte er: „Typisch deutsche Polizei!“

Die Polizei Hamburg hält auch im neuen Jahr den Kontrolldruck im Straßenverkehr hoch. Seit dem Wochenende fanden gleich mehrere Kontrollen mit unterschiedlichem Fokus statt. Einige der Kontrollen hatten ihren Fokus im Süderelbe-Bereich und auf der Elbinsel Wilhelmsburg, bei einer Verkehrskontrolle mit dem Fokus Geschwindigkeitsverstöße am Sonnabend, lag eine stationäre Kontrollstelle an der Cuxhavener Straße unter der A7-Brücke.

40-Jährige mit nicht angeschnallten Kindern unterwegs. Sie hatte nicht mal genug Sitzplätze

Während dieser Geschwindigkeitskontrolle der Aktion „Mobil, aber sicher“ am vergangenen Samstag, wurde eine 40-jährige gestoppt, die vier Kinder im Fahrzeug nicht angeschnallt hatte. Zudem hatte sie nicht genügend Sitzplätze auf der Rückbank des Autos, um die Kinder sicher zu befördern. Im Zusammenspiel mit einer deutlich erhöhten Geschwindigkeit, wegen der sie eigentlich kontrolliert wurde, eine gefährliche Mischung. Sie bekam gleich zwei Anzeigen und die Weiterfahrt wurde ihr wegen der nicht vorhandenen Sitzplätze versagt.

Die Experten der Verkehrsdirektion Süd nahmen am Dienstag den Großlastverkehr unter die Lupe. Auf dem Rasthof Stillhorn-Ost wurden 18 Sattelschlepper kontrolliert.
Die Experten der Verkehrsdirektion Süd nahmen am Dienstag den Großlastverkehr unter die Lupe. Auf dem Rasthof Stillhorn-Ost wurden 18 Sattelschlepper kontrolliert. © HA | LENTHE-MEDIEN

Bei der Kontrolle am Samstag waren auch ProViDa-Fahrzeuge und Beamte der Soko Autoposer im gesamten Bezirk Harburg und in Wilhelmsburg unterwegs. Die reinen Zahlen, für das gesamte Stadtgebiet Hamburgs sind erschreckend. In gerade einmal sechs Stunden stellten die Polizisten, auf den Straßen und Autobahnen der Stadt 480 Geschwindigkeitsverstöße fest.

Insgesamt wurden 18 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt

Einigen Fahrenden droht nun ein Fahrverbot. „Aggressive Fahrweise und nicht angepasste Geschwindigkeit sind weiterhin eine Hauptursache für Verkehrsunfälle. Aus diesem Grund führten Einsatzkräfte der Verkehrsdirektionen mit mobilen Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen und Lasermessgeräten stationäre als auch mobile Verkehrskontrollen mit ihren ProViDa-Fahrzeugen durch“, begründet Polizei-Pressesprecher Joshua Ahlers die Aktion.

Bei einer kleineren Kontrolle an der Nartenstraße wurde am Montagvormittag 13 Fahrzeuge in zwei Stunden kontrolliert. Insgesamt wurden 18 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt.

Absolventen des Lehrgangs der Wasserschutzpolizei machen ihren Praxisteil zum Umgang mit Gefahrgut und Abfalltransporten.
Absolventen des Lehrgangs der Wasserschutzpolizei machen ihren Praxisteil zum Umgang mit Gefahrgut und Abfalltransporten. © HA | LENTHE-MEDIEN

Schwerlast und Gefahrguttransporte standen im Fokus auf der Autobahn 1

Während sich die Schutzpolizisten der örtlichen Wache an der Nartenstraße um die kleineren Fahrzeuge kümmerten, nahmen die Experten der Verkehrsdirektion Süd am Dienstag den Großlastverkehr unter die Lupe. Auf dem Rasthof Stillhorn-Ost wurden 18 Sattelschlepper kontrolliert. Festgestellt wurden 12 Beanstandungen mit einer Untersagung der Weiterfahrt, darunter 12 Verstöße gegen die Ladungssicherheit, zwei mal wurde das Überholverbot auf der Autobahn missachtet und zwei Sattelschlepper waren zu schnell unterwegs, einmal wurde die Nutzung eines Mobiltelefons und ein Verstoß gegen die Anschnallpicht geahndet.

Trauriges Highlight: Ein rumänischer Abfalltransporter mit einer defekten Bremsanlage

Sechs Fahrer verstießen gegen die Lenkzeitenregelung. Trauriges Highlight der Kontrolle: Ein rumänischer Abfalltransporter mit einer defekten Bremsanlage, dieser LKW wurde zunächst stillgelegt. Am Mittwoch wurde die Bremse durch einen mobilen Reparatur-Service auf dem Rastplatz hergerichtet.

Mit der Außerbetriebsetzung seines LKW war der Fahrer so gar nicht einverstanden, lauthals beklagte sich der 44-jährige Fahrer, „typisch deutsche Polizei, so schlimm ist es nicht die anderen Bremsen funktionieren doch. Die Bremsen sind noch gut“, flüchte er. Dabei war es nicht das Einzige, was die Polizei an diesem LKW monierte. Auch seine 24 Tonnen gebündelter Altkleider waren nicht ordnungsgemäß gesichert und die Ad-Blue-Anlage funktionierte nicht einwandfrei, außerdem führte er nicht alle Papiere bei sich.

Bei diesem Gefahrguttransporter war bereits eine Palette verrutscht. Ein Gebinde war eingedrückt.
Bei diesem Gefahrguttransporter war bereits eine Palette verrutscht. Ein Gebinde war eingedrückt. © HA | LENTHE-MEDIEN

Am Mittwoch übernahmen dann die Beamten der Wasserschutzpolizei die Kontrollstelle. Die Wasserschützer sind für die Gefahrgüter und Transportüberwachung der Abfallwirtschaft zuständig. Mit dabei war auch ein Ausbildungslehrgang der Wasserschutzpolizeischule, samt Polizisten aus anderen Bundesländern wie Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Kontrolle auf dem A1-Rastplatz erstreckte sich über mehrere Stunden.

Verdacht einer Gewässerverunreinigung und unsachgemäßer Umgang mit Abfällen

Zehn Gefahrguttransporter und sieben Abfallbeförderungseinheiten, sowie drei weitere Fahrzeuge wurden durch die Beamten auf Ladungssicherheit und Verkehrssicherheit kontrolliert. Bei den 20 Fahrzeugen wurden neun Ordnungswidrigkeiten wie mangelnde Transportsicherheit oder unvollständige Frachtpapiere geschrieben. Gegen einen Fahrer der Abfallwirtschaft wurde ein Strafverfahren wegen eines Umweltdeliktes eingeleitet, hier steht der Verdacht einer Gewässerverunreinigung und der unsachgemäße Umgang mit Abfällen im Raum.

Außerdem fehlte einem Gastankwagen eine Zulassung für die Beförderung von Gefahrstoffen, die Mitgeführte war seit bereits seit mehreren Monaten abgelaufen. Er wurde mit Polizeibegleitung zu einer Fachwerkstatt gebracht. Zudem stellten die Beamten bei einem dänischen Gefahrguttransporter fest, dass die Ladung nicht ordnungsgemäß gesichert war. Eine Palette mit brennbarem Gefahrgut war bereits verrutscht und verformte weitere Plastikgebinde, unterhalb der verrutschten Transporteinheit, in denen sich ebenfalls brennbare und leichtflüchtige Aromastoffe befanden. Zu einem Austritt kam es glücklicherweise nicht, der Sattelschlepper war auf dem Weg von den Niederlanden nach Dänemark.

Am Mittwoch war die Wasserschutzpolizei im Kontrolleinsatz. Die Wasserschützer sind für die Gefahrgüter und Transportüberwachung der Abfallwirtschaft zuständig. Mit dabei war auch ein Ausbildungslehrgang der Wasserschutzpolizeischule, samt Polizisten aus anderen Bundesländern wie Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
Am Mittwoch war die Wasserschutzpolizei im Kontrolleinsatz. Die Wasserschützer sind für die Gefahrgüter und Transportüberwachung der Abfallwirtschaft zuständig. Mit dabei war auch ein Ausbildungslehrgang der Wasserschutzpolizeischule, samt Polizisten aus anderen Bundesländern wie Schleswig-Holstein und Niedersachsen. © HA | LENTHE-MEDIEN

Hier wurde genau wie in vier weiteren Fällen ein Weiterfahrverbot ausgesprochen. Der dänische LKW sollte im Laufe des Nachmittags umgeladen werden. „Es ist wichtig, regelmäßig und genau hinzuschauen, wir stellen in der Praxis bei 30-40 Prozent aller Gefahrgut- und Abfalltransporter teilweise gravierende Mängel fest“, berichtet Thomas Schlechtweg, der Leiter der Kontrolle auf dem Autobahnrastplatz Stillhorn-Ost. „Das Ergebnis zeigt einmal mehr, dass wir dringend Präsenz zeigen müssen, um für mehr Sensibilität beim Umgang mit Gefahrgut zu sorgen“, sagte Schlechtweg und fügt hinzu. „Es wird mit Sicherheit weitere Kontrollen geben.“