Hamburg. An drei gefährlichen Kreuzungen in Hamburg wurde die Geschwindigkeit von Lkw beim Rechtsabbiegen gemessen. Aus gutem Grund.
Die Polizei hat am Mittwochvormittag an drei Standorten in Hamburg die Geschwindigkeit von Lkw beim Rechtsabbiegen gemessen und dabei elf Lastkraftwagenfahrer erwischt, die schneller als mit der erlaubten Schrittgeschwindigkeit von maximal 7 km/h um die Kurve fuhren. „Der schnellste Lkw-Fahrer ist mit 22 km/h abgebogen“, so Polizeisprecher Sören Zimbal.
Die Kurvenraser erwartet nun je ein Bußgeld in Höhe von 70 Euro und ein Punkt in Flensburg. Denn: Kraftfahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht müssen innerorts mit Schrittgeschwindigkeit rechts abbiegen, wenn mit Rad- oder Fußgängerverkehr zu rechnen ist. „Das Schritttempo gibt den Lkw-Fahrenden mehr Zeit, um besser auf Radfahrende und zu Fuß Gehende zu achten, die ihren Weg geradeaus fortsetzen“, so Zimbal.
Polizei Hamburg kontrolliert Lkw und erwischt elf „Kurvenraser“
Kontrolliert wurde von 7.30 Uhr morgens bis 12.30 Uhr mittags in Marienthal an der Kreuzung Jüthornstraße/ Robert-Schumann-Brücke sowie in der HafenCity an den Kreuzungen Sandtorkai/Großer Grasbrook und Überseeallee/Osakaallee. Dass an allen drei Kontrollpunkten mit Rad- und Fußgängerverkehr zu rechnen ist, zeigt eine weitere Polizeibilanz dieses Morgens.
Im Zuge der Kontrollen erwischten die Beamten zwei Radfahrer, die bei Rotlicht über Ampeln fuhren, und zehn Radfahrer, die auf dem Fußgängerweg bzw. auf der falschen Straßenseite auf dem Radweg unterwegs waren. Auch vier E-Scooter-Fahrer wurden angehalten – zwei Rotlichtsünder und zwei, die auf der falschen Straßenseite den Radweg befuhren.
Neun Tote bei Lkw-Unfällen in Hamburg in diesem Jahr
Die Zahl der Verkehrsunfälle in Hamburg steigt an. „Dieser Trend wird leider auch bei Lkw-Unfällen registriert. Von Januar bis Juli 2023 waren es 654, also neun Prozent Lkw-Unfälle mehr als im gleichen Zeitraum 2022“, so die Polizei. Zwar konnten elf Prozent weniger Lkw-Unfälle in Hamburg registriert werden, bei denen Personen schwerverletzt wurden (2023: 38, 2022: 42), jedoch ereigneten sich in diesem Jahr bereits neun Lkw-Unfälle, bei denen jeweils ein Mensch ums Leben kam.
Insgesamt stellen stellt die Polizei Hamburg bei den Lkw-Unfällen mit Personenschäden (2023: 415; 2022: 394 – Steigerung 5,3Prozent) fest, dass sie analog zur Gesamtunfalllage in Hamburg (Verkehrsunfälle mit Personenschäden 2023: 4482, 2022: 4274, Steigerung 4,9 Porzent) ebenfalls leicht gestiegen sind.
Besonderes Risiko: Der tote Winkel beim Lkw
„Nach wie vor stellen Unachtsamkeit beim Fahrstreifenwechsel und das zu schnelle Fahren und das Abbiegen nicht mit der vorgeschriebenen Schrittgeschwindigkeit mit einem Lkw ein hohes Unfallrisiko dar“, so die Polizei. Aber nicht nur die Lkw-Fahrer seien hier gefordert: Auch andere Verkehrsteilnehmer sollten ihren Beitrag leisten, indem sie sich an Verkehrsregeln für ein rücksichtsvolles Miteinander halten. „Es kommt immer wieder zu gefährlichen Konflikten, wenn zum Beispiel Ampeln missachtet werden oder Fahrbahnen an nicht dafür vorgesehenen Stellen überquert werden“.
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Darüber hinaus sollten ungeschützte Verkehrsteilnehmer bedenken, dass ein Lkw-Fahrer durch besondere Bauweisen und Sitzpositionen vor und neben seinem Fahrzeug auch sogenannte tote Winkel und damit nicht sichtbare Bereiche hat.
Der Leiter der Verkehrsdirektion, Polizeidirektor Enno Treumann, appeliert an alle Verkehrsteilnehmer:
- Nehmen Sie Rücksicht aufeinander – Blickkontakt schafft Sicherheit!
- Lkw-Fahrer dürfen innerorts nur mit Schrittgeschwindigkeit abbiegen!
- Nutzen Sie alle Ihre Spiegel, Assistenzsysteme und machen Sie einen Schulterblick – insbesondere bei unübersichtlichen Stellen!
- Meiden Sie Bereiche, welche eng vor oder neben einem Lkw liegen, da Sie dort leicht übersehen werden könnten.