Harburg. In Harburg und Stillhorn kontrollierte die Polizei Lastwagen. Die Mängel waren teils drastisch. Pärchen mit edlen Nacktkatzen gestoppt
Bei einer Lkw-Großkontrolle haben Beamte der Hamburger Polizei am Mittwoch alarmierende Missstände aufgedeckt.
Vor allem den Gefahrguttransport und Abfalltransporter hatte die Polizei in einem Verbundeinsatz im Blick. Das Ergebnis der Kontrollen, an der Autobahn 7 auf der Raststätte Harburger Berge-Ost und auf der Autobahn 1 am Rastplatz Stillhorn-Ost, ist erneut zum Teil erschreckend.
Unter Leitung der Spezialisten für Gefahrgutüberwachung und Umweltschutz der Wasserschutzpolizei führten die Polizisten gemeinsam mit Beamten aus weiteren vier weiteren Bundesländern sowie Mitarbeitern vom Zoll, Bundesamt für Logistik und Mobilität, Behörde für Justiz und Verbraucherschutz - Amt für Arbeitsschutz und der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft spezifische Verkehrskontrollen mit den Schwerpunkten „Überwachung des Gefahrgut-, Abfall-, Schwerlast-, und Containerverkehrs“ sowie „Alkohol und Drogen“ durch. Dabei überprüften die Einsatzkräfte bei mobilen- und stationären Kontrollen insgesamt 256 Fahrzeuge und 279 Personen.
Kaum zu glauben: Gefahrguttransport mit deutlich abgefahrenen Reifen
Die Kontrollen des Schwerlastverkehrs hatten die Einhaltung der Sicherheit beim Transport von gefährlichen Gütern verkehrsträgerübergreifend im Fokus. Von den insgesamt 113 überprüften Lastkraftwagen waren 30 mit Gefahrgütern und 13 mit Abfallprodukten beladen. Im Hafen wurden sieben Container im Bereich der Terminals hinsichtlich der Transportsicherheit überprüft. Die Polizisten stellten an neun Fahrzeuggespannen gravierende Mängel fest, sodass den Fahrzeugführern die Weiterfahrt vorläufig untersagt wurde.
In mehreren Fällen waren die Reifen derart abgefahren, dass bereits Draht in der Lauffläche sichtbar wurde. Einer der LKW mit Reifenschaden, war laut Deklaration an der Kontrollstelle Stillhorn-Ost mit explosiven Stoffen beladen. Er musste den Reifen vor Ort wechseln lassen. Ferner sperrten die Beamten zwei Seecontainer für die weitere Beförderung, da diese entweder beschädigt waren oder andere Mängel aufwiesen.
Im Ergebnis leiteten die Beamten ein Strafverfahren wegen eines Steuervergehens, sowie 22 Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. Bei fünf Fahrzeugführern nahmen sie Sicherheitsleistungen in einer Gesamthöhe von 1.357 Euro.
Besonders skurril: Der Zoll erwischte ein Pärchen, dass mit zwei Autos ihren Umzug von Großbritannien nach Litauen durchführte. Mit im Gepäck hatten sie zwei teure Nacktkatzen-Babys. Die Freigrenze für Waren aus dem Nicht-EU-Ausland beträgt allerdings nur 300 Euro, einen Wert, den die Katzen-Babys weit überstiegen. Noch auf der Autobahn mussten die Katzen verzollt werden und die Einfuhrumsatzsteuer entrichtet werden.
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Eine weitere Kontrolle fand gestern Vormittag auf der Schnackenburgallee unter Leitung der Verkehrsdirektion 2 statt. Hier standen vor allem Pkw-Fahrer im Fokus. Das Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss gehört nach wie vor zu den Hauptunfallursachen für folgenschwere Verkehrsunfälle. Im Jahr 2022 kam es zu 1.093 Verkehrsunfällen, bei denen Alkohol- und/oder Drogenkonsum nachgewiesen wurde.