Hamburg. Rund 80 Jugendliche liefern sich Scharmützel mit den Einsatzkräften. Wie die Harburger Polizei die Lage vor Halloween einschätzt.
Nach den Ausschreitungen mit rund 80 Jugendlichen am Montagabend auf dem Harburger Ring hat die Polizei Hamburg am Morgen danach Bilanz gezogen. Denn: Die Krawalle lassen ungute Erinnerungen hochkommen – immer wieder ist es in den vergangenen Jahren in Harburg zu Scharmützeln zwischen erlebnisorientierten jungen Männern und den Einsatzkräften gekommen.
„Wir verfolgen die Situation in Harburg sehr genau, haben aber keinerlei Erkenntnisse, dass es auch die kommenden Tage zu Versammlungen im Bereich Harburger Ring kommen wird“, sagte Polizei-Pressesprecher Florian Abbenseth am Dienstag.
Mit Blick auf das Halloween-Fest der vergangenen Jahre sei die Entwicklung rund um die Harburger Innenstadt natürlich auch ein polizeiliches Thema. Am Harburger Ring und am Harburger Rathausplatz werde die Polizeipräsenz deutlich verstärkt. Mehr wollte Abbenseth aus polizeitaktischer Sicht nicht verraten.
Halloween-Krawalle in Harburg: Auch der Jugendschutz ist involviert
Rund 80 Jugendliche hatten am Montagabend anlässlich einer pro-palästinensischen Demonstration in der Harburger City randaliert und einen Großeinsatz der Polizei Hamburg ausgelöst.
Die Krawalle begannen gegen 19 Uhr, als die männlichen Jugendlichen Feuerwerkskörper zündeten, Baustellenmaterial umwarfen und auf der Baustelle selbst zündelten. Offenbar hatten sich die Randalierer nach einem Aufruf im Internet in der Harburger Innenstadt versammelt.
Pro-Palästina-Demo in Harburg eskaliert, Polizei zieht Bilanz
Die Polizei rückte in Mannschaftsstärke an, zahlreiche Einsatzkräfte der Alarmhundertschaft – eine Einheit aus Polizisten aller Hamburger Wachen – eilten zur Verstärkung herbei. Um 20 Uhr kam es erneut zu Böllerwürfen, Heuler flogen durch die Luft. Die Jugendlichen besprühten Wände mit Parolen wie „Fuck Israel“ und „Free Palästina“.
Die Polizisten erteilten zahlreiche Platzverweise. Bei einem Jugendlichen wird ein Teleskopschlagstock sichergestellt, auch die Brandstifter wurden ermittelt und eine Farbspraydose gefunden.
Randale in Hamburg: Ihren Judenhass äußern die jungen Randalierer unverblümt
Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den jungen Randalierern und der Polizei endete gegen 22.30 Uhr. Was die Jugendlichen von Israel halten, sagten sie unverblümt: Deutschland brauche wieder einen Hitler, heißt es von einem jungen Mann vor Ort, man müsse alle Juden vergasen. Die Aussagen liegen der Abendblatt-Redaktion im Originalton vor.
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Nur wenige Tage vor Halloween ist es nun in Harburg zu einer Situation gekommen, die Polizei und Bezirk tunlichst vermeiden wollten. Um die befürchteten Krawalle in diesem Jahr zu verhindern, ist für den Abend des 31. Oktober ein spezielles Gruselzelt mit großem Unterhaltungsprogramm auf dem Rathausmarkt geplant.
Ob diese Strategie aufgeht, ist angesichts der jüngsten Ausschreitungen fraglich. Auch für dieses Jahr soll bereits ein Aufruf existieren, bestätigten Jugendliche am Montagabend vor Ort.
„Schon das ganze Jahr ist der Harburger Jugendschutz der Polizei dabei, mit Jugendlichen über Ereignisse am Halloweenabend zu sprechen. Seit Anfang Oktober ist der Jugendschutz noch einmal verstärkt mit Jugendgruppen im Gespräch“, sagt Polizei-Pressesprecher Abbenseth. Auch Montagabend habe man „normenverdeutlichende Gespräche“ mit Jugendlichen geführt.