Hamburg. In mehreren Stadtteilen randalieren größere Gruppen und attackieren Polizisten. Fünf Verletzte. Obdachlosen-Schlafstätte brennt.

Ausschreitungen zu Halloween haben am Sonntagabend die Polizei Hamburg in mehreren Stadtteilen über Stunden in Atem gehalten. Am schwersten waren die Krawalle in Harburg. Dort wurden drei Polizisten verletzt.

Aber auch in Wilhelmsburg, Osdorf und Altona gab es Ausschreitungen, bei denen teilweise massiv mit sogenannten „Polenböllern“ auch auf Menschen geworfen wurde. Die Polizei war an manchen Orten überrascht von der Intensität der Randale.

Halloween: 13-Jähriger verletzt zwei Polizisten

Am Harburger Ring begannen die etwa eineinhalb Stunden dauernden Ausschreitungen gegen 20 Uhr. Zunächst waren Passanten und Busse mit Böllern, Eiern und Kartoffeln beworfen worden. Gegen einschreitende Beamte der örtlichen Wache flogen zudem Flaschen.

Zwei Polizisten erlitten ein Knalltrauma, als in ihrer unmittelbaren Nähe ein sogenannter „Polenböller“, wegen ihrer Sprengkraft in Deutschland verbotene Pyrotechnik, explodierte. Als Werfer wurde ein 13 Jahre alter Junge identifiziert.

In Harburg ging die Polizei gegen randalierende Jugendliche vor.
In Harburg ging die Polizei gegen randalierende Jugendliche vor. © picture alliance/dpa/Blaulicht-News | Blaulicht-News

Halloween: Polizist von Motorroller angefahren

Ein junger Mann, der ebenfalls Polizisten beworfen hatte, leistete bei seiner Festnahme Widerstand und verletzte einen Polizeiangestellten. Die Polizei ermittelt auch wegen Landfriedensbruch. Erst, nachdem Bereitschaftspolizisten der Landesreserve eintrafen, beruhigte sich die Lage. An den Krawallen waren rund 100 Jugendliche und junge Männer beteiligt.

Dieser junge Mann wurde in Harburg von der Polizei abgeführt.
Dieser junge Mann wurde in Harburg von der Polizei abgeführt. © Imago/Andre Lenthe

In Wilhelmsburg rotteten sich bis zu 150 Personen am Einkaufszentrum LunaCenter zusammen. Auch dort kam es zu Würfen mit Böllern und Eiern. Ein Polizist wurde verletzt, als er von einem Motorrollerfahrer angefahren wurde, der zuvor Beamte beworfen hatte.

Böllerwurf? Obdachlosen-Schlafstätte brennt

Vermutlich durch den Wurf von Feuerwerkskörpern wurde in einem Waldstück an der Wilhelmsburger Georg-Wilhelm-Straße auch die Schlafstätte einer Obdachlosen samt ihrer Habseligkeiten in Brand gesetzt. Die Feuerwehr löschte die Flammen.

Die Obdachlose habe sich vor dem Einsatz entfernt, hieß es. Am Brandort wurden unter anderem mehrere Eierschalen entdeckt. Die Polizei bittet Zeugen und insbesondere die Nutzerin der Schlafstätte, sich unter Telefon 040/ 4286-56789 oder bei einem Polizeikommissariat zu melden.

Diese Schlafstätte einer obdachlosen Frau in Wilhelmsburg fing in der Halloween-Nacht Feuer.
Diese Schlafstätte einer obdachlosen Frau in Wilhelmsburg fing in der Halloween-Nacht Feuer. © TV News Kontor

Am S-Bahnhof Allermöhe kontrollierte die Polizei frühzeitig ankommende Jugendgruppen. Ihnen wurden Böller, Eier und Rasierschaumdosen abgenommen. Wer nicht in Allermöhe wohnte, wurde gleich wieder in den Zug gesetzt. Die Polizei nahm einige der Randalierer in Gewahrsam. Am Ende wurden 42 Platzverweise erteilt.

Halloween: Eier, Böller und Steine gegen Polizei

Auch in Billstedt war laut Polizei eine Gruppe von 100 Jugendlichen unterwegs. In Altona zogen Jugendliche derweil durch den Bereich Große Bergstraße. Auch dort wurden Böller gezündet und Eier geworfen. Die Polizei stoppte 26 Jugendliche und erteilte Platzverweise.

In Osdorf flogen am Einkaufszentrum Bornheide Eier und Böller gegen einen vorbeifahrenden Peterwagen. Auch andere Fahrzeuge waren vorher beworfen worden. Als weitere Polizeikräfte auffuhren, flohen die rund 100 Jugendlichen in kleinen Gruppen in verschiedene Richtungen. Einsatzkräfte wurden anschließend mit Steinen beworfen. Dabei erlitt eine Polizistin eine Kopfplatzwunde. Sie kam ins Krankenhaus und ist vorerst dienstunfähig.