Harburg. Gut 100 Fans kamen am Todestag des „deutschen Johnny Cash“ bei Countrysound und Currywurst in der Kult-Kneipe „Bei Rosi“ zusammen.

Schauer, kalte Windböen – eher Rudi-Carell-Wetter als das, was man sich so beim Hören von Country-Musik vorstellt. Dennoch war das Gedächtniskonzert zum sechsten Todestag von Gunter Gabriel gut besucht – und das, obwohl es draußen, im Biergarten der Binnenhafen-Kultkneipe „Bei Rosi“ stattfand.

Gut 100 Fans drängten sich unter dem Vordach und den unbesonnten Sonnenschirmen oder spannten die eigenen Schirme auf. Nicht wenige hielten auch einfach so tapfer durch. „Das Schietwetter passt“, sagt Frank „Franky G.“ Giesen, der das Konzert spielte. „Auf Gunters Beerdigung hat es auch geregnet, aber alle haben ihn gefeiert.“

Am Hausboottisch diskutiert und gemeinsam Songs kreiert

Giesen ist selber Musiker und hat einige Jahre als Fahrer für Gunter Gabriel gearbeitet. In dieser Zeit lebte er bei Gabriel auf dessen Hausboot im Harburger Binnenhafen. „Das war eine schöne Zeit“, erinnert er sich. „Oft saßen Gunter und ich an seinem großen Tisch und diskutierten über Gott und die Welt, und manchmal sind daraus auch Lieder entstanden.“

Und das nicht nur für Gunter Gabriel, denn auch Franky G. schreibt eigene Lieder. So spielte er unter anderem auch einen Song „Nimm mich mit“, der dem traurigen Ende des Songs „Er ist ein Kerl“, eine andere Wendung verpasst und dem verlassenen Trucker eine neue Option öffnet.

Fan Frank hatte einen ganzen Koffer voller Gunter-Gabriel-Devotionalien mitgebracht.
Fan Frank hatte einen ganzen Koffer voller Gunter-Gabriel-Devotionalien mitgebracht. © HA | Lars Hansen

Im Publikum war – das bleibt in der Generation nicht aus – noch ein weiterer Frank. Der hatte seinen Fan-Koffer mitgebracht. Darin: Autogrammkarten, Zeitungsausschnitte, CDs. „Dabei bin ich gar kein Sammler“, sagt er. „Ich habe Gunter irgendwann kennengelernt, er hat mich zu seinem Freund erklärt und mir dann immer mal solche Dinge zukommen lassen. So war er.“

Konzert soll jetzt regelmäßig stattfinden

Zwei Stunden lang spielte Franky G. bei Wind und Wetter, dann packte er seine Gitarre wieder in den – vom Harburger Künstler Ralf Schwinge bemalten – Koffer. „Aber ich komme wieder“, sagt er. „Rosi hat gesagt, ich darf das ruhig jedes Jahr machen. Ich war früher viel mit Gunter hier und komme gerne zurück!“