Hamburg. Ob ein Kind in Hamburg schwimmen lernt, hängt auch vom Einkommen der Eltern ab. Eine Harburger Initiative will nun selbst aktiv werden.

Dass die Schwimmfähigkeit der Kinder abnimmt, hat zahlreiche Gründe. In Harburg ist es beispielsweise der jahrzehntelange Mangel an Schwimmhallen, der auch erst in einigen Jahren gelindert wird. In ganz Hamburg sind es für Eltern, die nicht bis zum verpflichtenden schulischen Kurs in der dritten und vierten Klasse warten wollen, die Kosten für Schwimmkurse. Und überall in Deutschland fehlen Schwimmlehrer. Die Bezirkspolitik will sich des Themas am Mittwoch in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses annehmen.

Die Initiative „Yes We Swim“, die bereits den geplanten Anbau eines Lehrschwimmbeckens an das Freizeitbad „MidSommerland“ erkämpft hat, will derweil schon jetzt selbst in die Schwimmausbildung einsteigen.

In ärmeren Hamburger Stadtteilen ist Nichtschwimmer-Anteil hoch

Eine Studie der Universität Hamburg belegt, dass sich die Schwimmfähigkeit Hamburger Kinder in den Corona-Jahren weiter verschlechtert hat: Konnten vor der Pandemie noch 60 Prozent bei ihrem Wechsel auf die weiterführenden Schulen schwimmen, sind es jetzt nur noch 40 Prozent der Hamburger Fünftklässler.

Dabei zeigt sich, dass besonders in ärmeren Stadtteilen der Anteil an Nichtschwimmern hoch ist. „Ob Kinder rechtzeitig die Schwimmfähigkeit erreichen, hängt also stark mit dem Einkommen der Eltern zusammen“, sagt die SPD-Sport- und Jugendpolitikerin Natalia Sahling.

Weil SPD und Grüne diesen Zusammenhang ein Unding finden, sollen im Jugendhilfeausschuss Vertreter der städtischen Bäderland GmbH erklären, wie man die Ausbildung verbessern und auch ärmeren Kindern zugänglich machen kann. Die Initiative „Yes We Swim“ will mit einer Lösung nicht auf Bäderland warten: Sie will möglichst bald selbst kostengünstige Kurse anbieten.

„Yes We Swim“ bildet auch Schwimmlehrkräfte aus

„Unserem Verein wurde von Sponsoren die Finanzierung von Schwimmkursen für Anfänger angeboten, sobald wir Schwimmlehrpersonal, Bahnen und ein Konzept hätten“, sagt Juliane Eisele, Sprecherin der Initiative.

Ein Konzept hat der Verein mittlerweile erarbeitet. Außerdem wurden „Yes We Swim“ auch Beckenzeiten in Wilhelmsburg und Neugraben angeboten. Jetzt sucht der Verein Schwimmlehrerinnen und -lehrer oder Schwimmbegeisterte, die es werden wollen. Die Ausbildung könnte „Yes We Swim“ vermitteln. Über die Homepage können sich Interessierte informieren und melden.