Hamburg. Verkehrsplaner setzt auf eine bessere Auslastung bestehender Parkhäuser. Doch es gibt auch Pläne für neue Quartiersgaragen.

In der Harburger Innenstadt und auch im Binnenhafen sollte die Zahl der unbewirtschafteten, also kostenlosen Parkplätze deutlich reduziert werden. Wenn Gebühren verlangt werden, werden die Stellplätze schneller wieder frei. Das erhöht das Angebot für Kurzzeitparker, etwa Kunden oder Besucher. Diesen Vorschlag machte Verkehrsplaner Thomas Ernst vom Büro Mociety nach einer Bestandsaufnahme der Parksituation von der Süderelbe bis zum Harburger Ring.

Die Untersuchung ist Bestandteil des Rahmenplans 2030 für die Entwicklung der Harburger Innenstadt, an dem die bezirklichen Stadtplaner seit einigen Jahren arbeiten. Das Gutachten wurde am Montagabend dem Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksversammlung vorgestellt. Ein weiterer Vorschlag lautete, den Berufsverkehr möglichst in die nicht ausgelasteten Parkhäuser zu verlagern.

Beispiel Parkhaus Veritaskai im Binnenhafen: Es ist von Büros und zunehmend von Wohngebäuden umgeben. Werktags konkurrieren Angestellte und Anwohner um die Parkplätze im Straßenraum. „Das Parkhaus mit seinen 834 Plätzen ist nur zu 40 Prozent ausgelastet. Hier könnten mehr Büroangestellte parken, um den Parkraum in den umliegenden Straßen zu entlasten“, sagte Ernst.

Verkehr Hamburg: Quartiersgaragen sollen helfen

Auf der Südseite der Bahntrasse und B 73 sieht Ernst Defizite beim Parkplatzangebot für die Anwohner des Wallgrabens bis zur Neuen Straße. Hier wie andernorts könnten Quartiersgaragen zukünftig neue Angebote schaffen. Dabei gebe es verschiedene Modelle, etwa fest vermietete Stellplätze für Anwohner und Beschäftigte oder reservierte Areale für diese Nutzergruppen.

Als potenzielle Standorte nannte Ernst auf der Sitzung unter anderen die existierende Parkgarage des geschlossenen Bürobedarf-Geschäfts Staples oder den heutigen Standort der Star-Tankstelle. Schließlich werde im Jahr 2030 vermehrt mit Elektro-Fahrzeugen gefahren, so dass sich das Tankstellennetz ausdünnen werde, prognostizierte der Verkehrsplaner.

Mehrere Baumaßnahmen werden in absehbarer Zeit den öffentlichen Parkraum reduzieren, so Ernst. Etwa die Umgestaltung des Dampfschiffsweg zu einer Hafenpromenade. Schließlich gelte es, den Straßenraum für Fußgänger und Radfahrer attraktiver zu machen und den Menschen generell mehr Aufenthaltsqualität zu verschaffen. Thomas Ernst rechnet damit, dass von den derzeit 618 Parkplätzen im Straßenraum des Binnenhafens 97 wegfallen werden. In der Harburger Innenstadt könnte die Zahl von 492 auf 420 sinken. Gerade deshalb sei es wichtig, heutige Gratisstellplätze durch Gebühren zukünftig effizienter auszulasten.