Harburg. Flüchtlingszahlen steigen. Fegro-Halle und Standort am Schwarzenberg könnten im Herbst doch wieder gebraucht werden

Dass die ehemalige Fegro-Halle in Neuland leer steht, obwohl sie doch für Flüchtlingsunterbringung reserviert ist, heißt nicht, dass sie leer bleibt. Das kündigte die Staatsrätin in der Hamburger Sozialbehörde, Petra Lotzkat, den Harburger Bezirkspolitikern nun an.

Von August oder September an könnte es so weit sein, dass man auf die Halle zugreifen müsse. Dann könnte es auch dazu kommen, dass auf dem Schwarzenberg ebenfalls wieder Wohncontainer aufgestellt werden.

Zahl der Geflüchteten steigt in Hamburg kontinuierlich

„Die Zahl der Geflüchteten steigt kontinuierlich“, berichtete Lotzkat. „Und parallel dazu fahren wir die Zahl der Unterbringungsplätze hoch. Bislang sind es hauptsächlich Unterkünfte nördlich der Elbe, die wir heranziehen. Die Fegro-Halle und der Schwarzenberg sind in der Reihenfolge ganz hinten, weil sie den Menschen keine guten Unterkunftsbedingungen bieten werden. In der Halle müssten die Menschen in Compartments (abgeteilte Räume ohne Decke) leben, auf dem Schwarzenberg in Notcontainern.“

Deshalb würde man die Unterkunft Schwarzenberg bei sinkendem Bedarf auch als erstes wieder auflösen. Damit hätte man dann jedoch außer schlechten Unterkünften auch unverhältnismäßig hohe Kosten geschaffen, weshalb die Option Schwarzenberg wirklich die allerletzte Karte sei, die man ziehen würde, so die Staatsrätin.

Der Bedarf an Flüchtlingsunterbringung sei nicht nur wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine gestiegen. Zwar kämen viele Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland und damit auch in Hamburg an, aber die Mehrheit bräuchte keine öffentlichen Notunterkünfte, sondern würde von Verwandten und Bekannten aufgenommen, die bereits hier leben. „Aber sie erhöhen den Druck auf günstigen Wohnraum, was es wiederum schwieriger macht, Flüchtlinge aus Unterkünften in Wohnungen zu vermitteln“, sagte Lotzkat.

Das Gute: Die meisten Helfernetzwerke sind noch vorhanden

Die Zahl der Flüchtlinge aus anderen Regionen steige ebenfalls wieder steil an. Vor allem die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan und die Übernahme von Geflüchteten aus unmenschlich überfüllten Lagern in Griechenland trügen dazu bei. Zusammen ergeben die Entwicklungen einen sehr schnellen Anstieg der Geflüchtetenzahlen, im Vergleich zu 2015/16. „Das Gute ist, dass die meisten Helfernetzwerke aus dieser Zeit noch vorhanden sind“, sagte Lotzkat. „Wir fangen nicht bei null an.“