Harburg. Sechs Besichtigungen gab es im Harburger Kulturzentrum. Bewerberfrist endet am 31. Januar. Jury trifft sich am 11. Februar.

An diesem Montag endet die Bewerbungsfrist für die Trägerschaft des „Bürger:innenhaus Harburg“, den bisherigen „Rieckhof“. Wie viele Bewerbungen bislang eingegangen sind, ist noch unbekannt. Klar ist: Sechs Besuchergruppen ließen sich das Kulturzentrum zeigen und haben sich erklären lassen, welche Umbauarbeiten das Bezirksamt Harburg für möglich hält.

Klar ist: das Rote Kreuz war unter den Interessenten, erklärte kürzlich aber, dass es sich nicht bewerbe. Wie das Abendblatt berichtete, haben sich die Elbe-Werkstätten zudem beworben. Jetzt kommt eine weitere Bewerbung hinzu.

Kulturgenossenschaft reicht Konzept und Bewerbung ein

Die Kulturgenossenschaft „Dreifalt“ wird im Laufe des Monattages ihr Konzept und ihre Bewerbung einreichen. „Ich habe mir die Gegebenheiten vor Ort angesehen und bin begeistert“, sagt Genossenschaftsvorstand Carsten Lünzmann. „Die Kombination aus Saal und Gruppenräumen lässt vielfältige Aktivitäten zu und die breiten Flure im Obergeschoss lassen sich für Ausstellungen nutzen. So vielseitig hatte ich das Haus gar nicht in Erinnerung.“

Die Kulturgenossenschaft „Dreifalt“ entstand 2019 aus dem gleichnamigen Projekt, das die Dreifaltigkeitskirche in der Neuen Straße als Stadtteilkulturzentrum nutzen wollte. Ausstellungen, Konzerte, Schallplatten- und Comicbörsen, Tanzkurse- und Aufführungen sowie Theaterstücke fanden hier ihr Publikum und auch die Harburger „Kunstleihe“ wurde hier gegründet. Die Genossenschaft bewarb sich um die Kirche, konnte die Kirchengemeinde aber mit ihrem Konzept nicht überzeugen. Seitdem steht die Kirche wieder leer. Die Genossenschaft gab aber nicht auf und machte als Untermieter anderer Spielstätten weiter. Erst vor zwei Wochen rief die „Dreifalt“ auf ihrer Facebook-Seite Freunde und Mitglieder auf, Ideen für den Rieckhof zu formulieren.

Hauptaugenmerk der Jury liegt auf dem inhaltlichen Konzept

Am 11. Februar kommt nun eine Jury aus Bezirksbeamten, Harburger Initiativen sowie Abgeordneten der Bezirksversammlung zusammen und spricht über die eingegangenen Bewerbungen. In diesen soll auf 15 bis 20 Seiten ein zukünftiges Betreiberkonzept für das Bürgerhaus dargelegt werden. Das Hauptaugenmerk der Jury soll auf dem inhaltlichen Konzept eines möglichen neuen Trägers liegen: Wie planen die Bewerber, gemäß dem Harburger Bezirksleitbild „Zusammenleben in Vielfalt“ möglichst viele unterschiedliche Bevölkerungsgruppen anzusprechen und eine Begegnungsstätte zu schaffen? 60 Prozent der Bewertung fällt auf diesen Teil.

Mit 20 Prozent wird das Finanzkonzept – immerhin geht es um fast eine halbe Million Euro Jahresetat zuzüglich der Miete, die das Bezirksamt trägt – bewertet, mit 15 Prozent fließt die bisherige Erfahrung des Bewerbers und mit fünf Prozent ein exemplarisches Jahresprogramm ein. Kandidaten, die die Jury für geeignet hält, sollen im Frühjahr in einer zweiten Runde vorsprechen.

Offen ist, wie mit den angekündigten Umbauten und der Sanierung des Hauses umgegangen wird. Das vom Bezirksamt mit einer Umplanung beauftragte Architektenbüro Elbsand hatte umfangreiche Umbauten empfohlen. Vor allem der Saal sollte völlig erneuert und die charakteristische Zuschauertribüne geschliffen werden. Mittlerweile ist das Denkmalschutzamt eingeschritten und hat das Gebäude innen wie außen für schützenswert erklärt. Zwischen den Ämtern wird nun verhandelt.