Harburg. Frist für Interessenten endet am 31. Januar. Als letztes Konzert ist eine Show von Lotto King Karl Ende Juli geplant.

Fans des Kult-Sängers Gerrit Hesemann, alias „Lotto King Karl“ können sich vorsichtig freuen. Für das coronabedingt abgesagte Konzert im Rieckhof, das für den 29. Januar vorgesehen war, konnte ein Ersatztermin gefunden werden: der 25. Juni. Das ist der letzte Sonnabend, an dem der Rieckhof in Harburg unter alter Trägerschaft geöffnet hat. „Lotto“ könnte sozusagen das Abrisskonzert gestalten.

Allerdings stehen hinter dem Termin zwei Fragezeichen: Erstens kann auch im Juni immer noch die Pandemie das öffentliche Leben einschränken und zweitens plant das Bezirksamt Harburg weiterhin, die umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des Hauses bereits im Frühjahr zu beginnen.

Ab Juli 38-jährige Geschichte des Rieckhofs vorbei

Ab Juli ist die 38-jährige Geschichte des Rieckhofs dann ohnehin vorbei. Das einst von einer Initiative junger Harburgerinnen und Harburger vom Bezirk erstrittene Kulturzentrum mit seiner charakteristischen Tribüne und einem Saal, der seinerzeit Maßstäbe der Barrierefreiheit setzte, wechselt den Träger und soll fortan als „Bürger:innenhaus Harburg“ firmieren. Wer das Haus übernimmt, wird derzeit in einem Interessenbekundungsverfahren (IBV) des Bezirksamts bestimmt, dessen Bewerbungsphase bis Monatsende läuft.

Mit dem Trägerwechsel verbunden sind umfangreiche Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, so dass das Bezirksamt mit einer jahrelangen Schließung des Hauses rechnet. Das Bezirksamt prüft auch, ob der für seine gute Bühnensicht und klare Akustik bei Zuhörern und Musikern sehr geschätzte Saal nicht komplett umgebaut werden kann.

Wer das Haus übernehmen wird, soll nach dem IBV eine vom Bezirksamt eingesetzte Kommission aus Verwaltungsmitarbeitern, Bezirkspolitikern und Vertretern von Interessengruppen entscheiden. Die Bezirksversammlung hat sich ausbedungen, dass die Entscheidung nicht gegen ihren Willen gefällt wird. Über die Bewerber ist bislang lediglich bekannt, dass die Elbe-Werkstätten, die schon im Rieckhof präsent sind, sich um die Trägerschaft bemühen wollen.

DRK-Kreisverband: Finale Entscheidung steht noch aus

Nun kristallisiert sich heraus, dass unter dem halben Dutzend Gruppen, die den Rieckhof im Rahmen des Verfahrens besichtigten, auch eine Delegation des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Kreisverband Harburg befunden haben soll. Darauf angesprochen, reagiert der DRK-Kreisverband ausweichend: „Eine finale Entscheidung, ob wir uns bewerben, steht noch nicht fest“, sagt Kreisverbandssprecher Steffen Wolff.

Pikant daran wären zwei Umstände: Zum einen arbeitet das DRK bereits auf vielen Ebenen mit dem Sozialdezernat des Bezirksamts zusammen und ist auf dessen Wohlwollen angewiesen. Zum anderen sitzt im Kreisvorstand des DRK auch die Grünen-Bezirksabgeordnete Heinke Ehlers. Sie gilt als treibende politische Kraft hinter dem Trägerwechsel und gehört auch dem Begleitgremium des Verfahrens an.