Harburg. Hamburgs Wissenschaftssenatorin weiht „Zentrum für Studium und Promotion“ an der TU ein. Kritik von Studentenvertreterin.
Kaum zu glauben: Dort, wo am Mittwoch das neue „Zentrum für Studium und Promotion“ (ZSP) der Technische Universität Hamburg feierlich einweiht wurde, standen vor einigen Jahren noch Baracken. Die Schiffbau-Studenten hatten hier ihre Abhäng- und Partyräume und gestalteten das nichtakademische Studentenleben in wilder Eigenregie.
Andreas Timm-Giel, Präsident der Uni erinnerte sich noch daran: „Wie alle neuen Professoren musste auch ich der Baracke einen Besuch abstatten. Ich fand die Räume etwas unheimlich, aber sie gehörten eindeutig zur TUHH, wie Hörsäle und Mensa. Als wir Neubauflächen brauchten, gab es allerdings nur hier noch Möglichkeiten“ Letztlich hätte man aber auch der Studentenschaft wieder Räume gegeben und gleichzeitig eine Anlauf- und Begegnungsstätte für die Promovierenden geschaffen.
2000 Quadratmeter neue Räume für 70 Personen auf drei Etagen
In dem dreigeschossigen Gebäude sind auf 2000 Quadratmetern Professorenbüros, Lernräume und ein Promotionsprüfungsraum für 70 Personen untergebracht. Auch die Graduiertenakademie hat hier ihre Büros nun und nutzt die Lehrräume für Workshops. Ein modern eingerichtetes Café des Studierendenwerks ergänzt das kulinarische Angebot auf dem Campus und ist ein willkommener Treffpunkt von Studierenden und Mitarbeitenden der Hochschule.
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Auch die praktische Forschung findet im ZSP einen Platz: Auf dem begrünten Flachdach sind Versuchsaufbauten des TU-Instituts für Wasserbau vorgesehen. Hier wird das Fließverhalten von Regenwasser bei unterschiedlichen Gründachaufbauten untersucht.
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank kam zur Eröffnungsfeier
De facto ist das Gebäude längst durch die Nutzer eingeweiht. Fertig gestellt wurde es bereits im Sommer. Zur nachgeholten Eröffnungsfeier kam auch Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). „Ich freue mich sehr über die neuen Möglichkeiten, die der Neubau auf dem Campus unserer Technischen Universität mit sich bringt“, sagte sie.
„Damit stärken wir Nachwuchsförderung am Wissenschaftsstandort Hamburg und schaffen mehr Platz für kluge Köpfe. Wissenschaft braucht Raum, um zu wachsen und sich zu entwickeln.“ Den könnte man den Studierenden, den Juniorprofessuren und verschiedensten Arbeitsgruppen nun endlich bieten. Harburg sei bereits ein Leuchtturm der Wissenschaft und strahle durch das neue ZSP künftig noch etwas heller.
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat hohen Stellenwert
Das Zentrum ist Teil der Wachstumsstrategie der TUHH. Diese wurde allerdings gerade auf den Prüfstein gestellt: Drei Tage lang hinterfragten externe Gutachter die Entwicklungen der letzten und die Pläne für die kommenden Jahre. Das Ergebnis wird noch Wochen auf sich warten lassen. Aber Andreas Timm-Giel, der zugab, vor der Evaluation etwas nervös gewesen zu sein, ist nach den Gesprächen mit den Auditoren zuversichtlich, dass die TUHH weiterwachsen darf – quantitativ wie qualitativ.
„Wir messen der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses einen hohen Stellenwert bei. Deshalb haben wir bereits 2013 als erste Hamburger Hochschule mit unserer Graduiertenakademie eine zentrale Anlaufstelle für die Promovierenden und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler geschaffen.“ Diese erhalte durch das ZSP erstmals auch räumlich eine sichtbare Anlaufstelle auf dem Campus.
Studentenvertreterin übt Kritik an der Uni-Verwaltung
Kritische Worte kamen hingegen von der Studentenvertreterin Theresie Hochmöller. Die Vorsitzende des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses kritisierte, dass die Uni-Verwaltung schon gleich nach Fertigstellung des Neubaus offene Lernräume, in denen Studenten individuell und selbstständig für ihre Fächer arbeiten sollten, mit Lehrveranstaltungen belegt hatte. „So ist es Mal um Mal“, sagte sie. „Wenn der Hochschule die Ressourcen ausgehen, geht es gleich zu Lasten der Studierenden. Aber nicht gleichmäßig: Es trifft die zuerst, die sich kein Zimmer oder Studierendenapartment in TUHH-Nähe leisten und dort lernen können. Mit sozialer Bildungsgerechtigkeit hat das nichts zu tun.“
Bauherr und Kosten:
Beauftragt wurde der Neubau von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB). Realisiert wurde er von dem städtischen Unternehmen, der Sprinkenhof GmbH. Diese hatte bereits den Umbau und Erweiterungsbau der ehemaligen Schwarzenbergkaserne zum heutigen Präsidium und Verwaltungsbau der TU Hamburg erfolgreich umgesetzt hat.
Die Sprinkenhof GmbH ist die zentrale gewerbliche Immobiliengesellschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Baukosten des Neubaus belaufen sich auf rund 7,8 Millionen Euro. Weitere nötige Gebäude für die wachsende TUHH sollen im Harburger Binnenhafen entstehen.