Harburg. Harburgerin wechselt zum Lüneburg Marketing. Ihre Nachfolgerin Antonia Marmon ist erfahrene Veranstaltungsmanagerin. Was sie plant.

Sie verstehen sich so gut, dass sie wunderbar zusammenarbeiten könnten. Doch sie arbeiten eher nacheinander: Harburgs Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann wird ihr Amt zum Jahreswechsel abgeben, Antonia Marmon übernimmt ihren Job. Die 31-jährige Betriebswirtin wird Chefin von Harburg Marketing, einem neuen Verein, zu dem das Citymanagement und der channel hamburg e.V. vom Binnenhafen zum Jahresende fusionieren werden.

„Wir wechseln beide mit einem lachenden und einem weinenden Auge unsere Jobs“, sagt Lansmann. Beim Konzert von Gospel Train, dem Harburger Vorzeige-Chor, habe sie am vergangenen Sonnabend Abschiedsschmerz gespürt, verrät die Wahlharburgerin: „Ich habe 15 Jahre lang den Chor begleitet, zusammen mit Chorleiter Peter Schuldt und Hanna Kastendieck vom Abendblatt den Song ,Ich bin Harburg’ kreiert. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich ihn höre.“

Den Bereich Tourismus habe sie in Harburg etwas vermisst

Sie habe Peter Schuldt gefragt, ob er mit seinem bereits weit gereisten, mehr als 100-köpfigen Chor (vornehmlich aus der Schülerschaft der Goethe Schule Harburg) nicht auch einmal in Lüneburg ein Konzert geben wolle, sagt die designierte Geschäftsführerin der Lüneburg Marketing GmbH.

Lansmanns lachendes Auge blickt auf ihren neuen Job. Dort spiele der Tourismus eine große Rolle, den habe sie in Harburg ein wenig vermisst. Gerade als das nördliche Hamburg das touristische Potenzial seines südlichen Bezirks zu entdecken begann, sei die Corona-Pandemie dazwischen gegrätscht, bedauert die scheidende Citymanagerin. Lüneburg sei sehr beliebt bei Touristen, sagt sie. Das City- und Veranstaltungsmanagement bleiben ihr in dem – deutlich größeren – Marketingbüro erhalten.

Auch Antonia Marmon freut sich auf ihren neuen Job, verlässt den alten aber nur ungern. Sie arbeitet für Waterkant, ein Büro, das für 20 „Locations“ Veranstaltungen plant oder deren Räumlichkeiten für Firmen- und Familienfeiern bespielt. Die bekanntesten Orte im südlichen Hamburg sind das Café Vju im Energiebunker in Wilhelmsburg und das nicht weit entfernte Wasserwerk am Inselpark. „In normalen Jahren machen wir im Jahr 900 Veranstaltungen“, sagt Marmon.

Betriebswirtin mit Schwerpunkt Eventmanagement ist die Neue im Bezirk

In diesem nunmehr zweiten Corona-Jahr seien bis jetzt 100 Events zusammengekommen. Vornehmlich Familienfeiern, etwa Hochzeiten. Dagegen seien Firmen weiterhin zurückhaltend. Trotz des Wunsches, dass sich die Mitarbeiter nach vielen Monaten im Homeoffice, mal wieder live begegnen können. „Es gab erste Tagungen“, berichtet die Betriebswirtin mit Schwerpunkt Eventmanagement. „Aber jetzt herrscht angesichts der hohen Inzidenzwerte wieder besondere Vorsicht. Alle acht Veranstaltungen, die wir in dieser Woche geplant hatten, wurden abgesagt.“

Eine der Veranstaltungen unter der Leitung des Citymanagements: Stimmungsvoll speisen beim Weißes Dinner an der Außenmühle.
Eine der Veranstaltungen unter der Leitung des Citymanagements: Stimmungsvoll speisen beim Weißes Dinner an der Außenmühle. © Citymanagement Harburg

Ihre Erfahrungen als Veranstaltungsmanagerin wird Marmon in Harburg gut gebrauchen können. Schließlich hat ihre Vorgängerin einen Reigen wiederkehrender Events ins Leben gerufen – vom Festival „Sommer im Park“ über das Weiße Dinner an der Außenmühle, die Nacht der Lichter im Binnenhafen bis hin zu den üppigen Begleitprogrammen an verkaufsoffenen Sonntagen. „Was ich am besten kann, ist alles organisieren, vernetzen und optimieren“, sagt Marmon. Sie sei voller Tatendrang, müsse sich aber erst einmal einarbeiten, sagt sie. Und freut sich, dass der erste verkaufsoffene Sonntag zum Thema Fitness/Wintersport am 9. Januar bereits organisiert ist.

Termine für Sommer im Park und Weiße Dinner stehen fest

Auch andere Veranstaltungen wie das vom 19. bis 28. August 2022 geplante Kulturfestival Sommer im Park hat die scheidende Citymanagerin längst auf den Weg gebracht. „Für das zehntägige Programm werden acht Fördertöpfe angezapft“, sagt die 52-Jährige, die Vorbereitung brauche Zeit. Sie habe das Ziel, dass bei der Amtsübergabe Ende Dezember „alles abgeschlossen ist“. Weitere Veranstaltungs-Highlights seien bereits terminiert: das Weiße Dinner am 28. August, die Nacht der Lichter am 16. September.

Wenn Lansmann über das Harburg Marketing spricht, hört die Nachfolgerin aufmerksam zu. Antonia Marmon hatte vor einigen Jahren für die IBA Hamburg (damals Internationale Bauausstellung, heute städtischer Entwickler von Baugebieten) in Wilhelmsburg gearbeitet. „Mich begeistert, wie die Veringstraße in Wilhelmsburg aufblühte, nachdem der alte Bunker zum Energiebunker und damit zu einem Vorzeigeprojekt ausgebaut wurde“, sagt sie. Die Straße, die in Nordsüd-Richtung Alt-Wilhelmsburg durchzieht, galt lange als Multikulti-Schmuddelecke. „Früher hätte niemand erwartet, dass Hamburgs bestes Sushi-Restaurant irgendwann einmal an der Veringstraße liegen könnte.“

Tatsächlich habe sich in Harburg vieles zum Besseren gewandelt

Das Marketing für Veranstaltungsorte sei ähnlich wie das Marketing für den Bezirk Harburg, sagt Marmon. „Auch Wilhelmsburg liegt südlich der Elbe und damit in einem Stadtbereich, den Leute aus dem nördlichen Hamburg kaum aus eigenem Antrieb besuchen. Wenn sie aber erst einmal dort sind, dann sind sie begeistert.“ Das gelte auch für Harburg, sagt Lansmann: „Es kommen neue Bewohner des Binnenhafens oder aus den Neubaugebieten in Neugraben-Fischbek in unseren Info-Laden in der Hölertwiete und sagen uns: Das ist total toll hier. Ich weiß gar nicht, warum wir Harburg nie wahrgenommen haben.“

Tatsächlich habe sich vieles zum Besseren gewandelt, betont Harburgs Marketing-Fachfrau. „Früher wurde die Schlossinsel als Schrottinsel bezeichnet, weil dort Schrott verladen wurde. Heute leben dort Menschen in Wohnungen mit gehobenem Standard und Blick auf die Wasserflächen des Binnenhafens.“ Diese Entwicklung sei noch nicht einmal bei den Harburgern angekommen – an ihrem Selbstverständnis „lässt sich noch arbeiten“. Lansmann wendet sich zur Nachfolgerin und sagt: „Harburg ist ein Rohdiamant. Da kann man noch viel machen.“

Melanie-Gitte Lansmann hat zwei erwachsene Töchter, lebt in Marmstorf und möchte dort auch bleiben. Nicht nur privat, auch beruflich hat sie sich vorgenommen, die Achse Lüneburg-Harburg zu stärken. Das soll sich nicht auf einen oder mehrere Auftritte von Gospel Train beschränken. Antonia Marmon blickt lächelnd zu ihrer Vorgängerin und sagt: „Es würde mich freuen, wenn wir zukünftig zusammenarbeiten können.“