Hamburg. Die Demonstrierenden kamen in Kanus und auf Fahrrädern. Sie forderten die Abschaltung des Kraftwerks bis 2025.
Rund 500 Menschen haben laut Polizei am Sonntagnachmittag in Hamburg-Moorburg auf und an der Elbe für die Abschaltung des Kohlekraftwerks Moorburg demonstriert. 39 Demonstrierende erreichten in 14 Kanus das Kraftwerk. An der Wasserdemonstration beteiligen sich die Gruppen Interventionistische Linke, Ende Gelände, AntiKohleKidz, Chico Mendes und die Gruppe SAND.
Am Kraftwerk trafen die Paddler auf eine Fahrraddemonstration, zu der der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" aufgerufen hatte. Mit Fahrrädern waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einer 14 Kilometer langen Strecke von der Umweltbehörde in Wilhelmsburg bis zum Kraftwerk geradelt.
Forderung: Abschaltung des Kraftwerks Moorburg bis 2025
Die Demonstrierenden forderten von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) lautstark die Abschaltung des Kohlekraftwerks Moorburg bis 2025. „Der Ankündigung der Bürgermeisters, die Kohleverbrennung im Kraftwerk Moorburg möglichst noch in dieser Legislaturperiode zu stoppen, müssen schnell Taten folgen“, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Dies dürfe jedoch nicht dazu führen, dem Energiekonzern Vattenfall den Ausstieg zu vergolden und große fossile Alternativen etwa in Form einer Umrüstung auf Gasverbrennung aufzubauen. „Nicht die Steuerzahler, sondern der Konzern selbst hat den Bau und damit die drei Milliarden teure Fehlentscheidung zu verantworten“, so Braasch. "Norddeutschlands größter Klimakiller muss jetzt vom Netz!” forderte dagegen Emily Laquer, Aktivistin der Interventionistischen Linken.
"Während Hamburg mit 90 Prozent fossiler Energieerzeugung im bundesweiten Vergleich eines der Schlusslichter ist, hat allein Moorburg, seit wir im Dezember 2018 mit unseren Streiks begonnen haben, circa zwölf Millionen Tonnen CO2 produziert. Als strukturstarkes Bundesland muss Hamburg jetzt eine radikale Kehrtwende in der Klimapolitik vollziehen, den Klimaplan überarbeiten und bis 2025 aus der Kohle aussteigen um bis 2035 klimaneutral zu sein", fordert Annika Rittmann von "Fridays for Future" Hamburg.
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Lässt Vattenfall Kraftwerk trotz Unwirtschaftlichkeit laufen?
"Das Kohleausstiegsgesetz der Bundesregierung ist ein Kohleverlängerungsgesetz, weil es den Weiterbetrieb bis 2038 und hohe Entschädigungen für Betreiber von Steinkohlekraftwerken ermöglicht“, ärgert sich Sophia-Marie Schreiber von der BUNDjugend Hamburg. „Wir befürchten, dass der Energiekonzern Vattenfall pokert und das Kraftwerk trotz Unwirtschaftlichkeit laufen lässt, um ein Stück vom Entschädigungskuchen abzubekommen“, so Sophia-Marie Schreiber.
Das Hamburger Oberverwaltungsgericht am 1. September eine Klage, mit der der BUND sich für eine „Elbe-verträglichere“ Kühlung des Kraftwerks einsetzt. Gegner im Verfahren sind Vattenfall und die Umweltbehörde. Die Aktivistinnen und Aktivisten hoffen, dass die richterliche Entscheidung im Sinne des BUND und damit für die Ökologie der Elbe ausfällt.