Hamburg. Kraftwerk soll erst auf Gasbetrieb und später auf Biomasse umgestellt werden. Ob das möglich ist, soll eine Machbarkeitsstudie klären.

Es ist einer der ehrgeizigsten Pläne des neuen rot-grünen Senats: Das Kohlekraftwerk Moorburg soll zunächst auf Gasbetrieb und später auf Biomasse umgestellt und teilweise in einen der weltgrößten Elektrolyseure für grünen Wasserstoff umgebaut werden. Ob dieses Vorhaben technisch (und wirtschaftlich) realistisch ist, soll zunächst eine Machbarkeitsstudie klären. Die europaweite Ausschreibung zur Vergabe dieser Studie endete am Freitag.

Wer den Auftrag erhält, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Das Kraftwerk gehört dem schwedischen Energieversorger Vattenfall. Ob der Senat seine Pläne – wenn sie sich als realistisch erweisen sollten – zusammen mit Vattenfall umsetzt oder den Schweden das Kraftwerk abkauft, ist offen. Vattenfall hatte zuletzt darauf hingewiesen, dass die Pläne zur Wasserstoffproduktion ohne massive staatliche Zuschüsse nicht wirtschaftlich seien. „Jeglicher Vorschlag des Hamburger Senats muss mit wirtschaftlichen Erfordernissen und gesetzgeberischen Vorgaben des Kohleausstiegs auf Bundesebene in Übereinstimmung stehen“, hatte Vattenfall-Sprecher Stefan Müller gesagt. „In Gesprächen mit der Bundesregierung unterstützen wir in diesem Kontext die Ermöglichung eines Brennstoffwechsels. Dieser wird wirtschaftlich nur mit finanzieller Unterstützung machbar sein.“

Wirtschaftssenator gab sich optimistisch

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos), dessen Behörde die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben hat, gab sich zuletzt optimistisch. „Das Kraftwerk Moorburg ist heute der mit Abstand größte Emittent von Kohlendioxid in Hamburg“, so der Senator. „Vor dem Hintergrund der Klimaschutzvorgaben des Senats sowie der Rahmenvorgaben auf nationaler Ebene (Kohleausstiegsgesetz) soll eine Umstellung des Kraftwerks auf einen möglichst emissionsfreien Betrieb erfolgen.“

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Eine integrative Betrachtung unter Berücksichtigung der Strom-, Wärme- und Wasserstoffproduktion eröffne die Möglichkeit, intelligente und wirtschaftlich sinnvolle (Nach-)Nutzungsmodelle für den privilegierten Standort und die bestehende Infrastruktur zu entwickeln. Dies solle im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geprüft und auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse realisiert werden. Diese soll bis Juni 2021 vorliegen. Die Wirtschaftsbehörde rechnet vorher mit Zwischenberichten.