Hamburg. In dem Lager mitten in der Hamburger City wollen Klimaaktivisten Tag und Nacht diskutieren und protestieren – auf unbestimmte Zeit.

Die Hamburger Klimaaktivisten von Fridays for Future (FFF) schlagen zum Wochenende ein Klimacamp auf dem Gänsemarkt auf. Mit Zelten und Pavillons will die Hamburger FFF-Ortsgruppe nach eigenen Angaben "einen ständigen Aufenthaltsort schaffen, an dem coronakonform Tag und Nacht diskutiert, gelernt und protestiert werden kann." Das Klimacamp soll auf unbestimmte Zeit in der Hamburger Innenstadt stehen.

Anlass der Aktion sei der Jahrestag des Forderungspapiers der Hamburger FFF-Ortsgruppe, das am 13. August 2019 an die Hamburger Bürgerschaft und den Senat adressiert und im Umweltausschuss vorgestellt wurde, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Das Klimacamp, das bereits seit Donnerstag aufgebaut wird, soll die Wichtigkeit der Fridays for Future-Forderungen erneut verdeutlichen.

Gänsemarkt-Camp: Banner richtet sich an Politik

“Wir ziehen jetzt vorerst ins Klimacamp, weil uns die Politik keine andere Wahl lässt", sagt Dalila Nouame, Sprecherin von Fridays for Future Hamburg. "Seit über anderthalb Jahren stehen wir wöchentlich auf der Straße, seit einem Jahr haben wir konkrete Forderungen an die Hamburger Politik." Aber passiert sei nichts. "Man zwingt uns regelrecht dazu, noch vehementer und empörter zu werden”, so Nouame.

Mit einem Banner am Eingang des Klimacamps wollen die Klimaaktivisten die Hamburger Politik auf die Dringlichkeit des Handelns erinnern. Im Fokus ihrer Forderungen stehen die Themen Energie, Verkehr und Stadtentwicklung. Den vom Hamburger Senat ausgearbeiteten Klimaplan sieht die FFF-Bewegung "als nicht ausreichend" an. In der Mitteilung heißt es dazu: "Mit ihm würde man die Ziele des Pariser Klimaabkommens verfehlen."

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Florian König, Sprecher von Fridays for Future Hamburg, mahnt: “Die Zeit rennt und der Senat muss endlich begreifen, was auf dem Spiel steht. Wenn wir auch nur die Chance auf eine lebenswerte Zukunft haben wollen, muss Hamburg bis spätestens 2035 klimaneutral sein." Auf ihre Forderungen, die die Klimaaktivisten mit Wissenschaftlern vor einem Jahr im Umweltausschuss vorgestellt hatten, habe FFF bis heute von der Politik "keine sinnvollen Reaktionen" erhalten. "Wir hoffen, dass sich das durch unseren Protest hier im Klimacamp ändert”, sagt König.

Klimastreik in Hamburg mit Greta Thunberg und Fettes Brot:

Klimastreik in Hamburg mit Greta Thunberg und Fettes Brot

Teilnehmer der Klima-Demonstration Fridays for Future laufen durch Hamburg
Teilnehmer der Klima-Demonstration Fridays for Future laufen durch Hamburg © dpa
Greta Thunberg
Greta Thunberg © Roland Magunia
Die Fridays-for-Future-Demo zieht durch die Hamburger Innenstadt
Die Fridays-for-Future-Demo zieht durch die Hamburger Innenstadt © Marcelo Hernandez
Auch Umweltsenator Jens Kerstan und die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (beide Grüne) sind unter den Teilnehmern.
Auch Umweltsenator Jens Kerstan und die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (beide Grüne) sind unter den Teilnehmern. © Marcelo Hernandez
Greta Thunberg auf der Bühne auf dem Heiligengeistfeld.
Greta Thunberg auf der Bühne auf dem Heiligengeistfeld. © Insa Gall
Zwischen den Demonstranten läuft Greta Thunberg bei der Fridays-for-Future-Demo durch Hamburg.
Zwischen den Demonstranten läuft Greta Thunberg bei der Fridays-for-Future-Demo durch Hamburg. © Marcelo Hernandez
Als die Demonstranten den Valentinskamp erreichen,  skandiert die Menge
Als die Demonstranten den Valentinskamp erreichen, skandiert die Menge "Hoch die internationale Solidarität". © Christoph Heinemann
Greta Thunberg führt die Fridays-for-Future-Demo an. Rechts neben ihr steht Luisa Neubauer.
Greta Thunberg führt die Fridays-for-Future-Demo an. Rechts neben ihr steht Luisa Neubauer. © Marcelo Hernandez
Am Rande der Klimademo fordert ein Teilnehmer:
Am Rande der Klimademo fordert ein Teilnehmer: "verbreitet Liebe und nicht CO2". © Christoph Heinemann
Der Lautsprecherwagen wird die ganze Zeit von Schülern gezogen
Der Lautsprecherwagen wird die ganze Zeit von Schülern gezogen © Christoph Heinemann
Hatmuth Romoth (76): „Ich bin hier weil Kimaschutz so elementar wichtig ist.“
Hatmuth Romoth (76): „Ich bin hier weil Kimaschutz so elementar wichtig ist.“ © Julia Hawighorst
Der Klimastreik in Hamburg führt auch am Rödingsmarkt entlang.
Der Klimastreik in Hamburg führt auch am Rödingsmarkt entlang. © HA
Klimastreik in Hamburg: Die Demonstranten ziehen durch die Hamburger City.
Klimastreik in Hamburg: Die Demonstranten ziehen durch die Hamburger City. © HA
Die Klimademo in Hamburg.
Die Klimademo in Hamburg. © HA
Klimastreik in Hamburg mit Parolen wie:
Klimastreik in Hamburg mit Parolen wie: "What do we want? – climate justice! When do we want it? Now!" © Christoph Heinemann
Disco for future am Michel
Disco for future am Michel © HA
Klimastreik in Hamburg: Demonstranten kurz vorm Start durch die Innenstadt.
Klimastreik in Hamburg: Demonstranten kurz vorm Start durch die Innenstadt. © Christoph Heinemann
Greta Thunberg führt den Deomonstrationszug in Hamburg mit an.
Greta Thunberg führt den Deomonstrationszug in Hamburg mit an. © Marcelo Hernandez
Die Hamburger Hip-Hop-Kombo Fettes Brot („Emanuela“) übernahm das „Warmmachen“ der Teilnehmer mit einigen ihrer Hits.
Die Hamburger Hip-Hop-Kombo Fettes Brot („Emanuela“) übernahm das „Warmmachen“ der Teilnehmer mit einigen ihrer Hits. © Marcelo Hernandez
Fettes Brot beim Klimastreik in Hamburg
Fettes Brot beim Klimastreik in Hamburg © Insa Gall
Spendensammler mit Eimern
Spendensammler mit Eimern © Insa Gall
Klimastreik: In Hamburg befanden sich beim Start der Kundgebung rund 4000 Menschen auf der Straße.
Klimastreik: In Hamburg befanden sich beim Start der Kundgebung rund 4000 Menschen auf der Straße. © Christoph Heinemann
Das Unternehmen „Be Climate“ verkauft klimaneutrales Obst. Sie verteilen Bananen kostenlos an die Demonstranten.
Das Unternehmen „Be Climate“ verkauft klimaneutrales Obst. Sie verteilen Bananen kostenlos an die Demonstranten. © HA
An der U-Bahn-Brücke, die über die Willy-Brandt-Straße führt, seilen sich zwei Aktivisten ab, um ein Transparent zu entrollen.
An der U-Bahn-Brücke, die über die Willy-Brandt-Straße führt, seilen sich zwei Aktivisten ab, um ein Transparent zu entrollen. © Roland Magunia
Dirk Baumanns mit einem selbstgemalten Bild von Greta Thunberg. Der 39-jährige Maler macht seit 20 Jahren „Kunst zu Umweltthemen“. Als er Greta 2018 das erste Mal traf, war für ihn klar, dass er die malen muss.
Dirk Baumanns mit einem selbstgemalten Bild von Greta Thunberg. Der 39-jährige Maler macht seit 20 Jahren „Kunst zu Umweltthemen“. Als er Greta 2018 das erste Mal traf, war für ihn klar, dass er die malen muss. © Insa Gall
Klimastreik-Teilnehmer in Hamburg – aus Freiburg angereist.
Klimastreik-Teilnehmer in Hamburg – aus Freiburg angereist. © Christoph Heinemann
Gegen 14 Uhr waren 4000 Menschen beim Klimastreik in Hamburg.
Gegen 14 Uhr waren 4000 Menschen beim Klimastreik in Hamburg. © Christoph Heinemann
Kreativer Klimastreik in Hamburg
Kreativer Klimastreik in Hamburg © Insa Gall
Kreative Teilnehmer der Friday-for-Future-Demo in Hamburg.
Kreative Teilnehmer der Friday-for-Future-Demo in Hamburg. © HA
Beim Klimastreik in Hamburg sind alle Generationen vertreten.
Beim Klimastreik in Hamburg sind alle Generationen vertreten. © Insa Gall
Bei den Plakaten haben sich die Klimastreik-Teilnehmer zum Teil viel Mühe gegeben.
Bei den Plakaten haben sich die Klimastreik-Teilnehmer zum Teil viel Mühe gegeben. © Insa Gall
Klimastreik in Hamburg: Am Mittag versammelten sich zunächst rund 800 Menschen am Heiligengeistfeld.
Klimastreik in Hamburg: Am Mittag versammelten sich zunächst rund 800 Menschen am Heiligengeistfeld. © Christoph Heinemann
Rebecca Schmidt ist mit ihrer Tochter Lilou (9) und Thomas Finkel gekommen. Sie haben selbstgebastelte Transparente mit und eine Weltkugel, die in Flammen steht. Dinkel sagt: „Wir sind hier, weil wir den Druck der Straße erhöhen wollen auf die Politiker von CDU und SPD, die die Energiewende nicht mehr blockieren sollen.
Rebecca Schmidt ist mit ihrer Tochter Lilou (9) und Thomas Finkel gekommen. Sie haben selbstgebastelte Transparente mit und eine Weltkugel, die in Flammen steht. Dinkel sagt: „Wir sind hier, weil wir den Druck der Straße erhöhen wollen auf die Politiker von CDU und SPD, die die Energiewende nicht mehr blockieren sollen." © Insa Gall
Stephanie Kessler, Grafikdesignerin aus Bergedorf (56, M.):
Stephanie Kessler, Grafikdesignerin aus Bergedorf (56, M.): "Es ist eine ganz wichtige Wahl am Sonntag. Ich habe mich entschieden, das geringste Übel zu wählen. Susanne Musfeld (l. Rentnerin, 60 aus Winterhude) und Annette Jung (67, Rentnerin aus Eimsbüttel) sagen zu Greta: "Es wird immer noch versucht, es wegzureden, dass dringend etwas passieren muss. Greta ist gerade für die Jüngeren ungeheuer wichtig, weil sie eine Vorbildrolle hat und auch den Protest immer wieder anfacht" . Alle drei rechnen damit, dass heute weit mehr als 30.000 Menschen kommen. © Insa Gall
Auf dem Weg zur Fridays-for-Future-Demo: Die U3 ist völlig überfüllt.
Auf dem Weg zur Fridays-for-Future-Demo: Die U3 ist völlig überfüllt. © Insa Gall
Klimastreik in Hamburg: Auf der Bühne wird auch Greta Thunberg sprechen.
Klimastreik in Hamburg: Auf der Bühne wird auch Greta Thunberg sprechen. © Christoph Heinemann
Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert appellierte bei der großen Fridays-for-Future-Demo an Hamburgs Verantwortung beim Klimaschutz.
Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert appellierte bei der großen Fridays-for-Future-Demo an Hamburgs Verantwortung beim Klimaschutz. © picture alliance / Geisler-Fotopress
Klimastreikfreundliches Liedmaterial zum Mitschmettern.
Klimastreikfreundliches Liedmaterial zum Mitschmettern. © Christoph Heinemann
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Neben dem Camp stand am Freitag auch eine Fridays-for-Future-Demo an: Gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi demonstrierten Anhänger der Klimabewegung um 14 Uhr für bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Personennahverkehr und für mehr Klimaschutz. Geplant sei, mit einer Abstands-Menschenkette um das Rathaus zu zeigen, dass für eine Verkehrswende attraktive Arbeitsplätze und mehr Personal nötig seien, hieß es im Vorwege.