Harburg. Nach jahrelangen Verzögerungen werden nun chemische Altlasten beseitigt. Im Frühsommer könnte aufwendige Gründung beginnen.

Im Herbst 2015 musste der Beachclub am Veritaskai Platz machen, damit an der attraktiven Ecke des Binnenhafens ein Hotel der gehobenen Preisklasse entstehen kann. Bis heute ist auf dem Grundstück neben dem Veritasspeicher nicht mehr als eine sandige Fläche zu sehen – Beach ohne Club. Nun kündigte der Projektentwickler und Bauherr Frank Lorenz den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses am Montagabend den Baustart im Frühjahr an.

Erst müssen die Altlasten des Hafenbetriebs weg

Zunächst muss der Baugrund von Schadstoffen – Altlasten des ehemaligen Hafenbetriebs – befreit werden. Dies plant Lorenz im April/Mai. Dann will er auch den überarbeiteten und mit dem Bezirksamt abgestimmten Bauantrag einreichen. Im Juni könnten mit Vorabgenehmigung des Bezirks die Arbeiten am Fundament beginnen. Die Gründung des 19-stöckigen Hotelturms in dem nassen, nicht übermäßig tragfähigen Boden wird einige Wochen in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit, so hofft Lorenz, wird dann die Genehmigung für den Hochbau vorliegen.

Plaza Hotelgruppe ist als Betreiber im Boot

Der hat sich im Laufe der Planung leicht geändert. „Harburg ist keine 1a-Lage – wir haben lange nach der richtigen Konstellation aus Investor und Hotelbetreiber gesucht“, sagte Lorenz dem Ausschuss. Um auch internationale Investoren zu interessieren, trennte sich Lorenz zunächst vom vorgesehenen Betreiber Raphael Hotels – das Hamburger Unternehmen betreibe nur zehn Hotels und die nur in Norddeutschland, so Lorenz. Im Oktober 2019 unterschrieb er einen Vertrag mit der Plaza Hotelgroup. Das Heilbronner Unternehmen ist mit 42 Hotels in vier Ländern am Start.

Baukosten liegen jetzt bei 45 Millionen Euro

Während der langen Planungsphase stiegen zudem die Baukosten von 40 bis 45 Millionen Euro. „Wir mussten den Gebäudeentwurf modifizieren, um den wirtschaftlichen Zwängen zu genügen“, sagte der Bauherr. Statt der ursprünglich geplanten 209 Zimmer und fünf Suiten sind nur 272 Zimmer geplant. Um diese unterzubringen, wird der Hotelturm 18 statt 16 Stockwerke oberhalb des zweigeschossigen Sockels haben, ohne dass sich die Gesamthöhe von 65 Metern ändert. Zudem wird die Turmfläche einen Meter breiter und drei Meter länger.

Turm behält seine Glasfassade

Im Gegenzug wird der Sockelbereich etwas kleiner gebaut. Dadurch halbiert sich die Kapazität des geplanten Konferenzbereichs auf 200 Personen. Lorenz: „Der Turm wird seine Glasfassade behalten. Dass er etwas vergrößert wurde, fällt optisch kaum ins Gewicht. Der verkleinerte Sockel bietet Passanten am Veritaskai dagegen einen besseren Blick aufs Wasser.“ Den werden die Harburger vor allem haben, wenn sie die öffentlich zugängliche Skybar im 19. Stockwerk besuchen. Der Bauherr verspricht einen 360-Grad-Panoramablick über die Harburger City und den Binnenhafen.

Die Außenanlagen des Hotels inklusive großzügiger Außentreppe, eigenständigem Restaurant und Schiffsanleger bleiben unverändert. Für das Restaurant sucht Lorenz allerdings noch einen Betreiber. Ursprünglich wollte Dirk Block mit seiner Gastro-Kette L’Osteria dort einziehen. Aber im Laufe der Jahre war er abgesprungen.