Harburg. Wiederöffnung zu ungewiss – Langjähriger Betreiber Heiko Hornbacher bietet komplette Einrichtung bei Ebay an.
Auf Ebay, dem bekannten Online-Marktplatz, hat der Harburger Gastronom Heiko Hornbacher jetzt eine Kleinanzeige geschaltet: „Chance Selbständigkeit – Beach Club zu verkaufen“, so lautet die Überschrift. Geboten wird das komplette Inventar: „Barcontainer, Küchencontainer, Zelt, Toilettenanlagen, individuelle Möbel, Kissen und vieles mehr.“ Preis: Verhandlungssache.
Hornbacher hat lange Jahre die über Harburgs Grenzen hinaus beliebt Freizeit-Location Veritasbeach im Binnenhafen betrieben – bis er vor drei Jahren das rund 6000 Quadratmeter große Areal am Veritaskai verlassen musste: Das Grundstück war verkauft worden, an der Stelle soll ein Hotel entstehen - gebaut ist es bis heute nicht.
Hornbachers Angebot richtet sich nun an Leute, die haben, was ihm fehlt: „Habt ihr ein Gelände? Hier ist eure Chance für eine richtig tolle Strandlocation“, schreibt er in seiner Anzeige.
Nach dem Aus am Veritaskai war ursprünglich der Plan, den Beachclub an den Treidelweg zu verlegen – nur einen Steinwurf entfernt. Der Anfang einer Geschichte, deren Ende noch immer nicht absehbar ist. Denn es stellte sich heraus, dass dort die Kaimauer marode und nicht tragfähig genug ist. Dann fehlt erst das Geld für die Sanierung.
Seit Anfang des Jahres ist das nicht mehr das Problem: Der Bezirk hält seither 300.000 Euro für die Konzeption der Arbeiten bereit und es sah so aus, als könnte in den Jahren 2019/2020 gebaut werden. Für die zwei Baujahre sind je zwei Millionen Euro eingeplant, Zuschüsse gibt es von der Stadt. Doch jetzt ploppt eine neue Hürde auf: die Arbeiten werden international ausgeschrieben. Und kann dauern...
Zu lange für Hornbacher. Er hat das Beachclub-Inventar seit nunmehr drei Jahren an zwei Standorten in Harburg, u. a. in einer Halle im Binnenhafen, sowie in Winsen eingelagert. Das koste ihn etliche Tausend Euro pro Jahr, außerdem: „Das Material wird ja nicht besser.“ Deshalb lautet seine Devise: Alles muss raus!
Interessenten hätten sich schon bei ihm gemeldet, zehn an der Zahl. „Da war alles dabei: von Verschiffen nach Ghana bis zum Wirt aus Holland“, sagte Hornbacher gestern. Er könne sich auch vorstellen, als Partner bei einem Clubbetreiber einzusteigen. Auf Sylt hat er sein Glück auch versucht.
Als um den Jahreswechsel herum publik wurde, dass der bekannte Strandbistro Wonnemeyer in Wenningstedt – er galt vielen als Kult – dichtmacht, hat auch Heiko Hornbacher seinen Hut in den Ring geworfen: bei insgesamt neun Bewerbern um diesen Standort gehörte er nach eigenem Bekunden zu den letzten drei, die in die engere Wahl kamen. Das Rennen gemacht haben dann aber die Behrens-Brüder, Betreiber der „Buhne 16“ und des Restaurants „Amici“ in Keitum.
Sei’s drum. Ein neuer Beachclub am Treidelweg, das bleibt sein oberstes Ziel: „Harburg ist mein Favorit“, sagt Hornbacher. Ideen für diesen Standort habe er reichlich. Der Club dort werde alles andere als ein Abklatsch oder so etwas wie ein Veritasbeach im Mini-Format. Zwar ist das Areal am Treidelweg nur etwa halb so groß wie das am Veritaskai. Doch das ist kein Problem, sagt Hornbacher: „Wir können da richtig innovativ sein und haben tolle Ideen.“
Das Aus des Clubs am Veritaskai ist eine Wunde, die bis heute schmerzt. Hornbacher selbst ganz besonders: „Auf dem alten Gelände ist nichts passiert seither. Das liegt brach. Wir hätten da einfach weitermachen können.“ Aber auch andere, jedenfalls wenn man dem Gastronom glaubt: „Mich rufen heute noch Leute an, die vor Jahren bei uns gefeiert haben, jetzt wieder buchen wollen und total enttäuscht sind, dass es den Club nicht mehr gibt.“
Von der Villa bis zum Bootshaus
Der Gastronom Heiko Hornbacher prägt das Jahrzehnten die Szene in Hamburgs Süden. Bis 2001 tanzte Harburgs Partyvolk in seiner „Villa Hausbruch“. Von 1985 bis 2009 betrieb Hornbacher das „Donnerwetter“ an der Cuxhavener Straße. Zu den aktuellen Hornbacher-Gastronomien gehört neben einem Catering-Service das „Central“ an der Wilstorfer Straße, der „Goldene Engel“ im Binnenhafen und das „Bootshaus“ an der Außenmühle.