Hamburg. Die Unternehmerfamilie Mönke (Paletten-Service Hamburg) plant einen Hotel- und einen Bürobau am Ziegelwiesenkanal.
Vier Hotelneubauten mit meist mehreren Hundert Zimmern sind im Harburger Binnenhafen bereits geplant, nun kommt ein fünftes Hotelprojekt hinzu: Auf dem Gelände der Paletten-Service-Hamburg AG an der Blohmstraße sollen ein Bürohaus und ein 165-Zimmer-Hotel der Marke „the niu“ entstehen.
Das Projekt namens Aqua2Dock liegt direkt am Wasser, auf einem Eckgrundstück am Ziegelwiesen- und Lotsekanal. Deshalb ist dort zusätzlich ein Gourmetrestaurant mit Außengastronomie und Hafenblick vorgesehen. „Wir sitzen seit 50 Jahren an diesem Standort.“, sagt Ingo Mönke, der mit seinen beiden Brüdern die ehemalige Holzhandlung zum Paletten-Service Hamburg mit je zwei Standorten in Deutschland und Polen weiterentwickelt hat. „Dort wo das Hotel und das Bürohaus gebaut werden sollen, stehen heute noch alte Lagerhallen. Sie sind nicht mehr zu sanieren, müssen ohnehin abgerissen werden. Deshalb fragten wir uns, wie wir den attraktiven Grundstücksteil sinnvoll nutzen können.“
Die anderen Hotelprojekte fürchtet Ingo Mönke nicht
Die Holzbalken und der hölzerne Hallenfußboden werden derzeit ausgebaut – das Altholz soll im neuen Gebäude Akzente setzen. Mönke: „Die Verbindung alt und neu ist interessant. Wir wollen keine Glaskästen wie in der HafenCity bauen.“ Vor der Konkurrenz der anderen geplanten Hotelbauten fürchtet er sich nicht: „Wer weiß, ob die alle wirklich realisiert werden. Wir präsentieren nicht nur ein neues Projekt, sondern setzen es auch gleich um. Der Bauvorbescheid ist beantragt, und wir haben vom Bezirk bereits positive Signale empfangen.“
Ein Betreiber für ihr Hotel haben die Mönkes bereits gefunden: Die Hotelgruppe NOVUM Hospitality möchte im Binnenhafen ein preisgünstiges City-Hotel der Marke „the niu“ einrichten. Mit rund 145 Zimmern und 20 Apartments für längere Aufenthalte.
Nachbarschaft zum Innovation Port
Das neue Hotelprojekt ist nur ein Steinwurf von der Großbaustelle des Hamburg Innovation Port (HIP) entfernt. Dort errichtet der Harburger Investor Arne Weber (HC Hagemann) ein Forschungs- und Technologiezentrum, das sowohl Unternehmen aus der Branche als auch Institute der Technischen Universität Hamburg beziehen werden. Als Ergänzung plant Weber ein eigenes Hotel: das HIP-Hotel am Kanalplatz, Ecke Westlicher Bahnhofskanal. Mit 600 Zimmern soll es das größte Hotel nicht nur im Binnenhafen, sondern in ganz Hamburg werden.
Auch Arne Weber sieht die Konkurrenz zu seinem Hotelprojekt gelassen: „Die anderen Projekte stören mich überhaupt nicht. Denn das, was wir machen, kann uns keiner nachmachen.“ Tatsächlich kann Weber mit niedrigeren Baukosten kalkulieren, da er selbst ein Bauunternehmen betreibt. Dies und die Größe des Projekts soll dazu führen, dass im HIP-Hotel relativ preiswerte Zimmer mit dennoch hohem Standard zu haben sein werden. Zudem plant der Harburger eine schnelle Fährlinie, die sein Hotel mit der Hamburger City verbindet. Er sei „in konstruktiven Gesprächen“ mit der Hafenverwaltung HPA, so Weber.
Goldener Engel bleibt als Gebäude erhalten
Das dritte Bauprojekt im westlichen Binnenhafen entsteht hinter der im Sommer geschlossenen Traditionsgaststätte Goldener Engel an der Harburger Schloßstraße. Dort plant die Harburg aestate GmbH ein Hotel mit 140 Zimmern. Das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude an der Straße wird erhalten bleiben und als Empfangsbereich mit Frühstücksraum und weiterer Hotelinfrastruktur dienen. Ein Bauantrag ist im Frühjahr gestellt worden. Damals starteten auch die vorbereitenden Arbeiten: Im Mai wurden die Werkstätten und Garagen, die auf dem Baugrund standen am Kaufhauskanal standen, abgerissen.
Im östlichen Teil des Binnenhafens liegen zwei weitere Hotelprojekte: Die Hamburger Lorenz Gruppe plant am Veritaskai ein 65 Meter hohes Gebäude, das ein Viersternehotel der Marke Best Western werden soll. Es wird 209 Zimmer und fünf Suiten bieten. Der Baustart war eigentlich für 2017 geplant, doch gab es immer wieder neuen Abstimmungsbedarf mit der Bezirksverwaltung. Ende 2017 erst wurde der Bauantrag eingereicht, doch auch er musste mehrfach nachgebessert werden. Investor Frank Lorenz ist zuversichtlich, dass das Projekt nun bald starten kann. Im Oktober werde „etwas passieren“, deutete er kürzlich dem Abendblatt auf Nachfrage an.
Im Neuländer Quarree wird das fünfte Hotel gebaut
Auch das fünfte Hotelprojekt im Rahmen des Neubauquartiers Neuländer Quarree zieht sich hin. Im April 2015 wurde bereits ein Gebäudeentwurf für zwei Marriott-Hotels an der Ecke Hannoversche/Neuländer Straße präsentiert: ein Residence Inn mit 99 Zimmern und die preiswertere Marke Moxy, ein Budget-Hotel der Marriott-Kette (98 Betten).
Die Hotels sollten im Frühjahr 2017 eröffnet werden, doch der Projektentwickler wurde insolvent. Der heutige Investor, die Berliner CG-Gruppe, kaufte das Grundstück und sieht nun ein Hotel mit 338 Zimmern sowie 76 Apartments für längere Aufenthalte (Boardinghouse) vor. Das Gesamtprojekt Neuländer Quarree befindet sich inzwischen in einem fortgeschrittenen Planungsstadium. Ein Bauantrag ist jedoch noch nicht gestellt.