Harburg. Die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen klettern im Bezirk Harburg und in den umliegenden Gemeinden auf Rekordniveau.
Wer von Harburg aus auf der B 73 Richtung Buxtehude fährt, kommt gefühlt alle fünf Minuten an einem neuen Wohnungsbauprojekt vorbei. Der große Nachfrageboom in Hamburg ist längst aufs Umland geschwappt, so scheint es. Und das gilt offenbar auch für die Preisentwicklung, wie jetzt der aktuelle Marktbericht des Immobilienvermittlers Grossmann & Berger für den Hamburger Süden zeigt. Untersucht wurden dabei Verkäufe von sogenannten Bestandsimmobilien, also Häusern und Wohnungen, die schon länger fertig gebaut sind und nicht gerade neu bezogen werden – die aber genauso von der starken Nachfrage betroffen sind.
Immobilienpreise: Spitzenreiter ist Buchholz
Wie im nördlichen Umland von Hamburg zeigen sich der Studie zufolge dabei teils drastische Preisentwicklungen, wenn man einen längeren Zeitraum betrachtet; Von 2016 auf das kommende Jahr werden sich laut Grossmann & Berger beispielsweise die Preise für Häuser in Buchholz um 45 Prozent verteuert haben. In Buxtehude wird der Preisanstieg 32 Prozent betragen und in der Gemeinde Seevetal immerhin noch 25 Prozent.
Bis zu 3300 Euro pro Quadratmeter legen Hauskäufer hier auf den Tisch. Ähnlich die Entwicklung bei Eigentumswohnungen: Buchholz und Buxtehude liegen bei den Preissteigerungsraten von 2016 auf 2020 bei jeweils 33,3 Prozent, in Seevetal bei 24 Prozent. Bis 3200 Euro pro Quadratmeter wird im südlichen Hamburger Umland in diesem Segment gezahlt. Wobei die Steigerungsraten im Süden ähnlich wie im Norden und Westen Hamburgs sind – dort liegen die Quadratmeterpreise aber meist noch etwas höher.
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Das „hohe Preisniveau und der Mangel an verfügbaren Objekten“ in den Hamburger Kernstadtteilen zwinge Interessenten immer stärker dazu, ihre Suche auf mehr Lagen auszuweiten, heißt es dazu bei Grossmann & Berger. „Dadurch kommt es in den günstigeren Regionen zu einem Aufholeffekt bei den Kaufpreisen, der 2020 noch extremer wird“ vermutet Grossmann & Berger-Geschäftsführer Lars Seidel.
Und er zieht aus Kundengesprächen den Schluss, dass Interessenten hinsichtlich der Lage zunehmend flexibel geworden sind, weil sich die Arbeitswelt bereits deutlich verändert habe und immer mehr Arbeitnehmer vom Home-Office aus tätig seien. Mit anderen Worten: Der Internet-Anschluss macht den Abstand von der City erträglicher bei der Suche nach einer Immobilie.
Auch im Bezirk klettern die Immobilienpreise schnell
Die steile Preiskurve ist allerdings nicht allein ein Phänomen der beiden Landkreise Stade und Harburg. Auch im Bezirk Harburg klettern die Kaufkosten in einigen Stadtteilen von 2016 bis 2020 aller Voraussicht nach ähnlich stark an: Für Eißendorf geht der Marktbericht von einem Anstieg um 33 Prozent bei Häusern aus; in Marmstorf von 30,8 Prozent und in Neugraben-Fischbek sogar um 37,5 Prozent.
Noch krasser wird sich laut der Untersuchung die Preisspirale bei den Eigentumswohnungen im Bezirk drehen. Hier gehen die Immobilienvermittler davon aus, dass sich in dem Vierjahreszeitraum der Preis in Heimfeld um 38,5 Prozent, in Sinstorf um 46, 2 Prozent und in Hausbruch sogar um 56,5 Prozent erhöhen wird.
Am günstigsten ist Rönneburg
Die Quadratmeterpreise erreichen bei Häusern wie Eigentumswohnungen in diesen Stadtteilen Werte zwischen 3300 Euro pro Quadratmeter für Häuser in Neugraben bis zu 3800 Euro pro Quadratmeter für eine Eigentumswohnung in Sinstorf. Günstiger als in den citynahen Lagen Hamburgs wohnt man dort aber noch immer: Im noblen Harvestehude werden für eine Wohnung sogar 8600 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Wer sparen will, schaut sich indes lieber in Rönneburg um, der als günstigster Stadtteil Hamburgs gilt. Hier bekommt man laut Marktbericht eine Wohnung noch für 2700 Euro pro Quadratmeter.