Baugebiete in Neugraben-Fischbek setzen Maßstäbe. Architekturbörse und Häuser mit hoher Energieeffizienz sorgen für große Resonanz
Die Pläne für ihr gemeinsam mit einem Architekten geplantes Einfamilienhaus liegen bereits fertig in der Schublade und warten nur darauf, umgesetzt zu werden. Die IBA Hamburg hat auch bereits alles gesichtet und für gut befunden, damit könnten Franka B. und ihr Freund Dennis zu den ersten Bauherren im geplanten Quartier Fischbeker Heidbrook gehören.
Hier sollen auf dem Gelände der ehemaligen Röttiger Kaserne auf gut 54 Hektar bis 2019 circa 800 neue Wohneinheiten entwickelt werden. In diesen Tagen wurde mit dem Vertrieb der Grundstücke begonnen. Wer auf die Homepage www.naturverbundenwohnen.de geht, erfährt dort, dass Grundstücke für ein Doppelhaus (570 m2) beispielsweise bereits ab 113.000 Euro und solche für ein Einfamilienhaus (574 m2) ab 115.000 Euro zu haben sind. Die Nachfrage sei groß, wie IBA- Projektleiterin Karen Pein bestätigt: „Für fast 70 Prozent der Grundstücke im ersten Bauabschnitt liegen bereits Reservierungen vor.“
Auch Franka B. und ihr Freund Dennis – zurzeit wohnt das Paar noch in Winterhude zur Miete auf gut 50 Quadratmetern – haben ihr Traumgrundstück dort bereits gefunden. Sie hoffen, bis Ende 2016 ihr 160 m2 großes neues Domizil nahe einem Naturschutzgebiet beziehen zu können. „Wir freuen uns auf das Leben in eher ländlichen Umgebung“, sagt Franka B. Sportlich aktiv wollen sie dort leben. Sorge, dass sie den Sprung über die Elbe vielleicht bereut, hat sie nicht: „Dennis arbeitet in Buxtehude, fährt seit zwei Jahren täglich mit der Bahn zur Arbeit. Die anderthalb Stunden Fahrtzeit werden sich dann auf zwei S-Bahn-Stationen verkürzen“, sagt die 29-Jährige.
Offenbar gibt es viele Menschen, die so oder ähnlich denken, denn auch für das Wohnquartier Vogelkamp Neugraben meldet die IBA Hamburg reges Interesse: „Für alle Grundstücke des 2. Bauabschnitts liegen bereits Reservierungen vor, und für den 3. Bauabschnitt gilt dies bereits für ein Drittel der Grundstücke“, sagt Karen Pein.
Es handelt sich um den zweiten Bauabschnitt des „Elbmosaiks“, das auf 70 Hektar Fläche und direkt an der S-Bahnhaltestelle Neugraben gelegen, 1500 von insgesamt 2300 Einheiten in Neugraben-Fischbek vorsieht. Damit keine Siedlung im „Einheitsbrei“ entsteht, wurde mithilfe einer Architekturbörse vorab sichergestellt, dass der Fokus über den reinen Grundstücksverkauf auch auf die Realisierung hochwertiger und bezahlbarer Architektur und das Entstehen stabiler Nachbarschaften gelegt wird. Resultat dieser Arbeit ist ein Hauskatalog mit 28 unterschiedlichen Entwürfen für Einfamilien- und Doppelhäuser, erarbeitet in enger Abstimmung mit 15 Bauunternehmen und Architekturbüros. „Wer darin nicht fündig wird, kann sich mit einem individuell von einem Architekten geplanten Haus für ein Grundstück bewerben“, versichert Uli Hellweg, Geschäftsführer der IBA Hamburg.
Herausragend wegen der hohen Energieeffizienz der geplanten Neubauten ist ein weiteres Projekt in Neugraben Fischbek: Es wird unter dem Namen „Quartier Plus“ vermarktet. Hier errichtet der Bauträger und Projektentwickler NCC 35 Einfamilien- und Reihenhäuser sowie Doppelhaushälften als IFB Effizienzhaus Plus – ein Standard, der von der Investitions- und Förderbank Hamburg erstmalig in dieser Form mit zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen von 140 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gefördert wird. Wer eines der Häuser mit 118 bis 134 Quadratmeter Wohnfläche kauft, kann unter Einhaltung der Förderkriterien auf bis zu 17.780 Euro Förderung bauen, wie Projektleiterin Swetlana Arengold vorrechnet. „Eigentümer verdienen zudem über die Einspeisevergütung für jede gelieferte Kilowattstunde Strom bares Geld, denn die Gebäude mit Fotovoltaikanlagen auf Dächern und Carports produzieren im Jahresdurchschnitt mehr Energie, als sie verbrauchen“, ergänzt Arengold. Dies sei möglich, weil die Häuser gut gedämmt, mit einer Wärmerückgewinnungsanlage und dreifach verglasten Fenstern ausgestattet würden.
Alle drei Quartiere liegen am grünen Randbereich des Stadtteils
Klimafreundlich und regenerativ ist auch die zentrale Wärmeversorgung geregelt – über ein Biomethan-Blockheizkraftwerk im Quartier. Eine gesonderte Heizung in jedem Haus entfällt damit, wie NCC betont. Den Berechnungen zufolge ist eine Doppelhaushälfte im Quartier für 355.950 Euro bereits zu einem Kapitaldienst von 820 Euro monatlich, ein Reihenhaus für 299.950 Euro zu 670 Euro monatlich erhältlich.
Auch dieses Bauvorhaben liegt an einem grünen Randbereich des Stadtteils – konkret unterhalb der Francoper Straße – und nahe der guten Infrastruktur – einschließlich einer S-Bahn-Station Neugraben und Neuwiedenthal , die ein schnelles Erreichen der Hamburger Innenstadt sichert.
Noch ein wenig ungewiss, da der Bauantrag noch nicht eingereicht wurde, ist der Bau von Case Study #3. Dabei handelt es sich in Anlehnung an Case Study #1, die im Rahmen der Internationalen Bauausstellung in Wilhelmsburg realisiert wurde, um Mehrfamilienhäuser in preisgünstiger und nachhaltiger Fertigbauweise. Sollten die Häuser nach Plänen des Hamburger Architektenbüros Fusi & Ammann erneut von Fertighausanbieter Schwörerhaus errichtet werden, entstünden 54 Wohnungen im Energiestandard KFW 55 im Quartier Vogelkamp Neugraben. Das besondere an diesen Häusern: Die quadratischen Wohnmodule ermöglichen durch nachträglich einsetzbare Trennwände flexibles Wohnen, teilweise auch über mehrere Geschosse. Uli Hellweg: „Es wäre der ideale Brückenschlag vom Modellprojekt zum zeitgemäßen Wohnen in Neugraben-Fischbek.“