Kreis Harburg. Sparkasse Harburg-Buxtehude: Unter 200 Euro pro Quadratmeter ist im Landkreis kaum noch etwas zu haben.

Im Landkreis Harburg ziehen die Preise für baureife Grundstücke weiter an. „Der Kreis bleibt Zuzugsgebiet und die Nachfrage nach Bauland ist ungebrochen“, sagt Bodo Ihlenburg, Direktor Immobilien der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Mit den immer knapper werdenden Flächen geht der Anstieg der Preise einher. „Es ist inzwischen kaum mehr möglich, Grundstücke für weniger als 200 Euro pro Quadratmeter zu bekommen“, sagt der studierte Volkswirt.

Offensichtlich haben sich die Preise im vergangenen Jahr noch einmal sprunghaft erhöht. Denn nach den Daten, die den Finanzämtern zur Berechnung der Grunderwerbssteuer gemeldet werden, lag der Durchschnittswert für den Landkreis Harburg bei 132 Euro (Vorjahr: 106 Euro). Doch Ihlenburg nennt für die aktuellen Verkäufe über die Sparkassen-Tochter Grundstückserschließungsgesellschaft deutliche höhere Werte.

Hohe Preise in Buchholz

So gelten für das Baugebiet Witthöftsfelde in Salzhausen 140 bis 150 Euro. Der Quadratmeter im Buchholzer Kyrillwald wurde 2017 und 2018 für 270 bis 280 Euro verkauft. „Ich gehe davon aus, dass in der größten Stadt im Kreis jetzt unter 300 Euro kaum mehr etwas verkauft wird“, sagt Ihlenburg. Auch in Eddelsen (Seevetal) sei inzwischen nichts mehr zu haben. Hoffnung gibt es derzeit noch in Hanstedt. Dort will die Sparkasse vom Frühjahr an mehr als 60 Grundstücke am Mühlenweg auf den Markt bringen.

Um Käufer bemühen muss sich die Sparkasse in ihrem Immobiliengeschäft kaum mehr. „Die Kunden kommen aus dem Umfeld und haben sich während der Diskussion über die Bebauungspläne und die Erschließung der Grundstücke informiert“, sagt Ihlenburg. „Klassische Werbung schalten wir kaum noch.“ Die gute Nachricht: Noch immer sind Hypothekenkredite unter zwei Prozent zu haben.

Grundstückspreise für Baugebiet Norderbülte im März 2019

Für Winsens aktuelles Neubaugebiet Norderbülte sollen die Grundstückspreise bis Ende März vorliegen. Die Stadt plant, die Vermarktung bis zur Jahresmitte abzuschließen. Die Preise werden jedoch je nach Bewerber unterschiedlich sein. Angeboten werden 91 Grundstücke, darunter auch jeweils fünf für barrierefreies Wohnen und fünf für Mehrfamilienhäuser, die unter anderem für die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft des Kreises vorgesehen sind. Zudem sollen 31 Einzelhäuser, 38 Reihenhäuser und 17 Doppelhäuser gebaut werden.

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Bei den in der © Zeitungsdienst Südwest | Zeitungsdienst südwest

Insgesamt lag der Kreis Harburg 2017 bei den Baulandpreisen bundesweit auf Platz 146 unter 403 ausgewerteten kreisfreien Städten und Landkreisen. In München kostete ein Quadratmeter Bauland 2017 im Schnitt gar 2533 Euro. Dafür wären im Kreis reinrechnerisch knapp 20 Quadratmeter zu haben. Am günstigsten kommen Bauherren in Brandenburg zum Zug. Im Kreis Elbe-Elster kostet der Baugrund zehn Euro pro Quadratmeter. Der bundesweite Schnitt lag im vorvergangenen Jahr bei 131 Euro. Tendenz auch bundesweit: Weiter steigend.

In Niedersachsen wurden nach den Daten der Finanzämter 2017 exakt 14.126 baureife Grundstücke verkauft. Dazu kamen 1151 Verkaufsfälle mit Bauerwartungsland. So melden die Ämter zusammen 15.277 Käufe und Verkäufe. 533 Baugrundstücke darunter liegen im Landkreis Harburg, darunter 523 baureife Grundstücke. Bei einem Quadratmeterpreis von im Schnitt 132,12 Euro waren das 25,75 Euro (oder 24,2 Prozent) mehr als im Jahr davor.

Winsen registrierte im vergangenen Jahr 250 Neubürger

Der Umsatz für Grundstücksgeschäfte mit baureifen oder bebauten Grundstücken lag im Landkreis 2017 somit bei 122,22 Millionen Euro (Vorjahr: 87,50 Millionen Euro). Bei zehn Abschlüssen wurden zudem Bauland für 8,77 Millionen Euro (Vorjahr: 1,12 Millionen Euro) verkauft. Im Bund zahlen die Käufer 16,69 Milliarden Euro, allein 14,08 Milliarden Euro für baureifes Land.

Aus der Statistik geht jedoch nicht hervor, was die Käufer mit dem Bauland machen. Denn inzwischen gilt es auch als sicheres Geschäft, auf steigenden Baulandpreise für einen Weiterverkauf zu spekulieren und damit zumindest eine höhere Rendite zu erzielen als bei der Anlage für Niedrigzinsen bei einer Bank.

Doch die meisten Käufer wollen natürlich möglichst rasch sesshaft werden und bauen. So ist allein in Winsen die Zahl der Einwohner im vergangenen Jahr um 250 auf 36.550 gestiegen. Der Zuzug hält an.