Salzhausen. In Salzhausen entsteht ab 1. Juli dieses Jahres das Premieren-Projekt der kommunalen Gesellschaft KWG.
Mit einem symbolischen ersten Spatenstich in Salzhausen begann die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft (KWG) Landkreis Harburg am Montag die Umsetzung ihres ersten Bauprojekts. „Ab heute lassen wir die Bagger rollen“, formulierte Landrat Rainer Rempe fast euphorisch. Damit schreite die KWG mit Volldampf voran, um auch Beziehern normaler Einkommen eine Chance auf bezahlbaren Wohnraum zu bieten.
Nur acht Monate nach ihrer Gründung am 1. Oktober 2017 werden auf einem Grundstück an der Lüneburger Straße 16 insgesamt zehn Wohneinheiten entstehen. „Und zwar keine Plattenbauten, wie von Kritikern gern gemutmaßt, sondern ein Mehrparteienhaus in solider, konventioneller Bauweise – mit Rotklinkern und Pfannen auf dem Dach“, so KWG-Geschäftsführer Joachim Thurmann.
Mit dem Premierenprojekt wolle die Wohnungsbaugesellschaft „ein deutliches Zeichen“ setzen, dass „hohe Bauqualität“ in guter, zentraler Lage zu einem bezahlbaren Mietpreis trotz eines schwierigen Marktumfelds kein Widerspruch sein muss.
„Eine Nettokaltmiete von maximal 8,50 Euro pro Quadratmeter auch in den kommenden Jahren anbieten zu können, wird angesichts üblicher Quadratmeterpreise von weit über zehn Euro allerdings ein ambitioniertes Ziel bleiben“, sagte Thurmann. Zumal die Gesellschaft ab 2020 verstärkt auch Sozialwohnungen bauen will. Die sollen letztlich ein Drittel des gesamten Bauvolumens ausmachen.
Bis 2023 will die KWG 800 Wohnungen übergeben. Aktuell befinden sich bereits 350 in der Planung, die alle in diesem und im nächsten Jahr realisiert werden sollen. Die Grundlage bilden 14 gesicherte Grundstücke und Bebauungsplanverfahren, die spätestens Anfang 2019 Baureife erlangen sollen. Dafür bewilligte der KWG-Aufsichtsrat in der ersten Tranche Gesamtkosten von rund 25 Millionen Euro.
Für ihre Projekte hat die Wohnungsbaugesellschaft bislang fünf Baufirmen gewinnen können, die verschiedene Gebäudetypen anbieten. Dazu zählen sowohl Geschossbauten, wie auch Reihenhäuser mit einem kleinen Garten. 120 Wohnungen konnten mit den Unternehmen schon für einen Baubeginn noch in diesem Jahr fest vereinbart werden.
Bereits weit fortgeschritten sind neben dem Vorhaben in Salzhausen konkrete Projekte in Winsen (rund 70 Wohneinheiten), Jesteburg (etwa 50) und Hanstedt (etwa 20). „Ich denke, dass da noch mehr geht. Die KWG-Projekte werden bei uns jedenfalls sehr positiv gesehen“, sagte Hanstedts Samtgemeindebürgermeister Olaf Muus. Um noch mehr geeignete Grundstücke und Flächen zu akquirieren sei es aber sicher notwendig alte B-Pläne aus den 60er- und 70er-Jahren anzufassen, um die Innenbereiche maßvoll nachzuverdichten.
Das sieht sein Salzhausener Amtskollege Wolfgang Krause ebenso. Innenentwicklung sei nicht nur in den beiden großen Städten des Landkreises wichtig, auch in den Gemeinden. „Wir müssen systematisch wachsen, wollen wir dem stetig wachsenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum etwas entgegen setzen“, so Krause.
Erheblich zugenommen hätten insbesondere Anfragen von Menschen aus den Berufsgruppen Gastronomie, Einzelhandel, Erziehung, Gesundheit und Pflege, aber auch von Rentnern, die sich reguläre Mietwohnungen schlicht nicht leisten könnten. Genau aus jenem Grund habe die Samtgemeinde Salzhausen auch zu den ersten Mitgliedern der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft gehört. Nun sei man umso erfreuter, dass das erste KWG-Vorhaben in Salzhausen umgesetzt wird.
Bis 2020 braucht Landkreis 3000 neue Wohneinheiten
Landrat Rainer Rempe sieht in der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft eine wertvolle Ergänzung zur privaten Immobilienwirtschaft. Sie könne den errechneten Bedarf von bis zu 3000 Wohnungen bis 2020 allein bei weitem nicht decken. „Damit leistet die KWG zudem einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung für den noch wachsenden Landkreis Harburg“, so Rempe.
Die Bedeutung von bezahlbarem Wohnraum für die wirtschaftliche Entwicklung der Region unterstrich Bodo Ihlenburg, Direktor des Marktbereichs Immobilien der Sparkasse Harburg-Buxtehude: „Ein funktionierender Wohnungsmarkt sorgt nicht nur für soziale Stabilität. Er sichert auch die Mobilität von Arbeitskräften, insbesondere von Facharbeitern.“
Einen kleinen Dämpfer bei aller Euphorie musste Landrat Rempe aber dennoch hinnehmen. Weil die Kita auf dem hinteren Teil des Bauareals in Salzhausen nicht plangemäß fertiggestellt werden konnte, hat sich der Baubeginn des KWG-Wohnprojekts auf um vier Wochen auf den 1. Juli verzögert.
Zehn Wohnungen
In Salzhausen entstehen je vier Zweizimmerwohnungen mit 49 und 63 qm sowie zwei Dreizimmerwohnungen mit 80 qm.
Die Nettokaltmieten werden zwischen 420 und 680 Euro pro Monat liegen.
Alle Wohnungen haben Balkon oder Terrasse und sind per Aufzug erreichbar. Zu jeder gehören zudem ein Abstellraum sowie ein Pkw-Stellplatz.