Winsen. Volksbank Lüneburger Heide erwartet sogar langsam sinkende Preise. Nachfolger für Vorstand Cord Hasselmann ist gefunden.

Nach einem Schub bei den Immobilienpreisen von mehr als zehn Prozent in Spitzenlagen 2018 erwartet die Volksbank Lüneburger Heide für dieses Jahr eine Entspannung am Wohnungsmarkt. „Die Spitze dürfte erreicht sein. Wir erwarten, dass die Preise vor allem für Häuser langsam sinken“, sagte Volksbank-Vorstand Cord Hasselmann im Gespräch mit dem Abendblatt. Einfamilienhäuser kosten derzeit im Kreis einschließlich der Grundstücke häufig 500.000 bis 600.000 Euro. „Gerade für junge Familien ist es schwer, eine solide Finanzierung mit 20 Prozent Eigenkapital aufzubringen“, so der Bank-Manager.

Die Bank lehnt derzeit auch Hauskredite ab und verweist vor allem Kunden auf Risiken, die sich am Beginn einer Berufskarriere mit einem Neubau fest binden wollen. Dennoch seien die Nachfrage und der Wunsch Eigentum zu erwerben weiter stark.

Risiken für die Bank sollen durch eine ausgeglichene Verteilung von Darlehen zwischen Firmen- und Privatkunden vermieden werden. Auch Firmen investierten derzeit in neue Mietwohnungen, weil sie daraus aufgrund der niedrigen Zinsen höhere Erträge erwarteten als aus Versicherungen. Insgesamt ist die Summe der vergebenen Kredite bei der Volksbank 2018 um sieben Prozent auf zwei Milliarden Euro gestiegen.

Zunehmend wichtig für das Kreditgeschäft der Bank wird es, innovative Projekte von Firmen bewerten zu können. „Dafür brauchen wir zum einen Fachleute und müssen zum anderen unsere Mitarbeiter weiterbilden“, sagte Hasselmann. Das gilt zudem für die Digitalisierung im Kreditinstitut.

Bislang hat die Volksbank fünf IT-Kaufleute ausgebildet und will ihre Zahl weiter erhöhen. „Unsere Spezialisten schauen sich einzelne Arbeitsschritte in der Bank an und schlagen Verbesserungen vor. Ziel ist, künftig effizienter zu arbeiten.“

Für das geplante Kreativhaus der
Für das geplante Kreativhaus der

Ein Stellenabbau soll damit aber nicht verbunden sein. Allenfalls könnten Arbeitsplätze nicht neu besetzt werden. Die Zahl der Auszubildenden soll dagegen möglichst aufgestockt werden. Derzeit beginnen jährlich rund 15 junge Leute. „Wir hätten gern zwei bis drei mehr.“ Maximal 20 pro Jahr könnten bei der Bank einsteigen.

Ein Nachfolger für Hasselmann, der zum 1. August in den Ruhestand geht, ist gefunden. Namen nennt der scheidende Vorstand noch nicht. Nur so viel: Der Neue, der derzeit noch an der Spitze einer anderen Volksbank steht, könnte am 14. Januar vorgestellt werden. An diesem Tag will die Bank ihre wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2018 erläutern. Arbeitsbeginn für den neuen Vorstand soll in Winsen am 1. Juli, spätestens am 1. Oktober sein.

Der Kandidat hatte sich gegen rund 40 andere durchgesetzt und soll „das KundenDialogCenter und die Digitalisierungsstrategie verantworten und weiter entwickeln“, heißt es in der Ausschreibung. Als Chief Digital Officer“ soll er dafür sorgen, dass alle Kunden, die sich über Telefon, Internet oder die Filialen an die Volksbank wenden, ihren Ansprechpartner finden.

Nächster Schritt für das geplante Kreativhaus

Noch vor dem Bilanztermin steht der nächste Schritt für das neue Kreativhaus der Bank, direkt neben dem Hauptgebäude, an. So soll am 7. Januar die Grundplatte auf dem Fundament um eine alte Platane gegossen werden

Das neue Haus soll knapp 1000 Quadratmeter Nutzfläche in drei Geschossen plus Staffelgeschoss bieten. In dem Neubau werden 40 Arbeitsplätze eingerichtet. Die Beschäftigten, die eng mit dem Vorstand zusammen arbeiten, sollen neue Bankprodukte entwickeln. „Je nach Aufgabenstellung werden sich stets neue, sogenannte agile Teams bilden“, so Hasselmann.

Die einzelnen Räume können dazu frei gestaltet werden, weil der Neubau mit wenigen tragenden Wänden auskommt. Mit dem Neubau steigt die Zahl der Mitarbeiter in der Kreisstadt durch Neuzugängen aus anderen Filialen um zehn auf 160.

Das Kreativhaus wird mit regenerativer Energie geheizt und gekühlt. Dafür nutzt die Volksbank Erdwärme, die über bereits abgeschlossene Bohrungen aus 60 bis 80 Meter Tiefe gewonnen wird. Bislang ist eine ähnliche Heizungsanlage, eine Betonkern-Aktivierung, im Landkreis allein im Haus der Wirtschaftsförderung in Buchholz installiert. Für den Neubau investiert die Bank vier Millionen Euro.

Hasselmann ist zufrieden. Er sieht die Volksbank insgesamt „gut unterwegs.“ Am 14. Januar will er das mit weiteren Ertragszahlen untermauern.

Die Volksbank

Die Volksbank Lüneburger Heide hat als Genossenschaftsbank ihren Sitz in Winsen. Mit 170.000 Kunden ist sie die zweitgrößte Genossenschaftsbank in Niedersachsen.

Beschäftigt werden 600 Mitarbeiter auf 500 Vollzeitstellen. Die Bank betreibt 52 Geschäftsstellen. Ihr Gebiet umfasst in Niedersachsen die Kreise Lüneburg, Heidekreis und Harburg.