Harburg. Flutgeschädigter Altbau wird durch Gebäude auf Stelzen ersetzt. So kann Wirt Andreas Koenecke künftig ganzjährig öffnen.

Andreas „Koeni“ Koenecke, Wirt der Harburger „Inselklause“, hat eine gute und eine schlechte Nachricht für seine Stammgäste. Die gute: Er hat einen positiven Bau-Vorbescheid für die Wiedererrichtung seines sturmflutgeschädigten Kult-Lokals vor dem Schweensand Hauptdeich erhalten und scharrt schon mit den Hufen, um im Frühjahr loslegen zu können. „Damit ist dann sichergestellt, dass es auch weiterhin ein cooles Ausflugsrestaurant auf der Pionierinsel gibt, so wie die 15 Jahre vorher, bei meinem Vorgänger Lothar Soltau und bei mir. Ich gehe ja immerhin auch ins fünfte Jahr.“

Jedes Jahr aufs Neue hat er die kleine Klause in der Zeit um Ostern herum geöffnet, Bier, Räucherfisch und Bratkartoffeln serviert und für fischkritische Esser auch mal eine Wurst gebraten. Jedes Jahr im Oktober schloss die Klause dann wieder bis zum nächsten Frühjahr. In der Sturmflutsaison musste die Einrichtung hochwasserfest eingelagert oder gesichert werden. Und doch war nach jeder großen Flut das Chaos perfekt: Schlamm in der Gaststube und in der Küche, Treibgut rund ums Haus, Schäden am Abfluss. Und oft kam, gerade wenn der Wirt wieder klar Schiff gemacht hatte, das nächste Hochwasser.

Sturmflut im laufenden Betrieb

Die Sturmfluten halten sich auch nicht immer an die Saison: Im vergangenen September erwischte es die Inselklause im laufenden Betrieb. Kühlschränke, Räucherkammer, Musikanlage und Einrichtung konnten zum großen Teil nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.

Das soll sich nicht wiederholen. Mit den Sturmfluten kann Koenecke nicht verhandeln. Deshalb trickst er sie aus: Die neue Inselklause wird auf Stelzen stehen. Unter der Gaststube werden ein Regenunterstand und ein Verkaufs­tresen sowie Toiletten entstehen. Davor ist die alte und neue Terrasse der Klause der Ort, an dem sich bei gutem Wetter die Gäste hinsetzen können. „Bei schlechtem Wetter kommen ja nicht so viele Gäste, die können dann oben Elbblick genießen“, sagt der Wirt.

Das Gute daran: So kann die Inselklause auch im Winter geöffnet sein – bis auf die wenigen Tage, an denen die Pionierinsel tatsächlich unter Wasser steht und man nicht zur Klause gelangt. „Meine Gäste haben dann die Möglichkeit, die geschützte Natur des Deichvorlandes das ganze Jahr über zu sehen und wertschätzen zu können, ohne direkt das Naturschutzgebiet betreten zu müssen“, sagt Koenecke. Für die kalten Tage hat er lauschige Kamin-Konzertabende in der Gaststube geplant: „Liedermacher oder klassisches – was so zum Ort und zur Jahreszeit passt. Darauf freue ich mich schon richtig.“

Zwei Einbrüche im Winter

Bleibt noch die schlechte Nachricht: Aus dem Plan des Inselwirts, während der Bauphase provisorisch aus dem flutgeschädigten Altbau heraus seine Gäste mit dem berühmten Räucherfisch aus eigener Produktion und dem einen oder anderen Getränk zu versorgen, wird nichts.

Im Winter wurde zweimal in die Inselklause eingebrochen. Zum Mitnehmen fanden die Einbrecher zwar nichts, wohl aber zum Verwüsten. „Das jetzt nur für ein paar Monate wieder herzurichten, hieße draufzuzahlen“, sagt Koenecke, „und Geld zum Zubuttern habe ich nicht. Ich baue ja gerade.“

Wenn alles gut, schnell und glatt geht, hofft Andreas Koenecke, kann er bereits im August ins neue Stelzenhaus einladen. „Das wird eine schöne Eröffnungsfeier.“