Hittfeld. Seniorenwohnungen könnten am südlichen Göhlenbach entstehen. Planungsausschuss und Hittfelder Ortsrat wägen Vor- und Nachteile ab.

Menschen im hohen Alter Wohnraum bieten, teils mit integrierter Pflegeeinrichtung, teils in weitgehend autonomen und barrierefreien Wohneinheiten. Das wünscht sich die Gemeinde Seevetal am südlichen Göhlenbach in Hittfeld. Vier Investoren stellten ihre Pläne auf der gemeinsamen Sitzung des Planungsausschusses und des Ortsrates Hittfeld am Dienstagabend vor. Derzeit wägen die politischen Vertreter Vor- und Nachteile der sehr ähnlichen Konzepte in ihren Fraktionen ab.

„Wir wollen möglichst schnell entscheiden. Aber aufgrund der vielen Informationen, die uns vorgelegt wurden, müssen die Ideen nun erst einmal in den Fraktionen abgewogen werden“, sagt Norbert Fraederich, Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses. Es gehe nach dieser ersten Ideensammlung am Dienstagabend der Politik darum, Vor- und Nachteile der Pläne herauszuarbeiten.

Außerdem müsse geschaut werden, wieviel die Interessenten überhaupt in den Standort investieren können. Denn gut für Hittfeld seien alle vier Konzepte: „Wir haben es hier mit dem ersten großen Projekt dieser Art für Hittfeld zu tun“, so Fraederich.

Umso überraschender, dass das Interesse der Seevetaler am Dienstagabend gering schien. „Es waren wenige Anwohner auf der gemeinsamen Sitzung, die wir extra ins Helbach-Haus nach Meckelfeld verlegt haben, weil wir mit einem hohen Besucherandrang gerechnet hatten“, so Fraederich, der gerade einmal eine Fragen stellende Frau im Publikum wahrnahm.

Trotz weniger Zwischenfragen auch seitens der Politik dauerte die umfangreiche Präsentation der vier teils sehr ähnlichen Betreiberkonzepte für eine Seniorenanlage am Göhlenbach ganze dreieinhalb Stunden.

Eine Ansicht aus dem Entwurf der Senectus GmbH
Eine Ansicht aus dem Entwurf der Senectus GmbH © Katharina Nowak/Senectus GmbH | Katharina Nowak/Senectus GmbH

„In Seevetal gibt es einen großen Bedarf an Seniorenwohnungen und Tagespflegeeinrichtungen. Denn wir haben hier eine Gesellschaft, die immer älter wird“, sagt Thomas Edelmann, Vorstand des Johanniter-Regional­ verbandes Nord, der 159 Wohnungen in zwei zusammen hängenden Gebäudekomplexen bauen will. Diese sind zum einen als seniorengerechte Wohnungen geplant, in denen es keine Bodenschwellen gibt, Fahrstuhle in jeder Etage fahren und breite Türen für Rollstuhlfahrer eingerichtet werden.

Zum anderen sieht der Plan das sogenannte Wohnen mit Service vor. Dort wird es zusätzlich an fünf Tagen pro Woche einen Empfangsdienst geben. Außerdem erhalten die Bewohner spezielle Servicedienstleistungen wie Fuß- und Haarpflege, Fensterputzdienste und Handwerkervermittlungen zu besonderen Konditionen.

Das Konzept der Johanniter sieht dreigeschossige Gebäude vor, die ins Grundstück hinein herunter gestaffelt sind und Raum für etwa 40 Quadratmeter große Wohnungen bieten. Zusätzlich planen sie eine Kita für bis zu drei Gruppen und eventuell eine stationäre Pflegeeinrichtung.

Pläne mitTiefgarage und Car-Sharing-Station

Ähnliche Ideen stellte Katharina Nowak, Projektleiterin der Firma Senectus vor. Sie will seniorengerechtes Wohnen und eine Kita verbinden, setzt dabei aber auf kleine Gebäude und viel grün: „Wir versuchen dem ländlichen Charakter nahe zu kommen und bauen deshalb kleinteilig und mit viel Klinker und roten Satteldächern“, erklärt Nowak.

Insgesamt sechs dreigeschossige Häuser sind für Wohnungen, eine eingeschossige Pflegestation und eine eingeschossige Kita mittig auf dem Grundstück geplant. Außerdem will der Investor Senectus eine Tiefgarage und eine Carsharing-Station auf das Grundstück bauen.

Etwas anders sehen die Entwürfe der Firma Planungsgemeinschaft Nord GmbH (PGN) aus. „Wir würden bei Bedarf acht Bungalows bauen und diese zum Verkauf anbieten“, sagt Planer Norbert Behrens. Außerdem wollen die Architekten kostengünstige Wohnungen für Senioren anbieten. So könnten am südlichen Göhlenbach 40 bis 80 Wohnungen in klinkerbesetzten, modernen Gebäuden entstehen.

Mittig auf das Grundstück plant PGN drei- und zweigeschossige Gebäude mit Staffelgeschossen und Dachterrassen, sowie eine Kita, die bis zu drei Gruppen beherbergen kann. „Wir haben uns entschieden weniger Wohnungen zu bauen, weil wir die Häuser nicht zu dicht setzen und eine große Freifläche erhalten wollen“, so Behrens.

Arbeiterwohlfahrt will 75 Wohnungen und eine Kita bauen

Auch die Arbeiterwohlfahrt kann sich vorstellen, auf dem Grundstück zu bauen. Etwa 75 Wohnungen und eine Kita mit drei Gruppen sehen die Pläne des gemeinnützigen Verbandes vor. „Nicht alle Interessenten konnten uns konkrete Pläne vorstellen“, sagt Ausschussvorsitzender Fraederich. Es ging am Dienstagabend aber auch erst einmal darum, zu hören, wer sich welche Gedanken, um das Grundstück gemacht hat.

Abzuwarten gilt, wer es am Ende kaufen kann und von Seiten der Politik darf, und wie hoch der Bedarf der Gemeinde an Kita- und Seniorenpflegeplätzen tatsächlich ist.