Hamburg. Meteorologen warnten vor extrem starken Niederschlägen. Doch im Gegensatz zum Vorabend wurde Hamburg diesmal verschont.

Nach den zum Teil heftigen Überschwemmungen in Teilen Hamburgs am Dienstag wurde die Hansestadt am Mittwoch entgegen anderslautender Meldung weitestgehend verschont. "Die Gewitterzelle war ähnlich stark wie am Vorabend, schwächte sich aber diesmal kurz vor Hamburg ab", sagte Alexander Hübener vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation (IWK) in Hamburg dem Abendblatt. Im Süden Hamburgs seien bis zu 10 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen. Die Feuerwehr verzeichnete keine wetterbedingten Einsätze, am Tag zuvor waren es noch 231.

Deutlich stärker war der Landkreis Harburg von dem Gewitter betroffen. Innerhalb einer Stunde fielen teilweise 25 Liter pro Quadratmeter in Buchholz, es kam auch vermehrt zu Blitzeinschlägen. Im Harz bildeten sich erneut sogenannte Funnels, die Vorstufe eines Tornados. Schuld am schlechten Wetter ist den Meteorologen zufolge eine Tiefdruckrinne, die sich von den Britischen Inseln über Norddeutschland bis nach Moldawien erstreckt.

Zuvor hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Hamburg und das Umland eine amtliche Unwetterwarnung mit heftigem Starkregen und Hagel ausgesprochen. Meteorologen rechneten erneut mit überfluteten Straßen und Kellern, auch Tornados seien möglich gewesen. Die Zutaten hierfür seien gegeben, hieß es, weshalb die Feuerwehr in Alarmbereitschaft und nach eigenen Angaben "auf alles vorbereitet" war.

231 Feuerwehr-Einsätze am Dienstag

Aufgrund des Unwetters wurden am Dienstagabend zahlreiche Straßen und Keller in Hamburg überflutet. Besonders betroffen waren die Stadtteile Rotherbaum, Altona und Eimsbüttel aus. Im Stadtteil Barmbek-Nord platzte der Asphalt direkt vor dem S-Bahnhof Alte Wöhr auf. Die Straße ist bis auf Weiteres für den Verkehr gesperrt. Wann sie wieder freigegeben werden kann, ist noch offen.

Überschwemmung in Eimsbüttel

Im Gegenverkehr zum Linienbus hatte man am Dienstagabend unter der U-Bahn-Brücke am Moorkamp keinen Spaß
Im Gegenverkehr zum Linienbus hatte man am Dienstagabend unter der U-Bahn-Brücke am Moorkamp keinen Spaß © HA | Christoph Ottmann
Der ältere VW Bulli müht sich redlich...
Der ältere VW Bulli müht sich redlich... © HA | Timo Prüfig
...Fahrer und Gefährt geben alles...
...Fahrer und Gefährt geben alles... © HA | Timo Prüfig
...geschafft!
...geschafft! © HA | Timo Prüfig
Nicht nur unter der Brücke, auch drumzu war es mehr als bloß feucht
Nicht nur unter der Brücke, auch drumzu war es mehr als bloß feucht © HA | Timo Prüfig
Um die Uhrzeit noch arbeiten und dann auch noch Überschwemmung
Um die Uhrzeit noch arbeiten und dann auch noch Überschwemmung © HA | Timo Prüfig
Ohne Verkehr fast schon idyllisch. Fehlen eigentlich nur die Alsterschwäne
Ohne Verkehr fast schon idyllisch. Fehlen eigentlich nur die Alsterschwäne © HA | Timo Prüfig
Auch an der S-Bahn-Unterführung Alte Wöhr kam es zu Überschwemmungen
Auch an der S-Bahn-Unterführung Alte Wöhr kam es zu Überschwemmungen © HA | Michael Arning
Die Feuerwehr im nassen Einsatz
Die Feuerwehr im nassen Einsatz © Michael Arning
Der Asphalt brach in der Folge auf
Der Asphalt brach in der Folge auf © HA | Michael Arning
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Innerhalb von 30 Minuten fielen 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, im gesamten Stadtgebiet kam es zu 191 Blitzeinschlägen, teilte Frank Böttcher vom IWK mit. Das sei ungewöhnlich viel gewesen, hieß es. Die Höhe des Schadens ist noch unklar, Verletzte gab es offenbar nicht.

Vorstufe eines Tornados gesichtet

Am Dienstag habe man insgesamt fünf Verdachtsfälle eines Tornados registriert, teilte Hübener mit. Dabei handelte es sich jedoch um Funnels. Von einem Tornado könne man erst sprechen, wenn der Trichter Bodenkontakt habe, so der Wetterexperte. Erst vergangene Woche hatte ein Tornado im Osten der Hansestadt erhebliche Schäden angerichtet.

Bis zum Ende der Woche muss immer wieder mit örtlichen Gewittern und Starkregen gerechnet werden. "Wir kommen da nicht raus", sagt Meteorologe Hübener. Er sieht in den extremen Unwettern sogar einen Zusammenhang zum Klimawandel. "Solche Tiefdruckgebiete gibt es natürlich immer mal zu dieser Jahreszeit." Die Dauer sei jedoch sehr ungewöhnlich. "Abgesehen von wenigen Unterbrechungen haben wir es seit drei Wochen mit dieser Wetterlage zu tun."