Harburg. Harburger Kulturtag– Das Abendblatt stellt alle Teilnehmer vor. Heute: Das Archäologische Museum, die Initiative Gedenken und die Geschichtswerkstatt.

Malerei, Fotografie und musikalische Beiträge stehen beim Harburger Kulturtag im Vordergrund. Doch auch, wer sich für Geschichte und Archäologie interessiert kommt am 7. November auf seine Kosten. Das Archäologische Museum, die Initiative Gedenken und die Geschichtswerkstatt bringen den Harburgern die Vergangenheit ihres Stadtteils näher.

Archäologisches Museum Hamburgund Helms-Museum

Wer wissen möchte, wie es in Harburg im Mittelalter und in der Neuzeit aussah, sollte das Archäologische Museum ansteuern. Dort erwartet die Besucher eine Preview zur neuen Sonderausstellung „Ausgegraben. Harburg archäologisch“, die am 24. November eröffnet wird. Von 2012 bis 2014 führte das Archäologische Museum in der Harburger Schloßstrasse umfangreiche Ausgrabungen durch.

Das Projekt war die bislang größte Stadtkerngrabung Hamburgs und gehört zu den größten archäologischen Grabungsprojekten dieser Art in Deutschland. „Auf dem Grabungsareal wurden mehr als 6000 Kubikmeter Erde bewegt und 36.000 Funde gemacht“, sagt Museumspädagogin Yvonne Krause. „Die ersten Auswertungen sind jetzt abgeschlossen und wir präsentieren anhand der Funde das Leben und die Wirtschaftsweise der Stadt Harburg.“

Das Archäologische Museuzm bietet für Kinder eine Zeitreise durch die Frühgeschichte an
Das Archäologische Museuzm bietet für Kinder eine Zeitreise durch die Frühgeschichte an © HA | Nadine Wenzlick

Einige Ausstellungsstücke sind in den Vitrinen bereits zu sehen, es soll bei der Führung aber auch darum gehen, den Teilnehmern zu erklären, wie eine Ausstellung entsteht. Die Führungen beginnen um 12, 14, 16 und 18 Uhr. Da nur 15 Teilnehmer pro Führung zugelassen sind, ist eine Anmeldung unter der Telefonnummer 428712497 (Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr) erforderlich.

Ein buntes Programm wird gleichzeitig auch in der Archäologischen Dauerausstellung am Harburger Rathausplatz angeboten. Die Führung „Abenteuer Archäologie“ um 15 und 17 Uhr bietet einen etwa einstündigen, lebendigen Einblick in die Vor- und Frühgeschichte Norddeutschlands und bei der Zeitreise-Rallye zwischen 12 und 20 Uhr gehen kleine und große Besucher in der Ausstellung selbst auf Spurensuche. Als Belohnung können die Zeitdetektive am Ende Buttons mit Motiven aus der Ausstellung gestalten.

Die Initiative Gedenken thematisiert den Zweiten Weltkrieg

Zeitsprung die Jahre 1943 bis 1947. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den ersten Jahren des Neubeginns in Deutschland setzt sich die Ausstellung „Ende und Anfang“ auseinander, die die Initiative Gedenken noch bis zum 11. November in der Bücherhalle in Harburg zeigt. Sie ist eine Leihgabe der Friedensbibliothek–Antikriegsmuseum der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und wurde durch einige Harburger Beiträge ergänzt.

„Es geht dabei um die Zerstörung Harburgs durch alliierte Luftangriffe 1944, um das unmittelbare Kriegende und den Einmarsch der britischen Truppen 1945, um den Hungerwinter 1946/1947 und um die Wohnungsprobleme. Damals habe ja Tausende Menschen in Notunterkünften leben müssen“, sagt Klaus Möller von der Initiative Gedenken. Er leitet am Kulturtag um 12 Uhr eine Führung durch die Ausstellung.

Das Kulturtagslogo
Das Kulturtagslogo © HA | Lars Hansen

Um 15 Uhr steht dann ein Rundgang zu Gedenkorten mit Stolpersteinen in Harburg auf dem Programm. Diese 10x10 Zentimeter großen Steine des Kölner Bildhauers Gunter Demnig sollen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Vor deren einstigen Wohnsitzen werden die Gedenksteine in den Boden eingelassen. Rund 50.000 Stolpersteine gibt es mittlerweile in ganz Europa, mehr als 170 davon in Harburg. „Am 28. November verlegen wir hier 18 weitere Stolpersteine, auch darauf werde ich am Kulturtag eingehen“, verrät Klaus Möller. Die Führung selbst geht von der Bücherhalle bis zum Harburger Rathausplatz und enthält sieben verschiedene Stationen.

Vorträge zu Harburgs Geschichte in der Geschichtswerkstatt

Auch die Geschichtswerkstatt Harburg hat es sich zum Ziel gemacht, die Geschichte des Stadtteils am Leben zu halten. Am Kulturtag lädt der Verein zu sechs Kurzvorträgen, die ab 13 Uhr zu jeder vollen Stunde beginnen. „Sie beziehen sich auf unsere vergangenen, aktuellen und Zukünftigen Aktivitäten und Projekte“, so Klaus Barnick von der Geschichtswerkstatt.

In der Dauerausstellung geht es multimedial zu, auch am Lagerfeuer
In der Dauerausstellung geht es multimedial zu, auch am Lagerfeuer © HA | Nadine Wenzlick

Los geht es um 13 Uhr mit einem Vortrag von Barnick selbst, der von dem Harburger Turnschuh handelt. Um 14 Uhr erörtert Barnick gemeinsam mit Gunther Hein die Wohnsituation in der Nachkriegszeit, insbesondere das Nissenhüttenlager in Harburg. Anschließend spricht Birgit Caumanns über die Kostbarkeiten des Binnenhafens.

Brücken und Schleusen im Harburger Binnenhafen sind das Thema von Jürgen Apels Vortrag um 15 Uhr. Angelika Hillmer referiert um 17 Uhr über Arbeit im Hafen, und um 18 Uhr übernimmt Klaus Barnick noch einmal, um den Harburger Einzelhandel im Wandel darzulegen.

Die Vorträge sind in der Regel halbstündig, im Anschluss können nicht nur Fragen gestellt werden, sondern die Besucher dürfen zudem eigene Beiträge ergänzen. „Wir freuen uns immer, wenn wir mit dem Publikum in Dialog treten können und Neues erfahren“, so Barnick. „Beim Thema Nissenhütten zum Beispiel kommen bestimmt Leute, die da gewohnt haben und etwas erzählen können.“

Harburger Kulturtag am 7. November 2015 Archäologisches Museum, Preview zur neuen Sonderausstellung im Haus am Museumsplatz 2. Anmeldung erforderlich. Führungen und Mitmachaktionen in der Dauerausstellung am Harburger
Rathausplatz 5. www.amh.de Initiative Gedenken in Harburg, Bücherhalle Harburg, Eddelbüttelstraße 47a. Führungen um 12 und 15 Uhr. www.gedenken-in-harburg.de Geschichtswerkstatt Harburg e.V., Kanalplatz 6. Vorträge ab 13 Uhr.
www.geschichtswerkstatt-harburg.de