Harburg. Harburger Kulturtagam 7. November: Galerie Lehmann, „Alles wird schön“ und Malrausch präsentieren ihre Bilder.
Am 7. November ist Harburger Kulturtag. In einer Serie stellt das Abendblatt alle Teilnehmer vor. Heute die Galerie Lehmann, das Atelier Malrausch und der Verein „Alles wird schön“.
Das Atelier Malrauschergründet seinen Zeitraum
Langeweile hat Andrea Rausch derzeit ganz sicher nicht. „Ich habe im Moment fünf Ausstellungen am Laufen, in denen Arbeiten von mir zu sehen sind“, freut sich die Harburger Künstlerin. Darunter ist auch die Retrospektive „Gesichtet – Malerei“ in der Technischen Universität Harburg, die noch bis zum 26. November läuft und vor allem großformatige Bilder zeigt. Um sie zusammenzustellen, hat Andrea Rausch ihre gesammelten Arbeiten aus den vergangenen vier Jahrzehnten gesichtet. „So reifte in mir die Idee, auch beim Harburger Kulturtag am 7. November einen Querschnitt meines Schaffens zu zeigen“, sagt sie.
Dem Thema „Zeit“, das sie im Rahmen des Kulturtags seit Jahren immer wieder aufgreift, bleibt Andrea Rausch auch dieses Jahr treu: Unter dem Motto „Zeitraum“ stellt sie in ihrem kleinen Atelier in der Friedrich-Naumann-Straße Malereien auf Papier aus, die bis in die Siebziger zurück reichen. Der Blick auf 40 Jahre Kunstschaffen ist durchaus gewollt. „Ich will dabei ergründen“, sagt Andrea Rausch, „welche Beziehungen sich zwischen den Arbeiten finden lassen, wo gleiche Farbklänge sind und welche Motive oder Themen immer wieder auftauchen – so dass am Ende ein Gesamtkunstwerk entsteht.“
Eine Konstante im Schaffen von Andrea Rausch sind zweifellos Gesichter: Selbstporträts, verfremdete Gesichter, oder auch übermalte Fotos tauchen in ihrer Ausstellung auf. „Allerdings habe ich anfangs auch viel unfigürlich gearbeitet“, sagt sie. „Die Arbeiten von damals wirken auf mich heute erfrischend ehrlich. All das Revue passieren zu lassen, habe ich mir einfach mal gegönnt.“
Bei „Alles wird schön“beteiligen sich 30 Künstler
Wer nach dem Besuch von Andrea Rauschs Ausstellung einmal quer über die Straße geht, landet bei „Alles wird schön“. Jürgen Havlik, künstlerischer Leiter des 1992 gegründeten Vereins für Kunst und Kultur, folgte bei den Vorbereitungen für den diesjährigen Kulturtag einem bewährten Rezept. Wie jedes Jahr schickte er eine kurze Mail an sein großes Netzwerk aus Hamburger Künstlern.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 30 Künstlerinnen und Künstler erklärten sich zu einem Beitrag bereit – eine Zahl, die Havlik zu Recht stolz macht. „Ich kämpfe ja seit einer Weile dafür, dass wir mehr Platz bekommen“, sagt er und grinst. „Ich denke die Tatsache, dass so viele Künstler mitmachen wollen, spricht definitiv für uns.“
„Mal anders“ lautet das Motto der Ausstellung. Stilistische Vorgaben bekamen die Künstler keine, und so werden neben Malereien auch Objekte und Installationen zu sehen sein. Gerten Goldbeck zum Beispiel zerschneidet alte Bücher und rekonstruiert sie mit Buchbindeleim zu Objekten. Sigrid Gruber zeigt Arbeiten aus Fundstücken weggeworfener Wellpappenkartons, die durch Witterungseinflüsse wie Sonne, Regen und Wind in ihrem Aussehen völlig verfremdet wurden und die sie auf Holzplatten fixiert zum Kunstwerk erhebt.
Marisa Knoche hingegen sprüht ihre Bilder auf Holz oder Leinwand. Jürgen Havlik präsentiert ein eingefärbtes Foto von sich selbst, auf dem er ein Schild mit der Aufschrift „Now we are friends“ in den Händen hält. Er hatte diese Arbeit für eine Ausstellung in China angefertigt, zu der er selbst nicht anreisen konnte. Und auch Tobias Waldt wird einige Arbeiten ausstellen. Der studierte Künstler dürfte regelmäßigen Alles-wird-schön-Besuchern schon bekannt sein, schließlich zeigt er dort gerade eine Einzelausstellung. Sie trägt den Titel „Liberty or Death“, läuft noch bis zum 30. Oktober und umfasst Zeichnungen und Objekte, die sich mit den Themen Freiheit und Tod beschäftigen.
Galerie Lehmann befasst sichin diesem Jahr mit maritimen Themen
Noch mehr Malerei gibt es am Kulturtag in der Galerie Lehmann. „Wir zeigen unter dem Titel ‚Maritim’ eine Auswahl an Gemälden, Aquarellen und Grafiken vom und am Wasser“, verrät Michael Lehmann, der die Galerie 1983 gemeinsam mit seiner Frau Monika gegründet hat. „Wir wollten uns dieses Mal gerne einem Thema stellen und nicht bloß einen Künstler heraus greifen.“
Zum Thema Meer, Hafen und Küste kam so einiges zusammen: Von einem Galeristen aus Lübeck will Lehmann für den Kulturtag rund 20 Arbeiten von Fridel Anderson besorgen. Der bekannte Grafiker aus Schleswig-Holstein widmet sich in seinem Schaffen oft der Elbe sowie der Nord- und Ostsee. Hinzu kommen Ölgemälde von See und Küste von Folkert Rasch, Aquarelle von Ulrich Hartig, Radierungen von Falko Behrendt, Lithographien verschiedener französischer Künstler mit Segler- und Küstenmotiven, Grafiken von Klaus Fußmann und Gemälde von Albert Feser.
Atelier Malrausch, Friedrich-Naumann-Straße 32, 12 bis 20 Uhr. Arbeiten von Andrea Rausch. www.malrausch.de
Alles wird schön, Friedrich-Naumann-Straße 27, 12 bis 20 Uhr. „Mal anders“ mit Arbeiten von 30 Künstlerinnen und Künstlern. www.alles-wird-schoen-e-v.de
Galerie Lehmann, Deichhausweg 11, 10 bis 20 Uhr. Maritime Bilder von rund 20 Künstlern. www.galerielehmann.de