Harburg. Saskia Hollatz ist die neue Geschäftsführerin des Vereins channel hamburg, der 130 Unternehmen vereint

Einen schöneren Arbeitsplatz als den Binnenhafen kann sich Saskia Hollatz momentan kaum vorstellen. Aus dem Fenster ihres Büros in der einstigen Eros-Bar an der Harburger Schloßstraße hat die 39-Jährige einen tollen Blick in den channel hamburg mit seiner abwechslungsreichen Architektur. Und gleich um die Ecke lockt der Westliche Bahnhofskanal zum Innehalten und Luftholen direkt am Wasser.

Seit Juli dieses Jahres ist die attraktive PR-Expertin, die Angewandte Kulturwissenschaften und Projektmanagement studiert hat, Geschäftsführerin des Vereins channel hamburg und damit Nachfolgerin von Melanie-Gitte Lansmann. Der Job sei ein absoluter Glücksfall für sie, sagt Saskia Hollatz: „Es ist genau das, was ich immer machen wollte. Hier kann ich all meine beruflichen Leidenschaften verbinden: organisieren, initiieren, Prozesse anschieben und kreativ entwickeln.“

Die Vielfalt dessen, was im Binnenhafen auf sie zukomme, entspreche einfach ihrem Naturell. Der Verein sei die lebendige Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Kultur, er führe viele unterschiedliche Leute zusammen im Mikrokosmos channel hamburg. „Dass der Binnenhafen ein Quartier im Umbruch ist, macht die Aufgabe umso spannender“, sagt Hollatz. Früher sei hier vor allem gearbeitet worden. Jetzt werde hier zunehmend auch gewohnt und gelebt: „Es bewegt sich so viel, das macht den besonderen Reiz des Viertels aus. Diesen Wandel aktiv begleiten und gestalten zu können, empfinde ich als herausfordernd und inspirierend zugleich.“

Dass der Binnenhafen nicht wie die Hafencity auf der anderen Seite der Elbe „am Reißbrett entstand“, ist für die gebürtige Wendländerin aus Lüchow ein Segen: „Das Quartier lebt. Durch das harmonische Miteinander von Altem und Neuem. Durch gewachsene Strukturen, die erhalten worden sind. Durch eine moderne Architektur, die sich eingefügt hat in den historischen Bestand, ohne diesen zu dominieren.“

Darin sieht Saskia Hollatz auch eine große Chance für den gesamten Bezirk. Ihn touristisch attraktiver zu machen, könne der Binnenhafen als Tor zum Umland wie zur City einen großen Beitrag leisten. Schließlich gebe es hier mit der Schloßinsel, dem channel, dem Speicher am Kaufhauskanal, dem Beachclub und den vielen guten Restaurants geballt so viele Anziehungspunkte, wie nirgendwo anders im Süden der großen Elbmetropole.

Die Vorfreude auf diesen neuen Abschnitt ihres Berufslebens ist der Frau mit den langen, dunklen Haaren und den hellwachen, tiefbraunen Augen permanent anzumerken. Vor allem, wenn sie begeistert über das spricht, das fortan ihren Alltag bestimmen wird. Übrigens gern auch mal bis weit in den Feierabend hinein. Momentan lässt sie nämlich keine Gelegenheit aus, sich in den 130 Unternehmen bekannt zu machen, die unter dem Dach des channels hamburg vereint sind.

„Um dem channel wieder ein Gesicht zu geben, muss ich Gesicht zeigen, also wirklich präsent sein“, erklärt sie ihren Anspruch. Wie gut ihr das gelingt, mag man an den zuweilen recht skurrilen Anfragen ablesen, die schon in den ersten Wochen an sie herangetragen wurden. So wollte ein junger Mann wissen, ob es denn irgendwo Duschen gebe, weil er ja immer mit dem Rad zur Firma komme. Und eine Frau klingelte Sturm, weil sie ihr Auto partout nicht mehr finden konnte.

Viel wichtiger sei aber, die vielen Menschen im channel zusammenzuführen, miteinander in Kontakt zu bringen. Durch identitätsstiftende Events wie der Nacht der Lichter am 18. September, der Jobbörse, der X-Mas-Party. Durch die Homepage des Vereins und die Quartierzeitung „channel news“. Hier will das organisatorische Multitalent, das übrigens auch mühelos in Französisch, Englisch und Schwedisch parlieren kann, ihre redaktionellen und medientechnischen Erfahrungen einbringen.

Und wobei kann so eine wahrhafte Powerfrau am besten entspannen? Da ist sie dann doch ganz feminin. „Ich liebe gutes Essen und gehaltvolle Rotweine. Ich gehe gern Salsa tanzen und höre mir auf NDR 2 Livekonzerte von Gruppen fernab des Mainstreams an, bevorzugt Independent wie beim Reeperbahn-Festival. Und ich liebe besondere Filme in Programmkinos wie auch romantische Sonnenuntergänge an der Ostsee.“ Wer so vielschichtig und außergewöhnlich ist, ist im channel hamburg genau richtig.