Wilhelmsburg. In einer Woche geht es los. Wolfgang Reinpold von der Klinik Groß Sand will 100 Hernien-Patienten behandeln und braucht noch Spenden.

Paraguay, Ghana, Nigeria – im Rahmen humanitärer „Hernienmissionen“ hat Dr. Wolfgang Reinpold, Chirurgie-Chef am Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, bereits OP-Säle auf der ganzen Welt kennengelernt. Ende Juni geht es zum neunten Mal los: Mit einem 10-köpfigen Team wird er im ostafrikanischen Tansania rund 100 Menschen mit Leisten- und Bauchwandbrüchen operieren – selbstverständlich unentgeltlich. Für die Anschaffung von Medizinprodukten werden noch Spenden benötigt.

Jeder dritte Mann weltweit erkrankt im Laufe seines Lebens an einem Leisten- oder Bauchwandbruch – hierzulande vergleichsweise unproblematische Krankheitsbilder. „In der Regel werden Patienten zeitnah operiert und können die Klinik oft schon am nächsten Tag wieder verlassen“, erklärt Dr. Wolfgang Reinpold, Leiter des Hernienzentrums am Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, wo jährlich mehr als 1000 Leisten- und Bauchwandbruch-OPs durchgeführt werden.

Anders in den ärmeren Ländern der Welt: Gerade in ländlichen Regionen Afrikas und Lateinamerikas fehlen spezialisierte Mediziner und Operationen sind für die wenigsten Menschen bezahlbar. Entsprechend tragen viele ihre Brüche über Jahre, teils sogar Jahrzehnte, mit sich herum. Häufige Folgen: Die Hernien werden enorm groß und verursachen erhebliche Schmerzen. Nicht nur einmal hat Dr. Reinpold es auf seinen Reisen erlebt, dass aufgrund von Leisten- oder Bauchwandbrüchen Existenzen auf dem Spiel standen: „In Entwicklungsländern leben viele Menschen von schwerer körperlicher Arbeit. Kann diese nicht mehr ausgeführt werden, droht die Verarmung ganzer Familien.“

Die Kosten von 300 US-Dollar für eine Operation vor Ort kann sich kaum jemand leisten

Hinzu kommt, dass Hernien unbehandelt gefährlich werden und unter Umständen sogar zum Tod führen können. „Es besteht immer die Gefahr, dass Darm oder anderes Gewebe in die Bruchlücke gezwängt wird, abklemmt und in der Folge die Durchblutung verringert oder unterbunden wird“, so Dr. Reinpold.

Nachhaltige Hilfe: „Wir wollen die Kollegen vor Ort bestmöglich schulen.“„Hernien gehören in die Hände von Spezialisten, Heilung ist nur mit einer Operation möglich“, betont der international renommierte Hernien-Experte. Doch genau das ist im ländlichen Tansania für sehr wenige Patienten möglich. Zum einen sind die 300 US-Dollar, die eine OP vor Ort kostet, für kaum jemanden erschwinglich. Zum anderen fehlt es an entsprechenden Chirurgen: Hernien werden, wenn überhaupt, durch nicht-spezialisierte Mediziner operiert.

„Es geht uns also auch um nachhaltige Ausbildung – wir wollen die Kollegen vor Ort trotz des kleinen Zeitfensters bestmöglich schulen. Natürlich kann man in einer Woche keinen chirurgischen Laien zum Hernien-Spezialisten machen. Aber wir wollen wenigstens einen Teil dazu beitragen, dass Brüche künftig vor Ort besser versorgt werden können.“

Reinpold und Team operieren unentgeltlich und tragen auch die Reisekosten

Unter der Schirmherrschaft der internationalen Hilfsorganisation „Hernia International“ werden Reinpold und Team innerhalb einer Woche rund 100 Menschen operieren – unentgeltlich, unter einfachsten Bedingungen und bis zu elf Stunden am Tag. Dafür hofft der Chefarzt auf Hilfe: Geldspenden sind noch dringend erforderlich. „Vieles bezahlen wir selbst, doch um notwendige Medikamente, Instrumente und Medizinprodukte wie Operationsabdeckungen, Kunststoffnetze und Nahtmaterial anzuschaffen, sind wir auf Spenden angewiesen.“ Wichtig: Alle Reisekosten werden von den Beteiligten selbst getragen, so dass Spenden ausschließlich für die Dinge verwendet werden, die für die Operationen dringend gebraucht werden. Dr. Reinpold: „Jeder Euro zählt – für Ihre Spende möchten wir Ihnen schon vorab herzlich danken.“

Spendenkonto: Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, IBAN: DE50200505501263137497, BIC: HASPDEHHXXX, Verwendungszweck: „Spende Operation Hernia“. Auf Wunsch wird eine Spendenbescheinigung ausgestellt.

Das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus. Die Zahl der stationären Betten beträgt 217, zusätzlich gibt es 20 tagesklinische Behandlungsplätze in der Geriatrie. In der Klinik sind unter anderem die Abteilung für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Kardiologie, Gastroenterologie, Palliativmedizin und dem Adipositaszentrum für Menschen mit Übergewicht vertreten, außerdem die Abteilung für Chirurgie vorrangig mit den Schwerpunkten Traumatologie, Gallenwegs- und Darmchirurgie sowie Schilddrüsenchirurgie und eben dem Hernienzentrum. Die Sektion Orthopädie und Endoprothetik mit den Schwerpunkten Endoprothetik des Hüft- und Kniegelenkes, Revisionschirurgie der Gelenke und Versorgung des gesamten Bewegungsapparates haben ihren Platz im Krankenhaus Groß-Sand. Träger ist die Katholische Kirchengemeinde St. Bonifatius.