Hamburger Verein Christliches Hilfswerk für Afrika baut mit Hilfsprojekten ein Buschhospital und eine Schule in Ghana auf. Pastor Alfred Osei-Poku und seine Helfer engagieren sich für den größten Hilfstransport des Vereins.

Buxtehude. Es gießt in Strömen, eisiger Wind pfeift im Buxtehuder Gewerbegebiet Am Alten Postweg. Drei Männer schleppen dort fleißig schwere Kartons, Nachttische und Krankenhausbetten in eine große Lagerhalle der Firma „Lintec“.

Das norddeutsche Schmuddelwetter kann der fröhlich optimistischen Stimmung von Pastor Alfred Osei-Poku, Daniel Adam und Jan Pahl nichts anhaben. Sie stapeln gespendete Hilfsgüter, die im Februar nach Ghana verschifft werden sollen.

Sie sind bestimmt für die „Schule der Hoffnung“ und ein Krankenhaus in der abgelegenen afrikanischen Buschregion Akim Ayirebi. Dort organisiert und betreut der Verein Christliches Hilfswerk für Afrika (CHA) seit Jahren diese großen Hilfsprojekte.

Reverend Alfred Osei-Poku ist bestens gelaunt, als er auf Englisch erklärt, dass in diesem Jahr die bislang größte Hilfsgütersendung für Ghana organisiert werden soll. Sieben Container, zwei mehr als 2014, randvoll mit dringend benötigter Hospitalausrüstung, sind das ehrgeizige Ziel des Christlichen Hilfsvereins, der seinen Sitz in Neugraben hat.

„Wissen Sie, die Menschen in dieser Buschregion sind bitter arm. Aber diese Hilfe zur Selbsthilfe ändert so vieles zum Guten an ihrem Leben“, sagt Reverend Alfred, wie ihn seine Freunde nennen.

Er lacht ansteckend und ist in seinem Element, wenn er gemeinsam mit seinen Helfern unermüdlich und überzeugend für Spenden wirbt. „Das können Möbel für die Schule und das Krankenhaus sein, Computer und Zubehör aber vor allem medizinisch-technische Geräte.“

Etwa für Ultraschalluntersuchungen oder EKG, Labortechnik oder Spezialausrüstungen zu gynäkologischen Betreuung und Versorgung von Schwangeren sowie auf der Säuglingsstation zählt der afrikanische Pastor auf.

Alles wird im Hospital, das Dr. Owusu Agyekum leitet, dringend gebraucht: Stethoskope, Desinfektionsmittel, Operationsbestecke, Medikamente, Gummihandschuhe, Spritzen, Verbandmaterial, Fieberthermometer, Blutdruckmessgeräte oder Werkzeuge für Augenoptiker. „Und jede kleine Spende ist ein Segen“, sagt der 62-jährige Geistliche und faltet kurz die Hände.

In das Buschhospital im Akyem-Mansa-Bezirk und der Region um Akim Ayirebi, das für circa 75.000 Menschen die einzige medizinische Einrichtung ist, kommen täglich etwa 500 Patienten, teilweise 40 Kilometer zu Fuß.

„So sind wir herzlich froh, dass wir auch in diesem Jahr wieder von den Elbekliniken Buxtehude und Stade, dem Krankenhaus Tabea in Blankenese, aber auch aus privaten Arztpraxen und Sanitätshäusern Betten, Matratzen, technische Geräte, Rollstühle oder Gehhilfen bekommen“, sagt der ghanaische Pastor. Beratend stehen ihm in Sachen Hospital-Ausrüstung auch Hamburger Mediziner zur Seite.

Jan Pahl vom Vereinsvorstand berichtet, dass auch wieder von der Hamburger Finanzbehörde und einem Leipziger Unternehmen ausgemusterte Computer gespendet wurden, die sowohl im Krankenhaus als auch in der Schule zum Einsatz kommen. „Wir sind für jede Hilfe dankbar“, sagt Pahl und hofft, dass noch weitere Spender mit dem Verein Kontakt aufnehmen.

Seit der Vereinsgründung gibt es viele sichtbare Erfolge bei den Entwicklungshilfeprojekten des CHA.

Reverend Alfred Osei-Poku ist auch Leiter der Schule für Waisen und notleidende Kinder, in der die Mädchen und Jungen kostenfrei lernen und Schulbücher wie Lernmaterial nutzen können. Als er vor 20 Jahren das Projekt „Scool Of Hope“ mit 25 Kindern ins Leben rief, war das eine Initialzündung.

Heute kommen rund 800 Kinder in die Schule der Hoffnung und erarbeiten sich dort Chancen auf Ausbildungsplätze. „Sie sind so eifrig beim Lernen und selbst der tägliche Fußmarsch von bis zu 15 Kilometern stört sie nicht“, berichtet Osei-Poku.

Geplant ist nun auch ein Schülerwohnheim für etwa 500 Kinder, die extrem weite Schulwege haben. Stolz zeigt der Pastor Fotos von den Kindern, die ihn bei einem Schulfest umringen und in ihren Schuluniformen ein Programm aufführen.

Besonders motiviert sind die Mädchen und Jungen, wenn sie mit Computern arbeiten können. Anleitungen dazu bekommen sie in den kommenden Monaten von dem 20-jährigen Hamburger Informatik-Praktikanten Guillaume Fournier-Mayer, so Osei-Poku.

Der quirlige Reverend lacht sein ansteckendes, donnerndes Lachen, stapelt Stühle und Tische, zählt 60 Betten samt Nachtkästen, sortiert PC-Tastaturen und macht Notizen. Immer wieder schweift sein Blick glücklich über die Hilfsgüter in der „Lintec“-Halle, die Firmenchef Klaus Thesenfitz kostenfrei bis zum Verladen zur Verfügung stellt.

Bis dahin gibt es noch jede Menge Formalitäten zu erledigen. Der Reverend fliegt als wichtigstes Bindeglied zwischen den Menschen in Ghana und den Helfern und Spendern in Deutschland noch fix nach Afrika, um dort alle Vorbereitungen zu organisieren.

Das Bundesministerium für Entwicklungshilfe fördert alljährlich einen Seetransport mit einem Zuschuss, damit die sieben Container nach Ghana verschifft werden können. „Und dann können wir die nächste Hilfsaktion vorbereiten“, sagt Alfred Osei-Poku.

Seine gewinnend herzliche Art auf Menschen zuzugehen, um ihnen nach einem festen Händedruck die Hilfsprojekte vorzustellen, erweitert den Kreis der Spender.

Wer sich für die Hilfsprojekte interessiert findet alle Informationen und Ansprechpartner des Christlichen Hilfswerkes auf der Homepage des Vereins.

www.cha-deutschland.de