Harburg . Interview mit Gorch von Blomberg aus dem Vereinsvorstand der KulturWerkstatt Harburg: Der Termin für das kommende Jahr steht bereits fest.
Fischbrötchen, Bier, Musikbühne, tolle Schiffe sowie jede Menge Spiel und Spaß an Harburgs schönster Wasserkante. Das 15. Binnenhafenfest wird am Sonnabend und Sonntag , 6. und 7. Juni, wieder Tausende Besucher mit ausgefallenen Angeboten und vielfältigem Programm begeistern. Dieses Jahr gibt es zahlreiche Veränderungen. Gorch von Blomberg aus dem Vorstand des veranstaltenden Vereins KulturWerkstatt Harburg beantwortet die von Jochen Gipp gestellten Fragen und hat Überraschungen parat.
Hamburger Abendblatt: Das Binnenhafenfest wird nun bereits zum 15. Mal von der KulturWerkstatt organisiert. Wie motiviert sich das ehrenamtlich arbeitende Team?
Gorch
von Blomberg : Wir haben 2001 begonnen zu zeigen, wie wichtig der Hafen für die Identität Harburgs und aller Harburger ist – was den Stadtteil groß gemacht hat und was ihn ausmacht. Dieses Projekt hat kein Ende!
Gorch von Blomberg, Mitglied des Vereinsvorstands KulturWerkstatt Harburg versricht Veränderungen und Überraschungen
KWH, KulturWerkstatt Harburg
Der Erfolg von 14 Jahren, die tolle Bestätigung durch Besucher und Akteure gibt uns die Kraft. Die KulturWerkstatt hat den Willen und den Spaß zur Mitgestaltung ihres Umfeldes – das ist auch Kultur. Wir fordern zum Mitmachen auf. Dabei ist es besonders spannend, sich zu überlegen, wie man Prozesse anstoßen kann – und letztlich sind neue Umstände bei jedem Hafenfest eine Herausforderung – die wir auch in diesem Jahr wieder meistern.
Die Festveranstaltung beginnt immer mit einer Diskussionsveranstaltung im Gebäude der TuTech an der Harburger Schloßstraße. Worum geht es dieses Mal?
von Blomberg: Als wir im letzten Sommer erfuhren, dass ein Wohnschiff in den Binnenhafen kommt, hat die KulturWerkstatt damals schnell reagiert und zu einem Hafenfrühstück eingeladen. Die 150 Menschen, die kamen, waren brennend interessiert an Information und Angst-Abbau. Herausgekommen ist der Start dessen, was heute unter „Flüchtlingshilfe Binnenhafen“ über 100 Helfer und Vertreter sehr unterschiedlicher Akteure aus Wirtschaft, Kultur, Hilfsorganisationen und Behörden vereint. Das ist schon was Besonderes, wie es hier im Hafen gelungen ist, die Unterbringung von Flüchtlingen zu begleiten. Weil das Thema eine hohe gesellschaftliche Wichtigkeit hat, haben wir jetzt der Flüchtlingshilfe Binnenhafen in der Auftaktveranstaltung den Raum gegeben, das Thema „Nachhaltige Quartiersentwicklung – wie geht das? zu diskutieren. Es geht ums Weiterdenken, ums Entwickeln von Modellen. Harburg als Industriestadt hat eine hohe Integrationskompetenz, darauf gemeinsam mit vielen Akteuren erfolgreich aufzubauen ist das Ziel.
Seit diesem Jahr liegt das Flüchtlingswohnschiff „Transit“ am Kanalplatz. Was ist geplant, um die Bewohner am Fest zu beteiligen?
von Blomberg: Zuerst war es unsere Aufgabe, die Wohnsituation zu würdigen, weshalb der zentrale Festplatz mit Bühne auf die Schlossinsel gewandert ist. Die Bewohner haben uns gesagt, dass sie für die viele Unterstützung, die sie hier in Deutschland erhalten, auch etwas zurückgeben wollen. Einige haben deshalb angeboten, selbst gekochte Speisen anzubieten, die man am Stand der „Flüchtlingshilfe Binnenhafen“ kosten kann. Andere Schiffsbewohner freuen sich, dass sie als Helfer an den Festtagen eingebunden sind.
Meistens gibt es bis kurz vor dem Beginn des Fests wichtige Dinge zu erledigen. Wo brennt es noch zur Zeit?
von Blomberg: Das Fest lebt vom ehrenamtlichen Engagement, das ist ein Geben und Nehmen! Der neue Info-Marktplatz auf dem Kanalplatz wird von vielen Harburger Vereinen und Akteuren beschickt. Wir haben nicht alle erreicht - also wer noch dabei sein will, für den finden wir einen guten Platz! Dann die Verbreitung der frohen Kunde vom Fest: Die gedruckten Plakate sollten doch in jedem Schaufenster der Umgegend hängen - Wer uns da helfen will, kann gerne Plakate in der KulterWerkstatt abholen. Und wer Lust hat, an den Festtagen zu helfen – auch für ein paar Stunden – ist herzlich willkommen!
Welche neuen Vereine und Mitstreiter gibt es dieses Mal. Worauf können sich die Festbesucher dabei besonders freuen?
von Blomberg: Auf dem Wasser ist zum Beispiel das Stand Up Paddling im Nordteil des Hafens eine Attraktion zum Zuschauen und aktiven Mitmachen. An Land lockt der Info-Marktplatz mit über 30 Ständen. Dazu kommen noch 50 Prozent mehr Kunsthandwerker. Es werden besondere Überraschungen an verschiedenen Stellen des Fests auftauchen, dazu verrate ich aber nix. Für Oldtimer-Freunde sind zwei historische Busse unterwegs, mit denen man zu den Schiffen und dem Wasserprogramm im Nordteil gelangt. Dort sind auch drei historische LKW des Nutzfahrzeugmuseums Sittensen zu bewundern, die zwischendurch Ladung zum Kulturkran bringen. Die wird dort auf den Frachtsegler „Undine“ verladen. Motorisiert kommen auch erstmals die „Hansebiker“ am Kanalplatz dazu. Und die „Trinkhalle seit 1876“ macht ein erstes re-opening mit der „Binnenhafen-Kiste“.
Erstmals liegt der Veranstaltungsort im Schwerpunkt auf der Schlossinsel. Wie würden Sie begründen, das Binnenhafenfest künftig immer dort veranstalten zu wollen?
von Blomberg: Das Hafenfest ist da, wo Wasser nahe ist und Schiffe liegen können. Wir passen uns den Gegebenheiten in einem sich wandelnden Quartier an und freuen uns über jeden Zugewinn. Insbesondere freut uns zu wissen, dass im nächsten Jahr HPA mit ihrem interessanten Technischen Betrieb auf der Schlosssinsel dabei sind und ihre Tore für Besucher öffnen werden.
Womit präsentiert sich die KulturWerkstatt beim diesjährigen Binnenhafenfest?
von Blomberg: Der Bücherflohmarkt füllt die Vereinsräume am Kanalplatz. Der Info-Stand der KulturWerkstatt wird diesmal beim vereinseigenen Kulturkran sein, der inzwischen mit seinen Kran-Vorführungen zusammen mit Historischen Lkw und historischen Frachtsegler ein zentraler Bestandteil des Hafenfestes ist. Am Info-Stand kann man übrigens auch Mitglied werden!
Wie bringen Sie junge Leute dazu, an Ihren Veranstaltungen teilzunehmen?
von Blomberg: Stand Up Paddling, Mitmachaktionen in der Kindermeile, die Stempelregatta, Faszination Hafen zum Anfassen, Berufsinfos bei den teilnehmenden Betrieben, die richtige Musik auf drei Bühnen, freies WLAN auf Kanalplatz und Lotsekai, Harburg Dance Academy, Sportevents, Walking Acts, Chiller-Lounge (bei der Produktionsschule Harburg) – da geht was ab!
Wenn es ein nächstes Mal gibt – womit dürfen die Freunde des Binnenhafenfests 2016 rechnen?
von Blomberg: Sie können schon mal den 4. und 5. Juni 2016 reservieren. Wir werden in Kooperation mehr Kultur auf weitere Bühnen bringen. Weitere Vereine und Betriebe werden eingebunden sein in Organisation und Präsentation – einfach noch mehr Harburg!
Welche Wünsche haben Sie als veranstaltender Verein für die Zukunft an Verwaltung und Politik?
von Blomberg: Erstmal bedanke ich mich im Namen der KulturWerkstatt bei den vielen Unterstützern in Verwaltung, Politik und Wirtschaft. Aber besser geht immer – ein paar Stichworte sind: Auflösung der Terminkollision mit der „Bergedorfer Hafenmeile“ – in einem gemeinsamen Wahlkreis sollte das doch gehen! Frühzeitige Einbindung in Veränderungen – zur Überraschungsvermeidung bei der Planung eines so komplexen Events. Weitere finanzielle Unterstützung, weil Ehrenamt in dieser Dimension an seine Grenzen kommt! Aber zunächst wünsche ich allen Festgästen und Beteiligten ein wunderschönes Fest!