Harburg. Ein neues Wohnungsbauprogramm listet mehr als 6000 Wohnungen in 43 Baugebieten auf. Den stärksten Zuwachs wird Süderelbe verbuchen.

Noch zählt der Bezirk Harburg rund 160.000 Einwohner. Die Tendenz geht in den kommenden Jahren allerdings weiter deutlich nach oben. Für den geschätzten Zuwachs an Einwohnern sieht das politisch noch nicht verabschiedete „Wohnungsbauprogramm 2015“ für den Bezirk in den kommenden fünf Jahren den Bau von mehr als 6000 Wohnungen vor.

Geduld bis zu den letzten Ausschusssitzungen

Eigentlich sollte der Harburger Stadtplanungsausschuss in seiner Sitzung dem vom Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung ausgearbeiteten Übersichtsplan der einzelnen Bauprojekte bereits zustimmen. Doch Heinz-Jürgen Rook, stellvertretender Leiter des Fachamts, muss sich bis zu den letzten Sitzungen von Stadtplanungsausschuss und Hauptausschuss vor der Sommerpause gedulden, weil SPD und CDU mit Anträgen eines der Projekte nicht akzeptieren.

Dabei dreht es sich um ein 1,9 Hektar großes Privatgrundstück am Lichtenauerweg in Eißendorf auf dem sich derzeit ein öffentlicher Sportplatz befindet. Der Privateigentümer möchte dort voraussichtlich ab 2019 (laut Projektplan) 80 Wohneinheiten in Geschosswohnungsbau schaffen sowie 20 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern. Politisch ist - auch mit Blick auf Hamburgs Olympiabewerbung - eín Auslöschen von Sportflächen im Stadtgebiet nicht erwünscht. Für das Wohnungsbauvorhaben müsste der derzeitige Bebauungsplan geändert werden. Ohne Zustimmung der Politik ist eine B-Planänderung nicht möglich.

Gebiete für Wohnungsbau

Mit ihrem Antrag holt die CDU auch wieder Gebiete für Wohnungsbau ans Tageslicht, die bereits im April 2014 von der Bezirksversammlung einstimmig beschlossen worden waren, dann aber von der Verwaltung nicht ins Wohnungsbauprogramm aufgenommen wurden. Es handelt sich um die drei Baugebiete Neuländer Elbdeich in Neuland, Obstmarschenweg in Neuenfelde-Francop-Moorburg sowie Estedeich, Cranzer Feld und Cranzer Elbdeich in Cranz. Heinz-Jürgen Rook erklärte, dass mit der Aufstellung der einzelnen Projekte eine Sisyphusarbeit verbunden sei und für die kleineren Baugebiete von den Mitarbeitern noch keine Zeit gefunden wurde. Rook: „Es ist gut, dass die Gebiete wieder angesprochen werden, damit auch Flächen für weniger als 20 Wohneinheiten künftig dargestellt werden.“

Größter Wohnungszuwachs im Baugebiet „Elbmosaik/Vogelkamp“

Den größten Wohnungszuwachs beschert der Süderelberaum dem Bezirk mit seinem Baugebiet „Elbmosaik/Vogelkamp“, in dem bis 2018 insgesamt 1051 Wohneinheiten fertiggestellt werden sollen, davon etwas mehr als die Hälfte in Einfamilienhäusern. Kommendes Jahr wird mit der Fertigstellung von 570 Wohneinheiten gerechnet. Mit rund 800 Wohneinheiten kommt bis voraussichtlich 2019 das Gebiet Fischbeker Heidbrook auf dem Gelände der ehemaligen Röttiger-Kaserne hinzu. In etwa vier Jahren sollen auch im Gebiet westlich der Sandbek-Siedlung weitere Wohneinheiten gebaut worden sein. Die Konzeptentwicklung für das Gebiet sieht eine Mischung aus Wohnen und gewerblicher Nutzung vor.

Im näheren Umkreis des Harburger Stadtzentrums entstehen mit öffentlicher Förderung an Denickestraße/Thörlweg als Bauvorhaben von Saga/GWG in den kommenden zwei Jahren rund 340 Wohneinheiten in Geschosswohnungsbau, teilweise für Nutzung als Senioren- oder auch Studentenwohnungen.

Ostflügel des Phoenix-Verwaltungsgebäudes

Mit 154 Wohnungen für Studenten schlägt auch der geplante Umbau des bislang gewerblich genutzten Ostflügel des Phoenix-Verwaltungsgebäudes an der Hannoverschen Straße zu Buche. Zu den größeren Wohnungsbauprojekten Harburgs zählt auch das im Gebiet des Binnenhafens gelegene Bauprojekt „Neuländer Quarree“ mit 180 Wohneinheiten in Geschosswohnungsbau. Hier hat die Politik zur Bedingung gemacht, dass vor Wohnungsbau zuerst Gewerbebau hergestellt werden soll. Die Anfänge dazu zeichnen sich ab. Wie berichtet soll bis 2017 an der Ecke Hannoversche Straße/Neuländer Straße ein Marriott-Hotel gebaut worden sein.

An der Ecke Knoopstraße/Julius-Ludowig-Straße wird Saga/GWG voraussichtlich ab kommendem Jahr ein mehrgeschossiges Haus mit 70 Wohneinheiten schaffen. Für das Vorhaben ist das Grundstück bereits vor einem Jahr geräumt worden. Ein Alkoholabhängigen-Selbsthilfeverein war dort in Containern untergebracht. Das Harburger Wohnungsbauprogramm zählt insgesamt 43 Baugebiete. (Jochen Gipp)