Hittfeld. Gleichstellungsbeauftragte Sabine von Xylander asst ihre Aufgaben weiter. Sie arbeitet ehrenamtlich in der Gemeindeverwaltung.

„Die Bestellung von Gleichstellungsbeauftragten ist notwendig, um den Interessen von Frauen in ihrem unmittelbaren Lebensbereich Geltung zu verschaffen und dem Auftrag unserer Verfassung, tatsächliche Gleichberechtigung herzustellen, gerecht zu werden.“ So heißt es auf der Homepage des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.

Sabine von Xylander, die neue Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Seevetal, fasst ihre Aufgabe weiter. „Gleichstellung betrifft alle und jeden. Ob es um Frauen oder Männer geht, um Kinder oder Alte, um Behinderte, Migranten, Alleinerziehende, sozial Schwache – ich begleite, berate, vermittle, so dass die Betroffenen ihre Interessen wahr nehmen können. “

Was genau die Inhalte ihres Wirkens sein werden, weiß sie selbst noch nicht genau. „Ich bin ja erst seit April im Amt und noch in der Orientierungsphase.“ Klar ist bisher nur: Ihre Projekte sollen deutlich über die Ziele einer Frauenbeauftragten hinausgehen. „Ich fühle mich als Menschenbeauftragte.“ Die 54-jährige Diplom-Sozialpädagogin ist eine engagierte Kämpferin für Chancengleichheit. Denn daran, sagt sie, fehle es in allen Bereichen.

Die Mutter einer 16-jährigen Tochter kommt, wie sie es formuliert, „von der Front“. Hauptberuflich ist die Emmelndorferin seit 2012 als Schulsozialarbeiterin für die Gemeinde an der Grund- und Hauptschule Hittfeld beschäftigt. Sie kümmert sich vorrangig um die berufliche Profilierung der Hauptschüler aber auch „um alles andere, das Lebensqualität ausmacht“. Den Posten der Gleichstellungsbeauftragten hat sie nun zusätzlich übernommen – als Ehrenamt. Ihre Vorgängerin Bärbel Schäfer war für diesen Einsatz noch entlohnt worden.

Das lebhafte Interesse für Menschen und das Bedürfnis, sich für andere einzusetzen, verspüre sie seit ihrer Kindheit, sagt die Vollblut-Sozialpädagogin. Geboren wurde sie in Kiel, aufgewachsen ist sie in Hamburg. Ihre Eltern betrieben drei Kinos, zwei in Bergedorf, eines in Farmsen. „Mein Vater hat damals auch Mitarbeiter eingestellt, die schon einmal straffällig geworden waren. Jemandem vorurteilsfrei eine Chance zu geben, gehörte in unserer Familie einfach dazu.“

Zeit für den eigenen Nachwuchs blieb dem beruflich stark eingespannten Unternehmerpaar allerdings kaum. Sabine und ihr Bruder verlebten ihre Schulzeit deshalb in einem Internat in St. Peter-Ording. Soziale Kälte habe sie damals nicht verspürt. Im Gegenteil: Im Internat herrschte eine sehr enge Gemeinschaft und starker Zusammenhalt. Nach dem Abitur ging Sabine nach Dänemark, um Medizin zu studieren. Und brach die Ausbildung ab, als ihr Vater schwer erkrankte. „Ich wollte nahe bei der Familie sein.“

Und sie wollte gesellschaftlich etwas verändern. Als Sozialpädagogin arbeitete sie in vielen verschiedenen Bereichen: Im Gesundheitsamt Dithmarschen ging es um Sozialberatung vor dem Schwangerschaftsabbruch und die Betreuung psychisch kranker Kinder. Bei der Hamburger Justizbehörde und Staatsanwaltschaft beschäftigte sie sich mit Gerichtshilfe für Erwachsene und Mediation vor dem Richterspruch. Lange war sie im Jugendamt des Landkreises Harburg tätig, bildete sich im Bereich Kommunikationswissenschaften und Mediation weiter.

Nach der Geburt ihrer Tochter unterbrach sie ihre Karriere. Jahrelang blieb sie zuhause. Freiwillig. „Es ist ein großer Luxus, Zeit für sein heranwachsendes Kind zu haben“, ist ihre Überzeugung. Erst nach ihrer Scheidung stieg sie wieder in den Beruf ein.

Auch ihr Hobby verknüpft Sabine von Xylander mit sozialer Arbeit. Seit sie als Vierjährige zum ersten Mal auf einem Pferd saß, ist sie leidenschaftliche Reiterin. Sie besitzt eine Trainerlizenz für die Leistungssportausbildung und ist zudem ausgebildete Reittherapeutin. Ihre Diplomarbeit schrieb sie über die Wirkung von Reittherapie auf verhaltensauffällige Kinder. Sabine von Xylander bietet in Langenrehm Reitstunden auf ihren eigenen Pferden an. „Die Arbeit mit Pferden und Kindern ist für mich ein Jungbrunnen.“

Wieso sie nun auch noch das Ehrenamt der Gleichstellungsbeauftragten übernommen hat? „In meinem Hauptberuf berate ich ja bereits Schüler, Eltern und Lehrer. Ich organisiere Seminare und Vorträge, knüpfe Kontakte. Die Aufgaben einer Gleichstellungsbeauftragten sind ziemlich deckungsgleich.“ Wenn ihre Bemühungen für andere von Erfolg gekrönt seien, empfinde sie das als Lohn für ihre Arbeit. Schon kleine Verbesserungen für die Ratsuchenden zu erreichen, verschaffe ihr ein gutes Gefühl. „Und vor allem: Ich genieße das Vertrauen der Klienten.“

Sabine von Xylander ist unter 04105/55 2611 oder gleichstellung@seevetal.de zu erreichen.