Buchholz. Polizeiinspektion Harburg legt Kriminalitätsstatistik vor. Inspektions-Leiter Uwe Lehne: „Bürger können sich sicher fühlen.“
Die Zahl der Straftaten im Landkreis Harburg ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. 13.532 Delikte hat die Polizeiinspektion insgesamt bearbeitet, das waren 227 weniger als im Vorjahr. „Das heißt, die Bürger im Landkreis können sich sicher fühlen. Ich hoffe, dass diese Entwicklung anhält“, sagte Uwe Lehne, Leiter der Polizeiinspektion Harburg, am Donnerstag bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik für 2014.
Der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes Frank Freienberg ergänzte: „Die Aufklärungsquote ist zugleich von 47,39 Prozent auf 58,31 Prozent gestiegen. Das entspricht auch in etwa der Vorgabe von 60 Prozent, die für den Bereich der Polizeidirektion Lüneburg als Ziel gesetzt wurde.“
Die Nähe zu Hamburg und die gute Infrastruktur im Landkreis Harburg wirken sich auf die Kriminalität aus. Ein im Vergleich zu den anderen Polizeiinspektionen im Bezirk Lüneburg hoher Anteil an auswärtigen Tätern, die nicht aus Niedersachsen kommen, ist zu verzeichnen (16 Prozent und damit doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt).
Wegen der vielen Autobahnen, die den Landkreis durchziehen, haben Einbrecher gute Möglichkeiten, Beute zu machen und schnell zu entkommen.
Die Aufklärung und Verhinderung von Einbruchdiebstählen ist daher seit geraumer Zeit ein Tätigkeitsschwerpunkt der PI Harburg. Das zahlt sich aus: Um rund 30 Prozent ist die Zahl der Einbrüche 2014 gegenüber dem Vorjahr gesunken. 727 Fälle wurden im vergangenen Jahr bearbeitet, 2013 waren es noch 1029.
Die Mitarbeiter des Sachgebiets „Wohnhaus“ arbeiten zentral von Buchholz aus. Zum einen geht es dabei um die Strafverfolgung, zum anderen um die Prävention.
Uwe Lehne appelliert an die Bevölkerung, wachsam zu sein und Personen, die sich verdächtig verhalten, der Polizei zu melden, „zum Beispiel, wenn jemand offenbar Häuser auskundschaftet. Wir kommen lieber einmal umsonst als einmal zu wenig.“
Bei der Strafverfolgung spiele auch eine Rolle, wie die Einbruchsopfer das Erlebnis verarbeiten. „Wenn jemand traumatisiert ist, ist das auch für den Staatsanwalt relevant“, erklärt Freienberg.
Die Kehrseite der Medaille: Die erfolgreiche Arbeit der PI Harburg spricht sich auch in Täterkreisen herum. Die weichen auf Nachbarlandkreise aus. Entwarnung gibt die PI Harburg ohnehin nicht, denn trotz des Rückgangs ist der Anteil der Einbruchsdelikte im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg im Kreis Harburg am höchsten.
Ein weiterer Schwerpunkt sind Diebstähle aus Fahrzeugen und Fahrzeugdiebstähle. Auch hier hat Harburg innerhalb der PD Lüneburg den höchsten Anteil. Organisierte Banden knacken die Codes der Wegfahrsperren. „Das sind oft sogar Ingenieure, die für zwielichtige Auftraggeber arbeiten“, erklärt Polizeisprecher Jan Krüger.
Das Ziel der gestohlenen Autos ist meist Osteuropa, wobei Polen hier oft nur ein Transitland darstellt. Von dort aus werden die erbeuteten Autos weiter in Staaten des Ostens verschoben. „Wir arbeiten mit den polnischen Kollegen zusammen“, sagt Lehne.
SSchwierig sei, dass Fahrzeugbesitzer den Diebstahl oft erst Stunden später merken. Zu spät, wie sich in vielen Fällen zeigt. Entsprechend niedrig ist die Aufklärungsquote, sie liegt derzeit bei nur 5,73 Prozent.
Während die Zahl der Rohheitsdelikte, der Sexualdelikte und Fahrraddiebstähle auf Vorjahresniveau blieb, stellte die Polizei im vergangenen Jahr mehr Rauschgiftdelikte als 2013 fest. Die Polizei spricht dabei von „Hol-Kriminalität“, das heißt, je intensiver man ermittelt, desto mehr Delikte werden auch erfasst.
Wie die Polizeidirektion Lüneburg in ihrem Kriminalitätsbericht mitteilt, gebe es immer mehr Cannabisplantagen. Synthetische Drogen wie etwa Crystal Meth seien jedoch noch nicht auf dem Vormarsch. Die PD Lüneburg gibt außerdem an, dass die Zahl jugendlichen Gewalttäter zwar rückläufig sei, die Zahl und Intensität der Taten aber gestiegen sei.
Außerdem hatte die Polizeiinspektion Harburg 23 „Straftaten gegen das Leben“ zu bearbeiten, darunter drei Morde, aber auch zahlreiche versuchte Tötungen. „Solche Taten fordern uns außerordentlich“, sagte Frank Freienberg.
Trotzdem betonen er und Uwe Lehne, dass die Bürger im Landkreis Harburg sich sicher fühlen. „Wir werden weiter an unseren Schwerpunkten arbeiten, und appellieren an die Bürger, weiter wachsam zu sein“, sagen sie.