Von 467 Fällen konnte die Polizei lediglich 34 aufklären. Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll fordert mehr Polizeibeamte, die auch besser ausgestattet werden müssen.
Harburg Ist die Polizei machtlos gegen die hohen Einbruchszahlen im Bezirk Harburg? Die niedrige Aufklärungsquote jedenfalls lässt diesen Schluss zu. Laut einer Senatsantwort auf die Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll aus Süderelbe wurden im Bezirk Harburg von Januar bis September 2014 insgesamt 467 Einbrüche verübt. 199 Mal gingen die Einbrecher am Tage zu Werk. Von den 467 Einbrüchen konnte die Polizei demnach lediglich 34 Fälle aufklären. Das entspricht einer Aufklärungsquote von gerade mal 7,3 Prozent. Die Einbrüche werden in der Statistik unter der Rubrik der Diebstähle unter erschwerten Umständen aufgeführt.
Zum Vergleich: Im entsprechenden Zeitraum wurden im gesamten Stadtgebiet knapp 5500 Einbrüche bei der Polizei angezeigt. Hier lag die Quote der Taten, die ein positives Ermittlungsergebnis hatten, bei 7,6 Prozent. Demnach konnte die Polizei von den knapp 5500 Einbrüchen, von denen 2500 am Tage verübt wurden, nur 418 Fälle aufklären. Im Jahr 2013 lag die Aufklärungsquote für ganz Hamburg bei 7,2 Prozent. „Diese geringe Aufklärungsquote zeigt ganz deutlich, dass die vom SPD-Senat durchgesetzte Neustrukturierung der Polizei bislang ohne Erfolg geblieben ist“, sagt André Trepoll. In die Statistiken gehen nur die Fälle ein, die von der Polizei aufgenommen, ermittelt und an die Staatsanwaltschaft abgegeben werden.
Die von der Hamburger Polizei lediglich bis zum Monat September 2014 ausgegebenen Zahlen zeigen auch, wo die Einbrecher im Bezirk Harburg am meisten zu Werke gehen. Besonders beliebt bei den Dieben ist der Stadtteil Neugraben Fischbek. Bis September vergangenen Jahres wurden hier 107 Wohnungseinbrüche von der Polizei aufgenommen. An zweiter Stelle auf der Beliebtheitsskala der Täter steht Eißendorf mit 86 Einbrüchen. 60 Einbrüche wurden in Harburg, 51 in Heimfeld, 50 in Wilstorf und 42 in Hausbruch bei der Polizei angezeigt. Laut Senatsanwort bewegen sich auch die Aufklärungsquoten bei schwerem Diebstahl aus Gewerbegebäuden und ähnlichem auf niedrigem Vorjahresniveau.
Trepoll: „Der für Januar bis Juni 2014 ermittelte Vermögensschaden liegt bereits bei knapp 17 Millionen Euro. Im Jahr 2013 waren es auf das ganze Jahr gerechnet rund 25 Millionen Euro.“ Nicht nur die Umstrukturierung der Polizei in Hamburg sei gescheitert, kritisiert der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete. Die Ankündigung des Senats, die Polizeipräsenz zu erhöhen, sagt Trepoll, sei eine Farce gewesen. Laut Senat versuche die Polizei auch durch vermehrte Informationsveranstaltungen die Bürger für das Thema Einbruchschutz zu sensibilisieren. Damit, so die Hoffnung der zuständigen Fachbehörde, würden die Bürger auch aufmerksamer für ihr Wohnumfeld.
„Mit knapp 33.500 Stunden uniformierter Präsenz blieb man selbst unter dem bisherigen Höchstwert vom Jahr 2012. Eine erhöhte Polizeipräsenz gibt es derzeit lediglich rund um den Liegeplatz des zukünftigen Wohnschiffs für Flüchtlinge am Kanalplatz im Harburger Binnenhafen“, moniert André Trepoll. Dort wohnt allerdings noch kein einziger Flüchtling. Derzeit wird die „Transit“ für den Einzug der Flüchtlinge eingerichtet und vorbereitet. Spätestens Anfang Februar sollen die ersten Menschen ihre Zimmer auf dem Flüchtlingsschiff beziehen können.
„Wohnungseinbrüche sind für Betroffene ein großes Ärgernis und zum Teil mit erheblichen Vermögensschäden verbunden. Daher ist es äußert bedauerlich, dass die Anzahl der Straftaten weiterhin hoch ist und gleichzeitig die Aufklärungsquoten stagnieren“, sagt Trepoll weiter. Seine Forderung: „Wir brauchen mehr uniformierte Polizeipräsenz.“. Dem SPD-Senat wirft der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete „kopfloses Regieren auf Kosten der Inneren Sicherheit“ vor. Eine Umstrukturierung allein werde da nicht helfen, diagnostiziert der Oppositionspolitiker.
Hamburg brauche nicht nur mehr Polizisten. Die Polizei müsse auch besser ausgestattet werden, damit diese „bitteren Zahlen“ gesenkt werden könnten. Es werde Zeit, so Trepoll, der auch zur kommenden Bürgerschaftswahl am 25. Februar als Kandidat für Süderelbe antritt, „wieder mehr für die Innere Sicherheit in der Stadt zu tun.“